Liebe in getrennten Betten (German Edition)
Kinder, war es ihr schon unangenehm, dass Dexters Katzenfutter im Drogeriemarkt neben den Windeln stand.
Kurz nach ihrem achtzehnten Geburtstag war sie aus ihrem Elternhaus in Petoskey geflüchtet, als sei der Leibhaftige ihr dicht auf den Fersen. Quer durch Michigan hatte sie der Weg nach Detroit geführt. Dass sie dort hatte Fuß fassen können, verdankte sie allein Nick, der sie eingestellt und auch dann nicht gefeuert hatte, als ihre angebliche Berufserfahrung als Sekretärin, die sie in ihrer Bewerbung angegeben hatte, sich als reiner Schwindel entpuppt hatte.
In Wahrheit konnte sie weder tippen noch eine vernünftige Ablage führen. Aber obwohl Nick sein Bauunternehmen gerade erst gegründet hatte, behielt er sie. Möglicherweise hatte sie auch seinen männlichen Beschützerinstinkt geweckt. Er unterstützte sie dabei, ihren Collegeabschluss nachzuholen, und half ihr in jeder Weise, um nach und nach den Anforderungen gerecht zu werden, die ihr neuer Job mit sich brachte.
Bis auf den heutigen Tag wusste Zoe nicht genau, womit sie es eigentlich verdient hatte, dass Nick so nachsichtig und fürsorglich war. Aber schon bei ihrer ersten Begegnung hatte irgendetwas „klick“ gemacht, und Nick hatte das völlig unbedarfte, naive Wesen, das sie damals war, unter seine Fittiche genommen. Im Gegenzug wurde sie so etwas wie seine engste Vertraute, auf die er sich hundertprozentig verlassen konnte – als gehörte sie zur Familie, die Nick aber gar nicht besaß.
Dieses wunderbare Verhältnis zwischen ihnen war Zoe mehr wert als alles andere. Und jedes andere Verhältnis zwischen ihnen konnte nur zum Scheitern verurteilt sein, denn dazu waren sie viel zu verschieden.
Sie schlüpfte in die Pumps, die sie endlich unter dem Bett gefunden hatte. „Ich fürchte, wir haben eine riesengroße Dummheit begangen“, sagte sie. „Wir kennen uns nun schon so lange, und ich möchte nicht, dass diese eine Nacht uns all das verdirbt, was wir an Freundschaft und Vertrauen aufgebaut haben.“
„Das wäre das Letzte“, stimmte er ihr zu.
Sosehr es Zoe freute, dass sie sich darin einig waren, ärgerte es sie doch ein wenig, dass er nicht einmal zum Schein eine Andeutung machte, dass es ihm leidtat und dass sich so etwas wie diese Nacht auf gar keinen Fall wiederholen durfte. Sie zeigte mit dem Daumen über die Schulter zur Tür. „Ich geh jetzt mal lieber.“
Nick erhob sich. Trotz der hohen Absätze ihrer Pumps überragte er sie immer noch um mehr als Haupteslänge. „Ich fahr dich nach Hause.“
Zoe hob abwehrend die Hand. „Ist wirklich nicht nötig. Ich nehme ein Taxi.“
„Aber es ist schon nach drei.“
Sie hatte allen Grund, sein Angebot auszuschlagen. Gerade heute fühlte sich sie nicht ganz zurechnungsfähig, was ihn betraf. Sie war imstande, ihn noch hereinzubitten, wenn sie bei ihr waren, und dann konnte sie weder für sich noch für ihn garantieren. „Ist lieb gemeint. Aber ich fahre jetzt besser allein nach Hause. Ich pass schon auf mich auf, versprochen.“
Er hielt ihr den Wagenschlüssel hin. „Dann nimm wenigstens meinen Wagen, und ich nehme morgen früh ein Taxi.“
„Meinst du wirklich?“
„Wirklich.“
Sie gingen zusammen zur Tür. Dann drehte sie sich um und schaute ihm ins Gesicht. Das Licht fiel schwach durch die Schlafzimmertür auf sein Gesicht – genau da, wo sich immer ein Grübchen bildete, wenn er lächelte. Aber jetzt lächelte er nicht, sondern sah sogar fast ein wenig traurig aus.
„Es tut mir leid, wie das gestern mit Lynn gelaufen ist“, sagte Zoe teilnahmsvoll. „Mach dir keine Sorgen, du findest ganz bestimmt noch die Richtige.“ Die Richtige – im Unterschied zu seiner Braut Nummer eins, die ihm am Tag vor der Hochzeit eröffnet hatte, dass sie die nächsten zehn Jahre auf gar keinen Fall ein Kind bekommen und damit ihre Karriere und ihre Figur ruinieren wollte. Oder jetzt Lynn, die Nummer zwei, die in Zoes Augen durch und durch verlogen und ausschließlich hinter seinem Geld her war. Um Nicks willen war sie heilfroh, dass er im letzten Augenblick noch den Absprung geschafft hatte. Zoe wandte sich zum Gehen. „Wir sehen uns Montag im Büro“, sagte sie noch.
Doch sie kam nicht bis zur Tür. Nick hatte sich ihr in den Weg gestellt. „Wie wäre es mit einem kleinen Abschiedskuss?“, fragte er.
Oh nein, ganz schlechte Idee . Zoe wusste inzwischen nur allzu gut, was seine Küsse anrichten konnten. Schließlich wäre sie nie mit ihm ins Bett gegangen, wenn er nicht so
Weitere Kostenlose Bücher