Liebe Ist Furcht
Aufmerksamkeit Cerdewellyn zu. Seine Augen blinzelten, die Ranken wichen zurück. Wo der Pfeil gewesen war, war jetzt nur noch ein kleiner Haufen Mulch; der Pfeil vertilgt und kompostiert, in seinen natürlichen Zustand zurückversetzt. Cerdewellyn atmete tief ein und hustete, während er zu den vertrauten blauen Augen seiner Königin aufsah.
Sie schüttelte traurig den Kopf über ihn. „Du hast verloren, Cerdewellyn. Du hast gegen Lucas verloren, weil du zu spät gehandelt hast. Du hast dein Volk verloren, weil du zu schwach warst, um das Portal zu öffnen. Und du hast sie auch verloren. So blind gegenüber dem Verrat um dich herum.“
Sie stach ihm in die Brust, heftete ihn mit ihrer Klinge auf die Erde und schnippte dann den wartenden Wachen mit den Fingern zu. „Du wirst dem Tod so nahe sein wie ich es schaffen kann, hier in deinem Reich.“
Die Wachen arbeiteten schnell, hackten Cerdewellyn in Stücke: Füße, Beine, Arme, dann seinen Kopf und Torso. Aber das Herz — sein Herz nahm sie selbst. Sie umklammerte es mit ihrer Faust. Den Teil von ihm, den er ihr einst gegeben und dann weggenommen hatte, hatte sie nun wieder. Sie allein würde dieses Stück beseitigen.
Er hätte sie getötet. Sie durch Virginia Dare ersetzt. Hielt er sie für eine Närrin? Es hatte auch vor ihr eine Königin gegeben. Sie wusste, dass ihr Tod erforderlich war, damit Virginia Dare aufsteigen konnte. Und Cerdewellyn, ein antiquierter Mann aus einer anderen Zeit, hatte angenommen, sie würde sich ehrenhaft verhalten. Ihr Volk über sich stellen, ihn sie töten und ihre Magie auf Virginia Dare übertragen lassen.
Lucas hatte gewonnen, weil er aggressiv war. Bevor irgendjemand nach Hilfe schreien konnte, hatte er schon gehandelt. Das war etwas, das sie von den Vampiren gelernt hatte. Etwas, das Cerdewellyn nie begriffen hatte.
Der Sieger schlägt immer zuerst zu.
Kapitel 14
Valerie nahm das Telefon ab und atmete tief aus. Nahm einen weiteren Atemzug. Atmete erneut aus. Sah das Telefon an und stellte sich hundert verschiedene Arten vor, auf die dieses Gespräch sich als der ,schlimmste Anruf aller Zeiten‘ erweisen könnte.
Sie war albern. Es gab keinen Grund, warum sie nervös werden sollte. Sie würde sich einfach auf den Zweck konzentrieren. Lucas anrufen, ihm sagen, dass ich nach Roanoke gehen werde. Lass jede Menge schmerzhaft unangenehme Fragen und emotionalen Aufruhr weg, sprich stattdessen vielleicht über das Wetter. Werde ich in Roanoke einen Mantel brauchen?
Argh !
Sie versuchte sich an ihre letzte Unterhaltung zu erinnern. Die, bei der er sich ausgezogen und seinen Körper zur Schau gestellt hatte, wie ein Kellner einen vollgepackten Nachtisch-Wagen, in der Hoffnung, dass sie sich darauf stürzen und ihren Mund in seinem riesigen... Kuchenstück vergraben würde.
, Wenn du zurück kommst, ändert das hier sich .‘ War es nicht das, was er gesagt hatte? Mann, jemand müsste diese großen Momente wirklich aufnehmen. Es schien im Nachhinein immer schwer, sich daran zu erinnern.
Sie zitterte bei dem Gedanken an seine Worte, den Ausdruck auf seinem Gesicht. Die allgemeine Hemdlosigkeit.
Was für eine Schlampe! Ihre Beziehung mit Jack war gerade erst auseinander gegangen, und sie war bereit, sich an Lucas anzuhängen? Nein, das Einzige, was sie machte, war ihn anzurufen, um ihm zu sagen, dass sie bereit war, nach Roanoke zu gehen. Sie hatte kein Interesse daran, irgendetwas Hemdloses zu tun.
Wem machte sie denn was vor? Vorsätze, Vorschmätze, sie würde wahrscheinlich flach auf dem Rücken liegen, sobald sie ihn sah. Man könnte sie getrost gleich in einem Y-förmigen Sarg begraben. Jacks Worte fielen ihr wieder ein — , Halt einfach die Beine geschlossen ‘.
Sie würde ihm nie verzeihen oder den Ausdruck des Ekels auf seinem Gesicht vergessen. Die Tatsache, dass er nicht auf sie hören wollte. Er hatte ihr das Gefühl gegeben, dass sie sich schämen musste und dumm sei. Ihr Handeln war dumm, das wusste sie! Das war der Grund, warum sie davon angefangen hatte! Er hätte ihr zuhören sollen, nicht einfach annehmen sollen, dass sie gerne Sargfutter war.
Ehrlich gesagt wollte sie Jack nie wieder sehen. Aber Jack würde zurück sein. Wann würde er sie aufspüren? Morgen? In einer Woche? Und er würde darauf bestehen, dass sie die Fey fand. Also scheiß drauf. Sie würde das Richtige machen, aber sie würde Jack nicht mitnehmen. Wenn sie wollte, dass Jack lebendig aus dieser Sache herauskam, musste
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