Liebe gegen jede Regel
Schlafzimmer und Geoff öffnete die Tür zu dem, das am weitesten von seinem und von Lens entfernt war. Das verschaffte ihm automatisch mehr Privatsphäre. Sein Vater hatte den Raum als Gästezimmer genutzt, somit hatte es ein eigenes, kleines Bad, was es angenehmer für Elijah machte. Der Raum war nicht besonders geräumig und recht spartanisch möbliert. Er beinhaltete wenig außer dem Bett und einem Kleiderschrank, die Geoff beide aus Chicago mitgebracht hatte.
»Sie wollen, dass ich hier in ihrem Haus schlafe?«
Geoff wusste nicht, wie er das beantworten sollte. Sie hatten kein eigenes Quartier für ihre Arbeiter – die Jungs hatten entweder eine eigene Wohnung oder ein Haus oder wohnten noch in ihrem Elternhaus, also hatten sie nie eins gebraucht.
»Du kannst ja schlecht im Stall wohnen und wenn du hier arbeiten willst, brauchst du eine Unterkunft.«
»Das stimmt... ich will nur keine Last sein.«
Geoff schüttelte den Kopf. »Nur Len und ich leben in dem Haus, das für uns allein eh viel zu groß ist. Platz ist genug da.« Er zeigte Elijah, wo das Bad war und führte ihn dann wieder nach unten in die Küche, wo er Kaffee aufsetzte und den Jungen sich umsehen ließ.
Len kam herein, als er gerade fertig wurde. »Da hat sich das Zuschauen wirklich gelohnt.«
»Stimmt, Elijah wusste genau, was zu tun war.«
»Wo ist er jetzt?«
Geoff sah sich um und bemerkte eine Bewegung aus dem Augenwinkel. »Im Wohnzimmer. Ich hab‘ ihn heute Morgen eingestellt.«
Lens Augen weiteten sich.
»Er macht sein Jahr außerhalb der Gemeinschaft und muss irgendwie klarkommen. Wir können hier ein bisschen Hilfe verdammt gut gebrauchen und er kennt sich mit Farmarbeit aus.« Len schaute Geoff durchdringend an, erwiderte aber nichts.
»Ich hab‘ ihm das Schlafzimmer am Ende des Flurs gegeben«, sagte Geoff.
»Er wird Kleidung brauchen... Er hat vermutlich nur das, was er am Leib trägt«, bemerkte Len.
»Ich wollte sowieso mit Joey in die Stadt, um sein Geburtstagsgeschenk auszusuchen. Ich werd‘ mal schauen, ob Elijah auch mitkommen will.« Geoff fand Elijah auf der vorderen Veranda, wo die Hunde alle um ihn herum wuselten und Streicheleinheiten abstaubten. Sie krabbelten einer über den anderen, um ihm näher zu kommen. Elijah lachte aus vollem Herzen, während sein Gesicht von allen Seiten beleckt und geküsst wurde.
Geoff pfiff die Hunde zurück. »Kommt, Jungs, er wird noch eine Weile hier sein.«
Elijah rappelte sich auf und ging rein, immer noch lächelnd und glücklich. Er setzte sich auf den gleichen Stuhl wie beim Frühstück, während die anderen sich am Kaffee bedienten.
»Du arbeitest in der Bäckerei, oder?«, fragte Len.
»Ja, Sir. Ich arbeite bei meinem Onkel, wenn er Hilfe braucht. Meistens am Samstag, wenn er wirklich viel zu tun hat.«
Len nickte. »Ich hab doch gewusst, dass du mir bekannt vorkommst.«
Elijah schaute auf den Tisch. »Es tut mir Leid, ich erinnere mich nicht an Sie.« Es sah für Geoff so aus, als würde er gerne noch etwas hinzufügen, schien es sich dann aber doch anders zu überlegen.
»Das hätte ich auch nicht erwartet«, sagte Len.
Geoff leerte seine Tasse und stellte sie in die Spüle. »Ich gehe heute Nachmittag in die Stadt und wollte dich fragen, ob du mitkommst. Du wirst andere Kleidung zum Arbeiten brauchen.«
Elijah schaute an sich runter. »Ich habe nicht viel Geld, bestimmt nicht genug, um mir Kleidung in einem Geschäft zu kaufen.«
»Mach dir deswegen keine Sorgen.«
Elijahs Kopf schnellte hoch. »Nein! Ich will nicht, dass Sie mir Dinge kaufen. Das wäre nicht richtig.«
»Dann kannst du sie abarbeiten.« Das Feuer in Elijahs Augen erstarb langsam, als Geoff fortfuhr. »Ich bezahle die Kleidung und ziehe dir das Geld vom Lohn ab.« Er konnte verstehen, dass Elijah niemandem etwas schuldig bleiben wollte, besonders keinem Fremden. »Okay?«
Elijah nickte. Die Lösung schien ihn zufrieden zu stellen.
Sie hörten ein Klopfen an der Tür und Len stand auf, um sie zu öffnen. Er kehrte mit Joey zurück, der einen in Folie gewickelten Teller trug.
»Lumpy meinte, Sie wollten mich sehen«, sagte Joey. Er stellte den Teller auf dem Tresen ab. »Mom hat mir Kuchen mitgegeben.«
»Joey, ich weiß, dass du gestern Geburtstag hattest, also nehm‘ ich dich als Geschenk mit in die Stadt. Len sagt, dass du langsam ein guter Reiter wirst, also wird‘s Zeit, dass du auch so aussiehst. Du brauchst Stiefel, einen Hut und ein paar ordentliche Jeans. Wäre das in Ordnung
Weitere Kostenlose Bücher