Liebe gegen jede Regel
setzte sich neben Princess' Kopf, streichelte sie sanft und sprach auf sie ein, während er beobachtete, was Elijah tat. Len hockte in der Nähe ihres Rückens und versuchte ebenfalls sein Bestes, um sie ruhig zu halten.
Elijah positionierte sich hinter Princess und führte langsam erst eine Hand, dann die andere in sie ein. Das Pferd bewegte sich, aber Geoff gelang es, sie wieder zu besänftigen.
»Ich hab's gleich... versuchen Sie, sie ruhig zu halten.« Princess zuckte, so als ob sie aufstehen wollte, doch Geoff und Len gelang es, sie einigermaßen in Position zu halten. Dann sah er, wie Elijah seine Hände zurückzog und aus dem Weg rutschte.
Eine Minute später erschien ein kleiner Huf, dann ein zweiter, gefolgt von einem Kopf, Schultern und dann – ‚wusch‘ – folgte der Rest des Fohlens. Elijah stand wieder auf, als Len den Rest übernahm und sicherstellte, dass alles in Ordnung war. Er zog das Fohlen ein Stückchen weg, so dass Princess aufstehen konnte. Dann verließ auch Len die Box und sie schauten gebannt zu, wie das kleine Hengstfohlen sich erschöpft im Stroh ausruhte.
Nach ein paar Minuten streckte es die Beine aus und versuchte, aufzustehen. Nach ein paar Anläufen stand es auf wackeligen Beinen; dann knickte es schon wieder ein, nur um sich sofort darauf wieder aufzurappeln. Dieses Mal schaffte es ein paar zögerliche Schritte in Richtung seiner Mutter und fing sogleich an zu trinken.
Ein erleichterter Seufzer schallte durch den Stall. Die Männer lächelten und klopften Elijah auf den Rücken. Dieser grinste nur und ging in den Waschraum, um sich zu säubern.
Die Stalltür öffnete sich und Geoff sah Jane Grove, die Tierärztin, in seine Richtung eilen.
»Wo ist Princess?«, fragte sie.
Geoff deutete zur Box und schaute zu, wie die Frau die Tür öffnete und in der Bewegung stockte.
»Ich dachte, es gäbe ein Problem.«
»Es gab eines. Das Fohlen lag in der falschen Position und musste gedreht werden.«
»Wer hat es gemacht?« Sie schaute jeden der Männer an. Die Waschraumtür öffnete sich und Elijah trat heraus. Er ging zu Geoff, der ihm seinen Mantel und den Hut reichte.
»Elijah.«
Sie lächelte. »Woher hast du gewusst, was du tun musst?«
Er schaute zu Geoff, sichtlich unsicher, was er tun sollte. Schließlich antwortete er, allerdings an Geoff gewandt.
»Eines von Papas Pferden hatte vor ungefähr einem halben Jahr das gleiche Problem und ich habe Papa dabei geholfen, das Fohlen zu drehen. Er hat mir gesagt, was ich machen und worauf ich achten muss.«
»Ich schaue sie mir beide zur Sicherheit noch mal an.« Sie ging in die Box und Len blieb bei ihr, während Geoff und Elijah den Stall verließen.
»Danke. Bis Jane hier war, wäre es vermutlich schon zu spät gewesen und wir hätten entweder Princess oder das Fohlen verloren. Ich schulde dir was.«
Elijahs Gesicht zeigte Überraschung, die sich in ein breites Lächeln wandelte. »Sie schulden mir nichts.« Er zog Mantel und Hut an und machte sich auf in Richtung Straße.
»Wo gehst du hin?«
Elijah zuckte mit den Schultern. »Es ist mein Jahr außerhalb der Gemeinschaft, also muss ich meinen Weg in der Welt draußen finden.«
»Brauchst du einen Job?« Geoff redete sich ein, dass Elijah Fähigkeiten hatte, die die Farm gebrauchen konnte. Er wusste, wie man mit Tieren umging und hatte keine Scheu vor der Farmarbeit. Geoff hatte keine Zweifel, dass Elijah seinen Beitrag leisten konnte. »Ich brauche einen weiteren Arbeiter, der hier mit anpackt, und du musst dich in der Welt zurechtfinden. Wäre das hier möglich?«
Elijah sah hin- und hergerissen aus. »Meinen Sie das ernst? Unter den Englischen leben?«
Geoff verstand den letzten Teil nicht. »Ja, ich meine es ernst und ich bin kein Engländer.«
Elijah lachte. »Englische nennen wir die Außenstehenden, Leute, die keine Amish sind.«
»Oh.« Geoff lächelte. Er konnte es nicht unterdrücken, Elijahs Lächeln war so fröhlich und ansteckend. Der Mann war attraktiv, wenn er lächelte. Geoff hätte sich am liebsten dafür geohrfeigt und zwang seine Gedanken zurück zu unverfänglichen Dingen.
»Tja, willst du hier arbeiten... bei den Englischen?« Aus irgendeinem Grund reizte ihn der Begriff.
Elijah schaute sich auf der Farm um, die ihn ganz offensichtlich faszinierte. »In Ordnung.«
Damit war Geoff zufrieden. »Dann lass uns mal nach einem Schlafplatz für dich sehen.« Geoff ging voraus ins Haus und dort die Treppen hinauf. Das alte Farmhaus hatte vier
Weitere Kostenlose Bücher