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Liebe ist der größte Schatz

Liebe ist der größte Schatz

Titel: Liebe ist der größte Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SOPHIA JAMES
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ein Gefühl der Versöhnung. Plötzlich verstand sie die Umstände, die die Menschen, die ihr nahestanden, zu dem gemacht hatten, was sie geworden waren: Beau, James, Evangeline. Aber trotz der bitteren Zeiten waren sie ihre Familie, nie war ihr das deutlicher gewesen als jetzt.
    Eine unendliche Erleichterung bemächtigte sich ihrer.
    Als Annabelle ihr ein Porträt ihrer Eltern überreichte, begann Emeralds Herz aufgeregt zu klopfen. Das Antlitz ihrer Mutter strahlte ihr umrahmt von rotblonden Locken, mit Grübchen in den Wangen und türkisblauen Augen entgegen. Unwillkürlich schmiegten sich Emeralds Finger fester um das gerahmte Bildnis, und als Annabelle ihr versicherte, sie könne das Doppelporträt behalten, war sie dankbar und froh.
    „Als unsere Angehörige bist du herzlich eingeladen, bei uns auf Longacres zu leben. Zusammen mit Miriam und deiner kleinen Schwester. Asher hat mir verraten, das Mädchen sei sehr musikalisch.“
    Emerald wollte bejahen, wünschte sich, das großzügige und unerwartete Angebot annehmen zu können; sie wusste jedoch, dass ein Leben in der Nachbarschaft von Falder ihr zur Qual werden würde. Asher zu sehen und ihm nicht nahe sein zu dürfen würde sie ebenso wenig ertragen wie Zeugin zu werden, wie er erneut heiratete und Kinder und Enkelkinder bekam.
    Nein, sie musste das Angebot Annabelle Gravesons ablehnen. „Ich danke Ihnen aufrichtig für Ihre Einladung, doch im Augenblick …“ Emerald schüttelte den Kopf. Sie fand nicht die passenden Worte für die Verbundenheit, die sie empfand.
    „Ich verstehe, dass es nicht einfach ist für dich, aber du sollst wissen, dass mein Angebot jederzeit gilt, falls du es dir anders überlegen solltest. Du wirst uns stets willkommen sein auf Longacres.“
    Nach Annabelles Besuch beschloss Emerald, einen Spaziergang zum Meer zu unternehmen. Die kühle Brise im Gesicht schärfte ihre Sinne, und der Anblick der silbrig glitzernden See am Horizont beruhigte ihr Gemüt. Wieder und wieder grübelte sie über die Einladung, auf Longacres zu leben, nach und erwog, auf die Suche nach dem Gold zu verzichten. Vielleicht würde hier, an der Küste Englands, das Versprechen wahr, das sie Ruby und Miriam gegeben hatte – ihnen allen ein neues Zuhause zu schaffen.
    Dann schüttelte sie, ohne es zu bemerken, den Kopf. Falder zu verlassen würde ihr so sehr zusetzen, dass sich ihr allein bei dem Gedanken daran das Herz zusammenzog. Sie verbannte eine Locke hinter das Ohr und machte sich auf den Weg zum Strand. Ungeweinte Tränen brannten ihr in den Augen, sodass sie kaum mehr den Weg vor sich zu erkennen vermochte.
    Sie traf Asher an dem kleinen Fluss, der das Wellinghamsche Land im Westen begrenzte. Asher zügelte seinen temperamentvollen schwarzen Hengst, und Emerald blieb stehen und wartete, bis er vom Pferd stieg. Sie wusste, dass er erst spät in der Nacht nach Falder zurückgekehrt war, denn sie hatte seine Kutsche die Auffahrt hinauffahren hören.
    Er schien sehr ausgeglichen, als er zu ihr trat und sagte: „Annabelle ließ mich wissen, dass sie mit dir gesprochen hat. Sie sagt, sie habe dir angeboten, bei ihr auf Longacres zu leben, konnte dich jedoch nicht dazu bringen, zuzustimmen. Sie versteht nicht, weshalb du ihre Hilfe nicht annimmst.“
    „Ich muss heim zu meiner Schwester.“
    Ich muss so weit fort von dir wie irgend möglich, ich muss deine außergewöhnlichen Augen vergessen, die vorbildliche Haltung, mit der du durchs Leben gehst und die davon zeugt, wie groß dein Verantwortungsgefühl gegenüber den dir nahestehenden Menschen ist. Ich muss fort, bevor meine Liebe sich in Hass verwandelt, bevor die Erinnerung an deine liebkosenden Hände auf meiner Haut mir das Herz zerbricht.
    Flüchtig sah sie ihn an und errötete.
    „Ich möchte dir etwas zeigen“, verkündete er plötzlich. „Kommst du?“
    Überrascht folgte Emerald ihm. Sie fragte sich, ob er beobachtet hatte, wie sie den altbekannten Weg zum Meer entlangspaziert war, um sie womöglich unten am Strand zu treffen. Doch weshalb sollte er etwas Derartiges vorgehabt haben, fragte sie sich insgeheim. Schließlich hatte er mit seiner distanzierten Art klar zum Ausdruck gebracht, dass ihre gemeinsame Zeit vorüber war.
    Die Felder jenseits des Flüsschens waren gesäumt von einzelnen Bäumen und Brombeersträuchern und mündeten, nachdem sie zehn Minuten marschiert waren, an einem bizarr geformten Felsvorsprung.
    „Hier entlang“, sagte Asher und schob vorsichtig die stacheligen

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