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Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge

Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge

Titel: Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Gasbarre
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dass mein Geburtstag auf den letzten Tag von Grandmas Sternzeichen fällt, aber vielleicht sollte ich mir dieses Zeichen, das uns beide verbindet, einmal genauer ansehen. Wir sind zwei energische, unabhängige Frauen … die sich im Moment jedoch beide nach männlicher Gesellschaft sehnen. Schützen sind jedoch oft viel zu stur, um das auszusprechen, was sie brauchen, und zu ungeduldig, um abzuwarten, was als Nächstes passiert.
    Seit meiner Kindheit feiert meine Familie Grandmas Geburtstag im Saal der kleinen, holzgetäfelten Kneipe Pine Inn , die am Ortsrand liegt. Grandpa hat dort immer offizielle Sitzungen und Betriebsfeste abgehalten. Unsere ganze Familie kennt die Eigentümer seit Jahrzehnten, deshalb feiern wir Grandmas großen Tag dort eher wie ein Familienfest. Es ist kein extravagantes Lokal, aber wir sind dort unter uns, und es ist eine Familientradition. Dieses Jahr erklärt Grandma uns, sie möchte nicht feiern, doch nach Thanksgiving besteht Onkel Phil darauf, dass ihr achtzigster Geburtstag mit einem großen Fest begangen werden sollte.
    Zwei Wochen vor ihrem Geburtstag findet ein Familienrat statt; wir fragen uns, ob wir überhaupt über ihren Kopf hinweg planen dürfen. Grandma hat sich noch nicht entschieden, ob sie ein Fest will, und sie wird immer störrischer, je mehr mein Vater oder Onkel Phil sie bedrängen. Ich rufe sie eines Nachmittags an. »Grandma, ist es wegen Grandpa?« Sie schweigt. Vorsichtig mache ich ihr klar, dass die Weigerung, sich feiern zu lassen, das Schlimmste ist, was sie machen kann – im Grunde genommen schiebt sie Großvater die Schuld zu, dass sie sich an ihrem Geburtstag so elend fühlen wird. »Wenn es andersherum wäre und du wärst gestorben, dann hätte Grandpa sicher kein Fest ausgelassen, nur weil du nicht da wärst«, sage ich zu ihr. »Er liebte Partys, und er liebte es auch, wenn wir alle zusammen waren. Wir möchten doch nur deinen Geburtstag feiern, weil du es verdient hast, gefeiert zu werden. Du schadest dir nur selber, wenn du auf die Party verzichtest. Grandpa ist im Geiste bestimmt dabei!« Ich schweige. Dann füge ich hinzu: »Und wenn nicht, dann ist er selbst schuld.« Unwillkürlich muss sie lachen.
    Zwei Tage später schickt Onkel Phil eine Rundmail und informiert die gesamte Familie, dass Grandma dem Fest zugestimmt hat. Er hat bereits Hotelzimmer für uns alle in Pittsburgh gebucht. Wir fahren zwei Stunden dorthin, und als wir ankommen, verschwinden all die glücklichen Paare zu zweit in ihren Zimmern. Ich hänge mich bei Grandma ein. »Lass uns gehen, Zimmergenossin!«, sage ich und ergreife ihre Reisetasche. Tante Marie ist auch schon eingetroffen, und Grandma stößt einen kleinen Freudenschrei aus, als sie ihre Älteste, ihre einzige Tochter, sieht.
    Onkel Phil hat dafür gesorgt, dass wir drei Frauen uns ein Zimmer teilen, in dem Platz für uns alle ist. Tante Marie und Grandma haben jede ihr eigenes Schlafzimmer mit Bad, und ich schlafe auf der Couch im Wohnzimmer und teile das Bad mit Grandma. Ich muss darauf achten, dass ich meine Toilettenartikel immer sofort wegräume. Zu Hause ist ihr Bad makellos sauber und ordentlich.
    Ich schlüpfe in mein neues schwarzes Kleid mit Seidenrüschen, und Grandma zieht das silberne Kleid an, das sie auf dem Debütball meiner Cousine in St. Louis getragen hat. Als die Familie sich zu Drinks in unserer Suite einfindet, steckt mein Dad Grandma eine rote Rose ans Kleid. »Siehst du?«, flüstere ich ihr zu. »Du bist wunderschön.«
    Wir sind siebzehn Personen und müssen mit einem Shuttlebus auf den Mount Washington fahren. Der Restaurantbesitzer nimmt uns die Mäntel ab und geleitet uns zu einem Tisch mit einer grandiosen Aussicht auf die Skyline von Pittsburgh und auf den Point State Park, wo der Allegheny und der Monongahela River in den Ohio River münden. Die Aussicht gilt als die zweitschönste in ganz Amerika.
    Das vorherrschende Muster am langen Tisch ist Junge-Mädchen, Junge-Mädchen … bis zu Grandma, die neben mir sitzt. Unsere Kellner flirten unschuldig mit ihr, küssen ihr die Hand und schenken ihr mit theatralischem Entzücken Champagner ein. Als ich mich zu ihr beuge, um sie zu fragen, was sie als Vorspeise möchte, stelle ich fest, dass sie gerade einer komischen Geschichte lauscht, die mein Onkel, der ihr gegenübersitzt, erzählt. Mom tritt mich unter dem Tisch, damit ich ihre Unterhaltung nicht störe. Wie jedes Mitglied unserer Familie ist auch Grandma davon überzeugt, dass sie es an

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