Liebe geht auch einfach
bricht einen Streit vom Zaun und das Frühstück ist ruiniert. Sie weiß wirklich nicht mehr, warum sie zwei Milchtüten aufgemacht hat, und es interessiert sie auch nicht.
Geschehen ist geschehen. Auch er interessiert sich wahrscheinlich wenig für den Grund. Er wollte lediglich sein Missfallen ausdrücken. Das hätte er mit einem Aussagesatz allerdings besser formuliert: »Ich finde es nicht gut, dass wir zwei offene Milchtüten im Kühlschrank haben.« Hier ist der beste Weg, um Konflikte zu vermeiden: Stellen Sie nicht unbedingt Fragen als Einstieg in ein Gespräch. Überdenken Sie Ihre Frage, vielleicht wollen Sie ja eher etwas mitteilen. Und nicht zuletzt: Hüten Sie sich vor Fragen, deren Antwort Sie vielleicht nicht hören wollen.
Offene und geschlossene Fragen
Wenn Sie genau wissen, was Sie mit Ihrer Frage bezwecken wollen, dann achten Sie darauf, sie auch richtig zu formulieren. Denn oft ist man mit der Antwort unzufrieden und stellt nachträglich fest: Es lag an der Frage selbst. Sie wollen nur ein einfaches Ja oder Nein als Antwort hören? Dann fahren Sie gut mit sogenannten geschlossenen Fragen wie: »Hast du heute Abend Zeit?« – »Schmeckt dir das Essen?« Als Antwort erhalten Sie dann in der Regel ein klares Ja oder Nein. Geschlossene Fragen, die sich mit Ja oder Nein oder mit einem Satz beantworten lassen, führen umgehend zu einer Antwort.
Will man jedoch erreichen, dass der andere im Gespräch mehr aus sich herausgeht, eignen sich offene Frage wie diese: »Was gefällt dir hier am besten?« Wenn man an einem persönlichen Austausch interessiert ist, sollte man, bevor man die Frage stellt, etwas von sich preisgeben.
Gezielte Fragen und klare Ansagen
Wenn Sie präzise Antworten erwarten, müssen Sie vorher präzise Fragen stellen:
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Geschlossene Fragen sind solche, die nur mit ja oder nein beantwortet werden können und deshalb wenig Information liefern: »Hast du schon gegessen?«
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Offene Fragen (Wer? Wie? Was? Wann?) bringen mehr Information: »Was hast du gegessen?«
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Warum-Fragen sind dagegen mit Vorsicht zu gebrauchen, denn sie verursachen häufig Verwirrung oder Streit: »Warum hast du mir dann keine Pizza mitgebracht?«
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Stattdessen helfen klare Ansagen, die auch über das Wer, Wie, Was, Wann, Wo Auskunft geben: »Wenn du das nächste Mal wieder essen gehst, ruf mich doch bitte an und frag mich, ob du mir eine Pizza mitbringen sollst!«
»Also, ich fand die Metallskulptur großartig. Was hat dir in der Ausstellung am besten gefallen?«
Diese Fragetechnik lässt dem Gesprächspartner mehrere Möglichkeiten: Er kann in einem Wort oder einem Satz antworten. Und Sie als Fragesteller bekommen die Information, die Sie haben wollen.
Dramen und Machtspiele erfolgreich umgehen
In manchen Beziehungen entwickelt sich aus einer belanglosen Streiterei schnell ein Drama. Das kann am Morgen mit einer nicht zugeschraubten Zahnpasta-Tube anfangen und abends mit dem Streit ums TV-Programm enden. Auffällig ist die Ernsthaftigkeit, mit der diese Kämpfe geführt werden.
Er oder sie wird kritisiert, weil die Wäsche nicht ordentlich zusammengelegt, die Kaffeemaschine nicht ausgemacht, das Werkzeug nicht ordentlich verstaut ist. Die Gründe sind austauschbar. Es geht dabei nie um die Sache an sich! Vordergründig werden Lappalien kritisiert. Dahinter verbirgt sich aber weitaus mehr: Einer will gewinnen, will seinen Status erhöhen. Die Frage ist nur: Wer gewinnt, wer hat das letzte Wort und wer muss klein beigeben?
Für eine Beziehung ist diese Art der Auseinandersetzung zerstörerisch.
Scheinbar geht es ja nur um Kleinigkeiten, deshalb werden solche Reibereien oft nicht ernst genommen.
Aber langfristig wirken sich die ständigen Machtspiele ermüdend und kräftezehrend auf beide Beteiligten aus.
Worum es wirklich geht, bleibt oft ungeklärt. Meist fühlt sich ein Partner in der Beziehung unterlegen, vielleicht ungerecht behandelt oder nicht genug beachtet. Anstatt diesen Punkt zu thematisieren, werden die Spannungen in der Beziehung über Lappalien abreagiert.
Bevor Sie sich streiten, sagen Sie »Stopp!« und nehmen Sie sich Zeit zum Nachdenken.
Mancher Partner ist auch genervt, wenn er Nörgeleien und Kritik einstecken muss oder das Gefühl hat, dass er es seinem Gegenüber nicht recht machen kann. Ruft der Mann beispielsweise nicht an, ist sie enttäuscht oder genervt, ruft er dagegen zu oft an, fühlt sie sich von ihm kontrolliert. Konfliktpotential scheint überall zu
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