Liebe geht auch einfach
bilanzieren bedeutet nicht, sie infrage zu stellen, sondern sie zu ordnen, indem man sich der Störfaktoren einerseits und der wahren Schätze andererseits bewusst wird. Die Störfaktoren gilt es loszulassen, die Konflikte zu bereinigen. Die Schätze hingegen gilt es zu hegen und zu pflegen.
Das Ziel ist in jedem Fall: eine erfüllende Partnerschaft, in der man sich gegenseitig bereichert und liebevoll miteinander umgeht, anstatt sich das Leben unnötig schwer zu machen.
Ein Blick zurück
Sie haben sich vor längerer Zeit für Ihren heutigen Partner oder Ihre heutige Partnerin entschieden, als Sie noch so gut wie nichts über ihn oder sie wussten. Vielleicht haben Sie diese Entscheidung innerhalb weniger Sekunden getroffen, haben Ihrer Intuition vertraut. Wahrscheinlich war es ein eher unbewusstes als ein bewusstes »Ja, das ist er!« oder »Ja, das ist die Frau meines Lebens!« Erinnern Sie sich: Wie war Ihre erste Begegnung, wie und wo trat Ihr jetziger Partner, Ihre Partnerin in Ihr Leben? Was hat Sie an ihr oder ihm fasziniert? Sicher hat Sie zunächst nichts gestört, irgendetwas hat Sie in den Bann gezogen. Erinnern Sie sich noch daran? Was hat Ihre Aufmerksamkeit auf genau auf diese Person gelenkt? Was war Ihr erster Eindruck? Was haben Sie in dieser Person gesehen, wie wurden Sie von ihr erobert? Wie hat das Ganze damals angefangen?
Wer sich Liebe wünscht, muss erst einmal Liebe geben; er muss in Vorleistung treten.
Erinnern Sie sich an das prickelnde Gefühl, die Blicke, Ihre Verliebtheit.
Erleben Sie dieses Gefühl erneut mit allen Sinnen: Welcher Duft steigt Ihnen in die Nase, wenn Sie an diese ersten verliebten Momente denken, welche Musik spielte dabei? Wie sah die Umgebung aus? Wie war der Blick? Erinnern Sie sich ganz genau an das Gefühl, das Sie dabei hatten und »speichern« Sie das in einer Momentaufnahme ab, »konservieren« Sie es sozusagen. Dieses Gefühl können Sie immer wieder dann abrufen, wenn Sie ihn oder sie gerade mal wieder »auf den Mond schießen« könnten. Lassen Sie die damaligen intensiven Gefühle in der Erinnerung wieder aufleben!
Versuchen Sie sich auch an den ersten Gedanken zu erinnern, der Ihnen in den Sinn kam, als Sie ihn oder sie kennenlernten: War Ihr erster Gedanke ein freudiges »Auf diese Frau habe ich schon lange gewartet!« oder ein eher skeptisches »Was will dieser Kerl von mir?« oder ein entschlossenes »Den bieg ich mir schon hin!« – oder lagen Ihre Gedanken irgendwo dazwischen?
Gefiel Ihnen auf den ersten Blick, was Sie an Ihrem Gegenüber sahen oder gefiel Ihnen eher die Vorstellung von dem, was Sie aus ihm oder ihr machen könnten? Ignorierten Sie damals sein vernachlässigtes Äußeres und sahen ihn stattdessen schon neu von Ihnen eingekleidet? Dachten Sie sich ihre unvorteilhafte Brille weg und stellten sie sich schon mit Kontaktlinsen vor?
Wer glaubt, sich seinen Partner nach Belieben »zurechtbiegen« zu können, sollte wissen: Menschen lassen sich kaum verändern.
Eine Beziehung ist keine Baustelle
Gerade Frauen lieben es zu gestalten und zu verändern, Wohnungen umzuräumen, zu dekorieren und Wände neu zu streichen. Dieses kreative Potential übertragen sie gerne auf ihre Beziehungen und ihre Männer.
Viele Frauen sind von Großbaustellen faszinierter als von fertigen Häusern und laden sich hierbei enormen Ballast auf. Sie glauben beispielsweise, sie könnten einen stadtbekannten Fremdgeher in einen treuen Ehemann verwandeln – also quasi aus einem streunenden Windhund ein zahmes Schoßhündchen machen – und sehen darin eine besondere Herausforderung.
Enttäuschungen sind dann vorprogrammiert, wenn man nicht von Anfang an genau hinschaut: Nicht er hat Sie getäuscht, indem er Ihnen etwas vorspielte, sondern Sie haben sich getäuscht, indem Sie nicht richtig hingesehen haben. Die Aussage vieler Unzufriedener »Er hat sich inzwischen so verändert!« oder »Sie hat mit der Frau von damals nichts mehr zu tun!« entspricht in den wenigsten Fällen der Wahrheit. Menschen verändern sich kaum. Was sich verändert hat, ist Ihr Blick auf Ihren Partner. Was sehen Sie, wenn Sie ihn mit Ihrem damaligen liebenden Blick betrachten? Sehen Sie seinen Charme? Sehen Sie ihren Humor? Vielleicht gefiel Ihnen früher seine Tapsigkeit: Sie fanden es »süß«, wie er sich beim Essen bekleckert hat. Heute schämen Sie sich für ihn.
Möglicherweise sind Sie aber auch unzufrieden, weil er nicht mehr der von damals ist. Anfangs hat er Ihnen vielleicht
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