Liebe ist kein Beinbruch
kam, hatte Kendall schon eine Lampe gefunden. Riley Bates lag auf einem Schlafsack, schwitzte und hielt sich die Brust. Kendall beugte sich über Riley.
„Was ist los?“, fragte Porter.
Kendall hockte sich auf die Fersen. „Schmerzen in der Brust. Wir müssen ihn in die Stadt bringen – schnell!“
Auf seinen Krücken war Porter keine große Hilfe, als Kendall Riley auf den Rücksitz seines Quads hob, aber er führte Kendall in Rekordzeit zurück in die Stadt. Als sie vor der Pension hielten, lief Porter so schnell es ging hinein, um Marcus zu holen, damit er Kendall half. Dann humpelte er in den Medienraum, wo noch immer der Film lief.
„Nikki!“, rief er, und alle drehten sich zu ihm um. Er fing ihren Blick auf. „Wir haben einen Notfall. Alle anderen bleiben bitte sitzen. Lasst die Frau Doktor einfach durch.“
Nikki war bereits aufgesprungen. Zu Porters Ärger kam Rocha hinterher, doch sie schickte ihn in ihr Sprechzimmer, um den Arztkoffer zu holen.
„Was ist passiert?“, fragte sie Porter.
„Zwei Patienten“, sagte er und geleitete sie in den Eingangsbereich der Pension, wo Nelson Diggs noch immer saß und vor Schmerzen stöhnte.
Als Nikki ihn bat, seine Hand untersuchen zu dürfen, schüttelte er stur den Kopf. „Ich will Doc Riley sehen.“
Nikki seufzte und blickte auf. „Wo ist Riley?“
Die Tür ging auf, und Marcus und Kendall kamen herein. Sie stützten Riley Bates.
„Da!“, sagte Porter. „Er hat Schmerzen in der Brust.“
Während Nikki sofort aktiv wurde und die Brüder anwies, Riley vorsichtig auf den Boden zu legen, erklärte Porter Nelson, dass der Doc unfähig war, irgendetwas für ihn zu tun – Nelson würde seine Hand also wohl oder übel von Dr. Salinger untersuchen lassen müssen. Aber der Mann presste nur die Lippen aufeinander und schwieg.
Rocha kehrte mit Nikkis Arztkoffer zurück. Sehr zu Porters Missfallen wich er Nikki nicht von der Seite.
„Sie können zurück in den Medienraum gehen und sich den Film ansehen“, schlug Porter vor.
„Ist schon gut“, sagte Darren. „Vielleicht braucht Nikki meine Hilfe.“
Porter biss sich von innen in die Wange.
„Ruhe, bitte!“, befahl Nikki und funkelte die beiden an. Sie kniete sich neben Riley, tastete seine Brust ab und stellte ihm Fragen. Porter konnte nicht alles verstehen, doch er wusste, dass sie sich größere Sorgen darüber machte, was er gegen seine Schmerzen eingenommen hatte, als um die Schmerzen selbst.
„Berglorbeer“, verkündete sie und blickte hoch. „Er hat sich selbst vergiftet, als er versucht hat, seine Symptome zu behandeln. Sein Magen muss ausgepumpt werden. Er muss so schnell es geht in die Ambulanz gebracht werden – möglichst auf einer Trage.“
Marcus und Kendall liefen los, um die Trage zu besorgen. Porter bemerkte, dass Darren darüber nachdachte, den Brüdern zu helfen, andererseits aber zögerte, Nikki allein zu lassen – allein mit ihm.
Nikki ließ Riley kurz liegen, um sich um Nelson zu kümmern. „Mr Diggs“, sagte sie ruhig. „Ich bin mir sicher, dass Sie Ihre persönlichen Gründe haben, mir nicht zu vertrauen.Doch glauben Sie mir, wenn ich Ihnen versichere, dass ich Ihnen nur helfen möchte. Ich sehe nicht gern dabei zu, wie ein großer tüchtiger Mann wie Sie die Hand verliert, obwohl man das ganz leicht hätte verhindern können.“
Er sah sie misstrauisch an. „Der Doc hat nichts falsch gemacht, als er mich behandelt hat.“
„Da bin ich mir sicher“, stimmte sie zu. „Aber die Lage ändert sich manchmal – Ihre Verletzung kann sich auch von selbst verschlimmert haben.“
Diggs kaute auf seiner Unterlippe. Schließlich streckte er ihr seine Hand entgegen. Porter zuckte zusammen, als er das rote entzündete und geschwollene Gewebe sah, das zwischen den Klebestreifen hervorquoll.
„Ja, es sieht so aus, als hätte es sich entzündet“, sagte sie sanft. Dann warf sie ihm ein aufmunterndes Lächeln zu. „Ich werde den Verband wechseln und Ihnen ein Antibiotikum geben.“ Doch als sie Porter ansah, war ihre Miene ernst. „Wir sollten ihn auch in die Ambulanz bringen.“
In der nächsten Stunde herrschte hektische Betriebsamkeit. Die Männer wurden in die neue Ambulanz gebracht, wo Nikki Riley ein Mittel verabreichte, um die Schmerzen in seiner Brust zu lindern. Dann machte sie sich daran, ihm den Magen auszupumpen. Anschließend wandte sie ihre Aufmerksamkeit Nelson Diggs zu und überzeugte ihn davon, dass das Antibiotikum per Infusion gegeben werden
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