Liebe ist kein Beinbruch
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„Das kam ja wie aus der Pistole geschossen! Bist du dir sicher?“
„Ja. Halt dich fest: Der jüngste Bruder ist von diesem Wasserturm gestürzt. Als ich in die Stadt kam, musste ich mich also sofort um ein gebrochenes Bein kümmern.“
Amy lachte. „Das muss ein Sturz gewesen sein! Ist das alles, was er sich gebrochen hat?“
„Ja, kannst du das glauben? Wie dem auch sei – ich hänge hier fest, weil ich ihn ärztlich versorgen muss.“
„Hm. Ist er süß?“
Gedankenverloren strich Nikki mit den Fingern über den weichen Stoff von Porters blauem Arbeitshemd. Es hatte die gleiche Farbe wie Porters Augen. „Nur wenn man auf Muskeln, strahlend blaue Augen und ein Kinngrübchen steht.“
„Wow – klingt vielversprechend.“
Nikki lachte. „Ich bin nicht interessiert. Im Übrigen scharwenzeln er und Rachel Hutchins umeinander herum.“
„O ja. Rachel. Wie schlägt sie sich ohne einen Friseur in der Nähe?“
Wieder musste Nikki lachen. „Sie scheint in ihrem Element zu sein. Sie scheucht alle herum. Um ehrlich zu sein – ich bin diejenige, die sich entschieden hat, nicht zu bleiben.“
„Warum nicht?“
Sie zögerte. „Ich dachte, wenn ich hierherkomme, kann ich Darren und all die Pläne vergessen, die wir zusammen gemacht haben. Doch irgendwie fühlt sich alles nur noch schlimmer an.“ Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie musste kämpfen, um weitersprechen zu können.
Amy seufzte. „Ich habe mir schon gedacht, dass das passieren könnte. Auf dem Land zu sein und die Ablenkung durch die moderne Technologie und den Trubel der Großstadt nicht zu haben, kann einen Menschen sehr … empfindsam machen. Es ist schwer, das jemandem zu erklären,der es noch nie erlebt hat, aber die Berge können einen Menschen verführen.“
„Das wird mir auch gerade klar“, sagte Nikki und blickte über die blaugrüne Pracht, die sich vor ihr erstreckte.
„Lass dich trotzdem nicht täuschen“, warnte Amy. „Das Leben auf dem Land ist nicht so romantisch, wie es auf den ersten Blick erscheint. Und die Männer dort sind es auch nicht.“
Kalte Duschen, keine medizinische Einrichtung. „Das wird mir ebenfalls klar“, erwiderte Nikki trocken. „Das hier ist schlicht kein Leben für mich.“
„Also, wann kommst du zurück?“
„Sobald mein Van repariert ist. Ob du es glaubst oder nicht: Er ging kaputt, als ich gerade von hier flüchten wollte.“
„Das ist tatsächlich schwer zu glauben“, entgegnete Amy und klang skeptisch.
„Porter meinte allerdings, er habe jemanden, der sich darum kümmern kann. Wenn es eine kleine Sache ist, kann ich vielleicht heute schon fahren. Spätestens morgen.“
„Porter?“
„Der jüngste der Armstrong-Brüder.“ „Oh. Mr Kinngrübchen?“
Nikki lachte. „Ja. Er wartet unten auf mich, also sollte ich besser aufhören zu telefonieren. Ist in Broadway alles in Ordnung?“
„Besser geht es nicht“, erwiderte Amy aufgeräumt. „Zumindest hast du deinen Ausflug perfekt getimt.“
Nikki runzelte die Stirn. „Was meinst du damit?“
„Oh, oh – ich dachte, du wüsstest Bescheid.“
„Über was soll ich Bescheid wissen?“
„Es tut mir leid, dass ich diejenige bin, die es dir sagen muss – heute stand in der Zeitung eine Verlobungsanzeige. Darren und seine Freundin wollen den Bund fürs Leben schließen.“
12. KAPITEL
N ikki fühlte sich, als hätte man ihr in den Magen getreten. Sie umklammerte das Telefon ein bisschen fester. „Darren ist … verlobt?“
Am anderen Ende der Leitung schnaubte Amy Bradshaw empört. „Ja. Aber wenn es für dich ein Trost ist: Das Foto der beiden ist lächerlich. Sie sehen aus, als gingen sie zum Ball der Midlife-Crisis-Geschädigten.“
In Nikkis Kopf überschlugen sich die Gedanken. Sie griff nach dem Geländer, um den Halt nicht zu verlieren.
„Nikki, geht es dir gut?“
Sie befeuchtete ihre Lippen und fand ihre Sprache wieder. „Mir geht es gut. Ich hätte nur nicht gedacht … Ich meine, es geht so schnell …“
„Der Idiot hat ihr wahrscheinlich den Ring angesteckt, den du ihm zurückgegeben hast.“
„Geworfen.“
„Wie bitte?“
„Genau genommen habe ich ihm den Ring vor die Füße geworfen.“
Amy lachte. „Was für eine Frau!“
Nikki lachte auch, doch es war ein bitteres Lachen. „Wow, ich suche mir auch immer die Richtigen aus.“
„Gräme dich nicht. Das kommt in den besten Familien vor. Vielleicht würde es dir guttun, ein paar Tage in den Bergen zu verbringen, ehe du nach
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