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Liebe ist kein Beinbruch

Liebe ist kein Beinbruch

Titel: Liebe ist kein Beinbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Bond
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Wertgegenstände auf, die wir finden.“ Er öffnete einen Aktenschrank, in dem beschriftete Plastikbeutel lagen. Wahllos nahm er einen heraus. Darin war ein glänzender silberner Bilderrahmen mit einem fleckigen, aber erkennbaren Hochzeitsfoto in Schwarz-Weiß. „Molly säubert und repariert alles und gleicht es mit einer Liste von Gegenständen ab, die die einstigen Bewohner von Sweetness seit dem Tornado vermissen. Wenn sie den ehemaligen Besitzer finden kann, schickt sie ihm das Fundstück zu. Wenn nicht, versieht sie es mit einem Zettel und lagert es hier.“
    Nikki starrte auf das Hochzeitsfoto und dachte darüber nach, wie viel dieses Bild den Menschen darauf und ihren Kindern bedeutet haben mochte. „Wie lange werden die Sachen aufbewahrt?“
    Achselzuckend legte er den Beutel mit dem Bilderrahmen zurück und schloss behutsam die Lade. „Darüber haben wir noch nicht entschieden. Es gibt die Idee, eine Website zu installieren, damit die früheren Bewohner der Stadt uns leichter erreichen können.“
    „In unserer Frauengruppe gibt es mindestens zwei Technikfreaks“, erklärte sie.
    „Kendall wird sich freuen, das zu hören.“
    Die Überbleibsel und Habseligkeiten der Menschen zu sehen, die einmal in Sweetness gelebt hatten, war seltsam berührend. Sie konnte sich die Leute vorstellen, die auf diesen Schaukelstühlen gesessen, die an diesen Tischen gegessen hatten. Diese Menschen hatten hier geliebt, gelacht, geweint, ihre Familien großgezogen. Ein Tornado hatte ihre Geschichte einfach ausgelöscht. Wahrscheinlich wäre diese Geschichte irgendwann vollkommen in Vergessenheit geraten, wenn die Armstrong-Brüder nicht versuchen würden, die Stadt mit eigenen Händen wiederaufzubauen.
    Es war unglaublich!
    Nikki ging hinüber zu einer Gruppe von Möbeln – Einzelstücke, teilweise kaputt -, die in einer Ecke lagerten. Das Kopfende eines Bettes aus Massivholz, das geschwungen war wie Schlittenkufen, zog sie fast magisch an. Es war ein betagtes Stück, doch die Politur glänzte noch.
    „Wie schön“, hauchte sie und strich mit der Hand über das weiche Holz.
    Porter trat hinter sie. „Das dachte meine Mutter auch.“
    Sie drehte sich um. „Ihre Mutter?“
    Er nickte. „Das sind alles Dinge, die aus unserem Haus stammen. Das war das Bett, in dem sie und mein Dad geschlafen haben. Dahinten steht der Couchtisch, den Marcus ihr einmal zum Muttertag gebaut hat. Und dort ist der Schrank, in dem sie ihr gutes Geschirr aufbewahrt hat – natürlich ohne das Glas in den Türen. Aber wir haben ein paarStücke des Porzellans gefunden, die noch unversehrt waren. Wir bewahren das alles auf – für den Tag, an dem wir Mutter zurück nach Sweetness holen können.“
    So viele Gefühle spiegelten sich auf seinem schönen Gesicht! In seinen blauen Augen erkannte Nikki tiefe Liebe. Sie konnte sich nur vage vorstellen, welche Erinnerungen ihn ergreifen mussten, wenn er die Erbstücke und Andenken seiner Familie sah. Den Verlust ihrer eigenen Familie empfand sie in diesem Moment als sehr intensiv. Ihr ging das Herz auf. Doch zugleich wollte sie die persönlichen Geschichten nicht hören, wollte sich nicht gefühlsmäßig an einen Ort binden, an dem sie nicht bleiben wollte. Es erschien ihr immer noch besser, nach Broadway zurückzukehren, anstatt hierzubleiben und sich in diesen Traum hineinziehen zu lassen. Die Armstrongs handelten auf gut Glück und wollten das längst vergangene Gefühl von Heimat und Familie erneut erobern. Sweetness wiederaufzubauen würde eine irrsinnige Anstrengung für die Menschen bedeuten, die ein wirkliches Interesse daran hatten.
    Und sie wollte kein Interesse daran haben.
    Nikki straffte die Schultern. „Das ist alles sehr schön“, brachte sie hervor. „Aber wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich gern mit dem Mechaniker über die Reparatur meines Vans sprechen, damit ich zurück in meine Heimat fahren kann.“
    Damit drehte sie sich um und ging, ehe sie genauer über die Definition des Begriffes „Heimat“ nachdenken konnte.

13. KAPITEL
    P orter beobachtete, wie Nikki die Asservatenkammer verließ. Er war sich nicht sicher, was diesen unvermittelten Stimmungsumschwung ausgelöst haben konnte. Gerade noch hatte sie sich über die Erinnerungen der ehemaligen Bewohner von Sweetness Gedanken gemacht, und im nächsten Moment konnte sie nicht schnell genug von hier verschwinden.
    Er dachte wieder über ihr Telefonat auf dem Wasserturm nach. Hatte sich die Situation, vor der sie aus

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