Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe kennt keine Gefahren

Liebe kennt keine Gefahren

Titel: Liebe kennt keine Gefahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
»Oh, Alexander, du warst wunderbar. «
    »Hilf mir von diesem elenden Tier herunter, ja? «
    »Ja, natürlich. Jessica, war er nicht wundervoll? « fragte Eleanor, während sie Alex half, seinen schweren Bauch und seine dicken Beine vom Sattel herunterzubefördern. Sie drehte sich um, nach ihrer Schwester Ausschau haltend, und sah sie langsam hinter den Kindern ins Haus gehen.
    Alex brachte Eleanor mit einer Handbewegung zum Schweigen, als sie sich über Jessicas Verhalten beschweren wollte, und folgte Jessica ins Haus. Die Wohnung glich einem Trümmerhaufen. Nicht ein Stück der Einrichtung war ganz geblieben. Jessica stand am Herd und hielt die Überreste einer Spieltruhe in der Hand, die einmal ihrer Mutter gehört hatte.
    »O Jess«, sagte Eleanor und legte die Arme um ihre Schwester.
    Sally begann zu weinen.
    Alex trat zu den beiden Frauen. »Laßt uns die Kinder einsammeln und gehen, Ihr könnt vorläufig in meinem Haus wohnen. «
    »Nein! « rief Jessica so laut, daß Sally einen Moment zu weinen aufhörte. »Wir sind Taggerts und bleiben auf taggertschem Grund und Boden. Wir haben noch nie von mildtätigen Gaben gelebt, und so soll es auch bleiben. «
    Alex blickte sie lange an, ehe er mit leiser Stimme erwiderte: »Also gut. Eleanor, sieh zu, ob du die Betten so weit reparieren kannst, daß ihr darin schlafen könnt. Wir bringen die Kinder so lange hier in die Küche und besprechen dann, was als nächstes getan werden muß. «
    Jessica nahm Sam wortlos auf den Arm und drückte ihn an sich, bis er ebenfalls zu weinen anfing.
    »Hört mal alle her«, sagte Alex und nahm ihr das Baby ab. »Kennt ihr schon die Geschichte vom Schwarzen Piraten? «
    Die Kinder, verängstigt und müde, verlangten nach etwas, das ihnen wieder eine heile Welt vorgaukelte, und wollten alle die Geschichte hören.
    Jessica, die unter einem Schock zu stehen schien, ging hinaus ins Freie.
    »Bleib bei ihr«, sagte Alex zu Nathaniel. »Paß auf, daß sie sich nicht zu weit vom Haus entfernt. «
    Nate nickte und folgte seiner Schwester ins Freie.
    Eine Stunde später hatte Alex alle Kinder wieder zu Bett gebracht und hoffte, daß sie schliefen. Jessica war ins Haus zurückgekommen und hatte zusammen mit Eleanor die Matratzen so weit geflickt, daß sie alle die wenigen Stunden, die ihnen noch bis zum Morgen blieben, darauf schlafen konnten.
    »Jessica«, sagte Eleanor, »wir müssen die Hilfe annehmen, die uns andere anbieten. Schau uns doch an. Wir besitzen nichts mehr bis auf unsere Nachthemden. «
    »Wir werden die Kleider wieder zusammenflicken. «
    »Wir haben auch keinen Topf mehr, weder Tisch noch Stühle. Sogar das Mehl haben sie ausgeschüttet. Wir haben nichts! «
    »Wir kommen schon zurecht«, sagte Jessica. »Wir werden die Kleider wieder zusammenflicken und aus Muschelschalen essen. «
    Alex kam ins Zimmer. »Eleanor«, sagte er leise, »warum gehst du nicht endlich zu Bett? Jess, willst du nicht einen kleinen Spaziergang mit mir machen? « Er ließ ihr keine Zeit für eine abschlägige Antwort, sondern nahm sie am Arm und führte sie nach draußen. Im Osten kündigte bereits ein grauer Streifen die Morgendämmerung an. Am Rand des Wäldchens vor dem Flüßchen blieb er stehen.
    »Du bist mit dem Schwarzen Rebellen bei dem Pulverschuppen gewesen, nicht wahr? « fragte Alex.
    Jessica schwieg und blickte ins Wasser.
    Alex schwenkte sie herum, so daß sie ihn ansehen mußte, und schüttelte sie kurz. »Wie konntest du nur so etwas Dummes tun? Begreifst du denn nicht, daß du damit nicht nur dein eigenes Leben, sondern auch das deiner Geschwister aufs Spiel gesetzt hast? «
    Jetzt, da alles vorbei war, hatte auch sie begonnen, über die Ereignisse der letzten Stunden nachzudenken: Was sie verloren hatten, was sie noch alles hätten verlieren können — und das alles nur ihretwegen. Sie senkte den Kopf und nickte.
    »Nach allem, was ich gehört habe, bist du in einen Kreis von Sprengladungen hineingelaufen, deren Lunten bereits brannten. Und wofür? Um das Leben eines Mannes zu retten, den du nicht einmal kennst? «
    Langsam rannen ihr nun die Tränen über die Wangen. Sie konnte das Salz auf den Lippen schmecken, doch sie wischte die Tränen nicht ab. »Ich weiß«, flüsterte sie. »Die Kinder hätten es ausbaden müssen. «
    »Willst du es dein ganzes Leben hindurch so halten, daß du erst handelst und hinterher nachdenkst? Du meine Güte, Jessica — du hättest draufgehen können. « Er hätte sie jetzt am liebsten in die Arme

Weitere Kostenlose Bücher