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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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machen müssen. Sie bedauerte zutiefst den Verlust von Severns Pferd, aber sie allein wußte ja auch, daß es viel schlimmer hätte ausgehen können. Alles in allem waren zwei Tage Einschluß eine milde Strafe. Bei weitem schlimmer war es, daß ihr die Brüder nun nicht mehr die Reise zum Turnier gestatten wollten.
    »Wenn mich die Howards um diese Freude prellen sollten«, flüsterte sie vor sich hin, »dann bringe ich diesen feigen Jammerlappen und Tunichtgut mit bloßen Händen um.«
    Da hörte sie hinter sich die Tür aufgehen. Sie fuhr hoch, drehte sich um und sah Liana mit einem Korb hereinkommen, der von einem Tuch bedeckt war. Zared unterdrückte ein Lächeln, denn sie wußte, daß Liana unter der rauhen Schale ihres Charakters so weichherzig war, wie ein Mensch nur sein konnte. Zweifellos befürchtete sie, daß Zared in den zwei Tagen ohne Fleisch und Wein verhungern würde.
    »Ich habe dir etwas zu essen gebracht«, sagte Liana. »Verdient hast du es allerdings nicht, denn du hast uns alle in große Gefahr gebracht.«
    Das tut mir auch sehr leid«, sagte Zared und griff nach dem Korb. »Es ist sehr freundlich von dir, daß du mir etwas zu essen bringst, obwohl ich es nicht verdiene.« Sie setzte sich an den Rand der schmutzigen Bettstatt.
    »Ich konnte dich doch nicht verhungern lassen«, sagte Liana. Sie nahm auf dem einzigen Stuhl Platz und sah sich in dem Gemach um. »Das ist hier wirklich nicht menschenwürdig.«
    Zared hielt das Zimmer gar nicht für so schlimm -es gab ab und zu einen Floh und ein paar Ratten, aber es ließ sich darin leben. Nachdenklich schaute sie Liana an. Sie wußte, daß Liana den Ausschlag bei der Frage geben konnte, ob sie zum Turnier reiten dürfe oder nicht, denn Rogan hörte auf seine Frau. Wenn Liana sagte, Zared dürfe nicht, dann würde Rogan es ihr prompt verbieten.
    Zared biß in ein Stück Schweinebraten. »Meinst du nicht, es sei an der Zeit, daß ich mich nach einem Ehemann umschaue?« fragte sie.
    Liana schien verblüfft. »Ich habe auch schon daran gedacht. Doch war ich der Ansicht, du und deine Brüder hätten sich noch nie damit befaßt.«
    »Ich habe in letzter Zeit öfter darüber nachgedacht«, sagte Zared. »Vielleicht sollte ich ein eigenes Heim und Kinder haben. Vielleicht sollte ich dem hier den Rücken kehren.« Sie machte eine Handbewegung. »Und den Howards.«
    »Oh, Zared, ich bin ganz deiner Meinung. Wenn du eine eigene Familie hättest, würde sich dein Leben von Grund auf ändern. Vielleicht würde es auch dazu beitragen, daß deine Brüder den Haß auf die Howards überwinden, wenn sie mit einer anderen Familie verbündet wären.«
    »Ach«, sagte Zared. »Dann hast du wohl schon jemand im Sinn, den ich heiraten könnte?«
    »Nein«, antwortete Liana bedächtig. »Wir leben ja hier so vereinsamt, daß wir überhaupt niemand anders zu Gesicht bekommen. Aber vielleicht kennt meine Stiefmutter jemand.« Sie schwieg einen Augenblick.
    Als mäße sie der Sache keinen großen Wert bei, sagte Zared: »Nun, vielleicht lernt Severn bei dem Turnier jemand kennen. Oder ich könnte mir dort mal die Männer ansehen.«
    Keine Antwort. Als Zared zu ihr hinüberblickte, sah sie, daß Liana lächelte. »Ich verstehe. Du meinst, wenn du als Severns Knappe das Turnier besuchtest, könntest du selber einen Gatten finden?«
    Ein weiches Herz hat sie, dachte Zared, aber sie ist auch schrecklich gewitzt. »Bitte, Liana. Bitte, gestatte mir mitzureiten! Ich bin in meinem ganzen Leben immer nur hier gewesen. Ich würde gern einmal Menschen kennenIernen, die nicht mit mir verwandt sind oder im Dienst meiner Familie stehen.«
    In Lianas Miene spiegelte sich ihr innerer Kampf wider. »Es wäre zu gefährlich für dich. Die Howards ...
    Zared stand auf. »Bah! Die Howards! Diese Feiglinge ohne Rückgrat! Sie sind es nicht wert, daß man sie in Betracht zieht.«
    »Was weißt du denn von den Howards, daß du sie Feiglinge nennen darfst? Und was ist eigentlich bei deinem Ausritt mit Severns Pferd vorgefallen? Du hattest Blut an der Hose, doch dein Bein war unversehrt.«
    Rasch erwiderte Zared: »Das Pferd muß nach dem Sturz geblutet haben.«
    »Ich glaube nicht, daß ich schon die ganze Wahrheit gehört habe.«
    Was hätte denn sonst noch vorgefallen sein können? Meinst du, ich hätte mich von den Howards gefangennehmen lassen?« Zared lachte kurz auf. »Sie nahmen mich gefangen, aber in ihrer Herzensgüte ließen sie mich wieder frei. Eine sehr komische Idee.«
    »Ich weiß,

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