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Liebe Isländer: Roman (German Edition)

Liebe Isländer: Roman (German Edition)

Titel: Liebe Isländer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Huldar Breiðfjörð
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und dabei, die Hoffnung aufzugeben, sich irgendwann auch einen Kerl zu angeln.
    Okay. Ich war in der Tankstelle Hyrna, im Schwimmbad und bin durch den ganzen Ort gefahren. Was kann ich als Nächstes machen? Es ist Sonntag, die Geschäfte haben geschlossen. Es ist Winter, und auch alle Museen sind zu. Aber ich will mindestens einen Tag in Borgarnes verbringen und beschließe, ins Hotel zu gehen und noch mehr Kaffee zu trinken. Doch mir gefällt das nicht. Wenn ich Schwierigkeiten damit habe, einen Tag in Borgarnes rumzubringen, wie soll es dann erst in Hólmavík, Hvammstangi, Flateyri werden?
    Im Hotel weist der Kellner mir einen Platz zu am einzigen gedeckten Tisch im menschenleeren Saal. Ich darf meine Akkus aufladen und bestelle Kaffee. Es hat etwas Unheimliches, allein in einem so großen, verlassenen Saal zu sitzen. Als ob sich alle fluchtartig in Sicherheit gebracht hätten, Gott weiß wohin. Als der Kellner mit dem Kaffee kommt, frage ich: »Nicht viel zu tun hier im tiefsten Winter, was?«
    »Ja, ungewöhnlich wenig diesen Winter.«
    »Wie kommt’s?«
    »Du rufst dann einfach, wenn etwas ist.«
    Er macht auf dem Absatz kehrt, geht mit raschen Schritten durch den Saal und verschwindet in der Küche. Ich ziehe die Islandkarte hervor und denke darüber nach, warum er mir auf meine Frage nicht geantwortet hat. Auf den Tischen ringsum gibt es keine Tischdecken, so dass die nackten Furnierplatten ins Auge fallen. Nicht, dass im letzten Herbst eine Epidemie im Hotel grassierte. Der Saal ist desinfiziert worden, und nun soll überprüft werden, inwieweit das ausgereicht hat, indem ein Tisch eingedeckt und beobachtet wird, ob der Reykjavíker überlebt.
    Nach einer Stunde Kaffeeschlürfen und Kartenstudium fasse ich den Entschluss, mich nach Lýsuhóll aufzumachen und heute dort zu übernachten. Es dämmert, und solange den Vorderscheinwerfern nichtzu trauen ist, habe ich kein großes Interesse daran, die Fróðárheiði im Dunkeln zu fahren. Der Kellner sagt, der Weg nach Snæfellsnes hinein sei gut markiert. »Du biegst so ein, als ob du nach Stykkishólmur fährst, und dann einfach – the road to nowhere.«

The Road to Nowhere
     
    Die Hauswirtschafterin von Lýsuhóll erklärte, dass sie im Winter keine Übernachtungen anbiete, und fragte, warum ich nicht weiter nach Ólafsvík führe: »Die Bergstraße ist fliegend zu fahren.« Es hieß also, entweder darauf zu hoffen, dass die Scheinwerfer funktionierten, und sich auf den Weg über die stockdunkle Fróðárheiði zu machen oder irgendwo an der Straße zu übernachten. Nach der Schererei an der Tankstelle in Borgarnes war ich besorgt, dass ich den Wagen nicht wieder in Gang bringen würde, wenn er ausginge, und wollte ihn am liebsten in der Nähe einer Werkstatt abstellen. So besorgt, dass ich, als ich bei Vegamót anhielt, um zu pinkeln, die Pinkelei in drei Etappen aufteilen musste, weil ich zwischendurch mehrmals in den Wagen hechtete, um erneut Gas zu geben, wenn er auszugehen schien. Auf den Straßen war Glatteis, und ich hatte keine Ahnung, wie das Auto auf der Bergstrecke ohne Spikes zurechtkommen würde. Doch es war gerade erst acht Uhr, und ich wollte mich nicht sofort schlafen legen oder im Auto bis Mitternacht mit der Taschenlampe herumhocken. Natürlich entschied ich, nach Ólafsvík zu brausen.
    Während der Fahrt kam Wind auf, und als ich die Bergstraße erreichte, begann es zu schneien. Es war kein Verkehr, und das gefiel mir gar nicht, da ich diese Strecke nicht kannte und nicht wusste, wie steil oder lang sie war. Aber die Frau hatte ja gesagt, sie sei »fliegend zu fahren«. Also fuhr ich weiter. Nach zehn Minuten ständig steiler werdender Hänge wurde der Schneefall so dicht, dass ich nur ein paar Meter weit vor das Auto sehen konnte. Der Wind wurde noch schärfer. Es gab keine Möglichkeit, den Wagen zu wenden. Zum einen war die Straße schmal zu den Seiten hin, zum anderen war nach hintenalles schwarz, schwarz über schwarz. Ich hatte mich in eine Einbahnstraße manövriert, und es gab keine andere Möglichkeit, als weiterzufahren, hinein in den Wahnsinn, der immer schroffer wurde. Nach kurzer Zeit schien es mir, als ob etwas am Himmel schimmerte, dann brachen Autoscheinwerfer aus der Dunkelheit hervor. Ein Lastwagen kam mir entgegen.
    Es gab drei Dinge, vor denen ich mich am meisten fürchtete, bevor ich mich auf den Weg hinaus aufs Land machte. Dass ein Lastwagen vor mir auftauchte mit einem dösenden Fahrer hinterm Steuer. Der

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