Liebe gegen jede Regel
und vertrieb die letzten Überbleibsel von Tante Janelles Gift.
Kapitel 5
Die nächsten paar Wochen waren anstrengend – sehr anstrengend –, besonders für Geoff, der versuchte, sowohl die Geschäftsbücher der Farm, als auch die Berichte des Viehbestands auf den aktuellen Stand zu bringen. Dazu kam die ohnehin arbeitsreiche Pflanzsaison, die jetzt, Anfang Mai, vor der Tür stand. Geoff war vollkommen überrascht, als er aus den Aufzeichnungen erfuhr, wie viel sie tatsächlich anbauten.
Er saß im Büro und arbeitete einige der Bestandslisten durch, als er auf die Kaufurkunden für die Farm und die Ländereien stieß. Es sah so aus, als hätte sein Vater vor Jahren viel Farmland gekauft, als der Markt günstig stand. Um seine Geschäfte besser zu verteilen, hatte er angefangen, dieses Ackerland mit Mais und Alfalfa als Futtermittel zu bebauen. Die Überschüsse wurden zusätzlich verkauft.
»Oh mein Gott.« Er starrte auf die Zahlen und blinzelte ungläubig. Diese Entscheidung war gut gewesen, wirklich gut . Sie erwirtschafteten die Hälfte ihres Ertrags durch die Einkünfte aus dem überschüssigen Getreide und verteilten damit die Einnahmequellen der Farm, ohne komplett von einer Einzelnen abzuhängen.
»Gut gemacht, Dad.«
»Was hast du gesagt?« Len streckte seinen Kopf ins Büro. Er war auf dem Weg in die Küche gewesen, um sich eine Kleinigkeit zu essen zu besorgen.
»Nichts, ich hab‘ nur die Bücher durchgesehen und alles auf den aktuellen Stand gebracht. Ich frage mich, ob ich Dads Job genauso gut machen kann wie er.« Zwischendurch überkamen Geoff immer noch ab und an Zweifel.
Len lehnte sich gegen den Türrahmen. Er war tatsächlich noch nie ins Büro hinein gegangen. Der Türrahmen, war der nächste Ort an den er gekommen war.
»Dein Vater war zweifellos brillant darin, ein gutes Geschäft zu sehen und es zum Laufen zu bringen. Die Farm war nur ein Viertel so groß, als er sie geerbt hat. Aber lass dich davon bloß nicht beeindrucken. Er hatte nicht dein Händchen für Pferde und er ist ganz sicher nicht so gut mit den Arbeitern zurechtgekommen wie du. Ich war der Puffer dazwischen, sonst hätten sie alle schon längst gekündigt.«
»Danke, Len. Manchmal kommt mir nur der Gedanke, dass das Ganze doch eine Nummer zu groß ist. Von meinen Entscheidungen hängt zu viel ab, ich will einfach nichts falsch machen.«
»Ich bin da, Fred, Lumpy und Pete sind da und uns allen liegt die Farm ebenso am Herzen wie dir. Wir haben alle Blut, Schweiß und Tränen in diesen Ort investiert und wir sind für dich da. Wir werden helfen und wir sagen dir, wenn wir glauben, dass etwas falsch läuft.« Geoff bemerkte, dass Len ihn offensichtlich schon eine Weile beobachtet hatte.
»Was ist dein eigentliches Problem?«, fragte Len.
»Ich weiß einfach nicht, wie wir die ganzen Äcker rechtzeitig gepflügt und bepflanzt bekommen.«
»Genau da liegt dein Problem: Wir pflügen nicht. Im Herbst ernten wir und lassen die Reste auf den Feldern. Das meiste davon kompostiert über den Winter und dann pflanzen wir im Frühjahr einfach wieder darauf. Das hilft dem Boden und verhindert die Erosion der Muttererde. Wenn es trocken bleibt, fangen wir in den nächsten paar Wochen an zu sähen. Ich habe Lumpy schon beauftragt, die Maschinen zu warten und alles vorzubereiten.«
Geoff kam hinter seinem Schreibtisch vor und ging zu Len, um ihn fest zu umarmen.
»Danke.«
»Es gibt nichts, wovor du Angst haben müsstet. Ich stehe voll hinter dir.« Len erwiderte die Umarmung wie immer. »Als du noch ein Kind warst, war ich immer vorsichtig, wie ich dich genannt hab‘. Ich wollte dich nicht verwirren. Cliff war dein Vater und du warst sein Sohn. Also hab‘ ich dich immer Geoff genannt und du mich immer Len. Ich hab‘ dich aber immer als Sohn betrachtet.«
»Mag sein, dass ich dich Len gerufen hab‘, aber du warst genauso mein Vater wie Dad.« Schon wieder. Geoff fühlte, wie der Schmerz wieder hochkam. »Großer Gott, wir sind solche Mädchen.«
Sie lachten beide und lösten die Umarmung. Das war zu ihrer Redensart geworden, sobald sie gefühlsduselig wurden. Geoff wischte sich über die Augen und kehrte zurück zu seinem Schreibtisch. Er wollte gerade noch ein paar Fragen stellen, als das Telefon klingelte.
»Hallo.«
»Geoff, bist du das? Schon bereit, wieder zurück in die Stadt zu kommen?« Die Stimme schallte unverkennbar durch die Leitung.
»Raine, wie geht’s dir? Schön dich zu hören! Ich
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