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Liebe ist kein Beinbruch

Liebe ist kein Beinbruch

Titel: Liebe ist kein Beinbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Bond
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ein Arzt braucht.“
    Nikki musste sich eingestehen, dass Rachels Argumente sinnvoll und klug waren. Selbst wenn sie wegging, so würde doch der nächste Arzt ähnliche Bedürfnisse haben. Es war nur angemessen, dass sie dabei half, ihrem Nachfolger den Weg zu bereiten. Es war Teil ihres hippokratischen Eides, ein verantwortungsvolles Mitglied der Gesellschaft zu sein. Sie hatte besondere Verpflichtungen ihren Mitmenschen gegenüber, um ihre medizinische Versorgung zu gewährleisten.
    Im Übrigen hatte sie gerade auch nichts Besseres vor.
    Nikki bemerkte, dass die Stimmung im Dining House abwartend, wenn nicht angespannt war– und auch ein bisschen skeptisch. Die Frauen fingen bereits an, die Annehmlichkeiten ihres ehemaligen Zuhauses zu vermissen. Es fehlte ihnen an gewissen Dingen, die dort ganz selbstverständlich zur Verfügunggestanden hatten. Das Wetter, die Insekten und die Tatsache, dass mit den alleinstehenden Männern, die sie eigentlich mit offenen Armen hätten empfangen sollen, offensichtlich keine Einigkeit zu erzielen war, machte die Sache nicht gerade leichter.
    Marcus Armstrong eröffnete die Versammlung, indem er beschrieb, wie er und seine Brüder ihre Kindheit in Sweetness erlebt hatten. Bilder des alltäglichen Lebens in der Kleinstadt wurden auf eine Leinwand projiziert. Die Menschen wirkten bescheiden und glücklich– amerikanisches Leben in Reinkultur. Die Zuschauer sahen Footballspiele an der Highschool, Paraden zum 4. Juli, Wettkämpfe im Melonenessen.
    „Doch mit der Wirtschaft ging es bergab“, erklärte Marcus. „Der Ort lag abgeschieden in den Bergen, und die jungen Leute verließen die Stadt in Scharen. Da die Bevölkerungszahlen immer weiter abnahmen, waren Unternehmen nicht mehr bereit, neue Technologien in diese entlegene Region zu bringen, hier Firmenstandorte aufzubauen, zu investieren. Die Bedingungen verschlechterten sich immer mehr. Als der Tornado vor nunmehr zehn Jahren auf die Stadt traf, zerstörte er alles, was von dem Ort noch übrig war.“
    Bilder der Verwüstung wurden gezeigt. Die Frauen atmeten hörbar tief aus. Nikkis Herz zog sich zusammen – die meisten Dinge, die zu sehen waren, waren kaum noch zu erkennen. Die Stadt war dem Erdboden gleichgemacht worden, und übrig geblieben war nur ein Haufen Schutt.
    „Die Bundesregierung bot Katastrophenhilfe an, aber es reichte nicht. Die Regionalregierung hatte nicht genügend Mittel, um die Schulen wiederaufzubauen. Bürger und Unternehmer verließen ihren Grundbesitz.“
    Nikkis Gedanken wanderten zu den Dingen, die Porter ihr in der Asservatenkammer gezeigt hatte – kein Wunder, dass die Bewohner der Stadt ihre Habseligkeiten nicht wiederfinden konnten. Und kein Wunder, dass sie beschlossen hatten, aufzubrechen und von hier zu verschwinden.
    „Nach ein paar Jahren“, fuhr Marcus fort, „kaufte der Bundesstaat den Berg und ließ das Land brachliegen. Flächenbrände, die nicht bekämpft wurden, machten die Gegend noch unbewohnbarer. Vor einigen Monaten wurde meinen Brüdern und mir ein Bundeszuschuss bewilligt, um dieses Land zu übernehmen, zu bebauen und in eine ökologisch bewusste Gemeinde zu verwandeln. Die Steuerbemessungsgrundlage war gerecht.“ Er blickte in die Runde. „Wir haben zwei Jahre, um die Mindestanforderungen des Programms zu erfüllen, und bisher sind wir auf einem guten Weg.“
    Kendall Armstrong, der einen Universitätsabschluss in Umweltingenieurwesen vorweisen konnte, übernahm die weiteren Ausführungen. Er präsentierte eine umfassende Planung für Sweetness: Die Wirtschaft der Stadt sollte sich auf Recycling und alternative Energiegewinnung stützen. Alle Unternehmen, Schulen, öffentlichen Gebäude und produzierenden Firmen sollten mit Solarenergie betrieben werden. Die Wiese, auf der das Barbecue stattgefunden hatte, sollte ein Park für Windkrafträder werden. Um die Benutzung von Hybrid- und Elektrofahrzeugen zu unterstützen, sollten Ladestationen installiert werden. Eine Computeranimation half den Zuhörern, sich vorzustellen, wie die Stadt einmal aussehen könnte.
    „Vorläufig“, fügte Kendall hinzu, „glauben wir, dass Diesel für die Umwelt verträglicher ist als Benzin. Also werden alle Fahrzeuge, die wir für den Bau benötigen, mit Diesel betrieben. Dieses Gebäude sowie die Pension sind aus Recyclingmaterialien gebaut worden. Wir haben energiesparende Geräte und Wassersysteme verbaut. Kurzum: Wir praktizieren, was wir predigen.“
    Er gab das Wort weiter an Porter

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