Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)
sie zu ihm auf und schaute in sein Gesicht nur wenige Zentimeter über ihr.
»Was, zum Henker, ist in Sie gefahren?«, fragte er eher ungläubig als wütend. Eine dunkle Haarlocke fiel ihm in die Stirn und berührte die weiße Narbe, die durch seine Augenbraue verlief.
»Runter da«, verlangte Georgeanne und boxte ihn auf den Oberarm. Seine warme Haut und die harten Muskeln fühlten sich unter ihrer Faust gut an, und sie boxte ihn noch einmal, um ihre Wut abzureagieren. Sie schlug ihn, weil er sie ausgelacht hatte, weil er angedeutet hatte, dass sie Virgil nur wegen seines Vermögens hatte heiraten wollen, und weil er damit recht hatte. Sie schlug auch ihre Großmutter, die einfach gestorben war und sie mutterseelenallein zurückgelassen hatte – allein, um katastrophale Entscheidungen zu treffen.
»Herrgott noch mal, Georgie«, fluchte John, packte ihre Handgelenke und drückte sie neben ihrem Kopf auf den Boden. »Hören Sie auf.«
Sie schaute in sein attraktives Gesicht und hasste ihn. Sie hasste sich selbst, und sie hasste die Tränen, die ihren Blick verschleierten. Sie atmete tief durch, um nicht loszuheulen, doch aus ihrer Kehle stieg ein Schluchzer auf. »Ich hasse Sie«, flüsterte sie und fuhr sich mit der Zunge über die salzigen Lippen. Ihre Brüste hoben und senkten sich vor Anstrengung, die Tränen zurückzuhalten.
»Momentan«, meinte John ironisch, sein Gesicht so nahe vor ihr, dass sie seinen warmen Atem auf ihrer Wange spürte, »kann ich auch nicht behaupten, dass ich Sie besonders mag.«
Johns warmer Körper besänftigte ihre Wut, und Georgie wurde sich mehrerer Dinge gleichzeitig bewusst. Er hatte sein
rechtes Knie zwischen ihre Beine gezwängt und drückte irgendwie intim mit dem Unterleib gegen ihren Oberschenkel. Das Gewicht seiner breiten Brust auf ihr machte sie zwar bewegungsunfähig, war aber nicht unangenehm, weil sein Körper sich fest und unglaublich warm anfühlte.
»Aber ich will verdammt sein, wenn Sie mich nicht auf Gedanken bringen«, murmelte er und lächelte schief. »Schmutzige Gedanken.« Er schüttelte den Kopf, als wollte er sich von etwas überzeugen. »Wirklich schmutzige.« Sein Daumen streichelte über ihren Puls, während sein Blick über ihr Gesicht schweifte. »Sie sehen immer noch unglaublich gut aus. Obwohl Sie Dreck auf der Stirn haben, Ihre Frisur eine einzige Katastrophe ist und Sie so nass sind wie eine ertrunkene Katze.«
Zum ersten Mal seit Tagen hatte Georgeanne das Gefühl, sich auf vertrautem Territorium zu befinden. Ein zufriedenes Lächeln umspielte ihre Lippen. Egal, wie mies er sich ihr gegenüber verhielt, John mochte sie. Und wenn sie taktisch klug vorging, würde er ihr vielleicht doch noch so lange Unterkunft gewähren, bis sie wusste, was sie mit ihrem Leben anfangen sollte. »Bitte lassen Sie meine Handgelenke los.«
»Boxen Sie mich dann wieder?«
Georgeanne schüttelte den Kopf und kalkulierte genau, welche Dosis ihres beträchtlichen Charmes sie bei ihm einsetzen musste.
Er zog eine Augenbraue hoch. »Bewerfen mich mit Sand?«
»Nein.«
Er ließ sie los, machte jedoch keine Anstalten, sich von ihr herabzurollen. »Hab ich Ihnen wehgetan?«
»Nein.« Sie legte die Handflächen auf seine Schultern, und seine harten Muskeln zogen sich unter ihrer Berührung zusammen
und veranschaulichten ihr noch einmal seine Kraft. John wirkte zwar nicht wie ein Mann, der einer Frau Gewalt antat, doch schließlich übernachtete sie bei ihm. Allein diese Tatsache konnte Männer auf falsche Gedanken bringen. Vorhin, als er sie noch nicht zu mögen schien, war ihr überhaupt nicht in den Sinn gekommen, dass John mehr als Dankbarkeit erwarten könnte. Jetzt schon.
Doch dann fiel ihr Ernie ein, und sie stieß ein Lachen aus. »Ich bin noch nie von einem Mann zu Boden geworfen worden. Haben Sie damit Erfolg bei den Frauen?« John würde doch sicher nicht von ihr erwarten, dass sie mit ihm schlief, während sein Großvater in der Nähe war. Ihr fiel ein Stein vom Herzen.
»Was ist? Gefällt es Ihnen nicht?«
Georgeanne schaute ihm lächelnd in die Augen. »Tja, ich hätte da einen Verbesserungsvorschlag.«
Er stemmte sich hoch auf die Knie und schaute auf sie herab. »Darauf wette ich«, meinte er trocken, während er aufstand.
Die Wärme seines Körpers fehlte ihr sofort, und sie setzte sich mühsam auf. »Blumen. Das ist subtiler, aber die Nachricht kommt trotzdem an.«
John hielt Georgeanne die Hand hin und half ihr auf die Beine. Er schickte
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