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Liebe kennt keine Gefahren

Liebe kennt keine Gefahren

Titel: Liebe kennt keine Gefahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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die Augen. Zeigte der Schwarze Rebell sich nur deshalb nicht mehr, weil Ethan Abigail zur Frau hatte?
    »Jessie? « sagte Nathaniel neben ihr, »Mr. Alexander kommt. «
    »Dann gehen wir«, erwiderte Jess wütend und setzte sich rasch wieder in Bewegung.
    Sie arbeitete die darauffolgenden Tage wie eine Besessene. Am Ende des ersten Tages hatte ihr Eleanor die Meinung gesagt.
    »Meinethalben kannst du ja versuchen, dich umzubringen, wenn das dein Wunsch ist, aber laß Nathaniel dabei aus dem Spiel. « Und dann hatte Eleanor das erschöpfte Kind nach oben ins Bett gebracht.
    Also ging Jess allein zum Strand, warf dort unermüdlich ihre Netze aus und zog sie wieder an Land. Sie nagelte eine alte Schubkarre zusammen und brachte damit die Fische, die sie gefangen hatte, in die Stadt. Doch viele Leute hatten Angst, ihr etwas abzukaufen. Ihr Name war gebrandmarkt, und jeder fürchtete, daß der Admiral mit seinen Soldaten über ihn herfiel, wenn er mit Jessica mehr als ein paar Worte redete.
    Der Admiral marschierte von früh bis spät durch die Straßen von Warbrooke. Seine Soldaten fuhren bei jedem lauten Geräusch zusammen. Einer von ihnen erschoß den Welpen eines kleinen Mädchens, als dieser ihm unerwartet vor die Beine hüpfte. Die Tavernen am Kai waren geschlossen.
    Warbrooke war eine Stadt, über die das Kriegsrecht verhängt war.
    Dreimal versuchte Jess mit den Männern über Freiheit zu sprechen, über Proteste gegen den Ausnahmezustand, der über der Stadt verhängt war. Doch keiner wollte ihr zuhören.
    Am Ende des vierten Tages befand sie sich bei der kleinen Höhle am Strand nördlich ihres Häuschens. Ihre Hände waren voller Blasen. Sie fror. Sie hatte Hunger. Sie dachte an die Kinder zu Hause und faltete das Netz zusammen, um es noch einmal auszuwerfen.
    »Jessie. «
    Zuerst dachte sie, es sei nur der Wind, der ihren Namen geflüstert habe.
    »Jessie. «
    Sie drehte sich auf den Fußballen und blickte dorthin, wo das Land neben der Höhle eine kleine Klippe bildete. Sie vermochte in der späten Abenddämmerung nichts zu erkennen. Doch dann kam eine Hand aus dem Dunkel — eine Hand, deren Handfläche nach oben gedreht war.
    Sie rannte zu ihm.
    Der Schwarze Rebell hielt sie so fest in seinen Armen, daß ihr fast die Rippen brachen. »Jessie, Jessie, Jessie«, flüsterte er immer wieder, sie an sich drückend, sein Gesicht in ihrem Haar vergraben.
    »Du bist da, Du bist wohlauf«, stammelte Jess mit Tränen in den Augen und einem Zittern in ihrer Stimme. »Laß mich dich ansehen. Laß mich sehen, wo du verwundet wurdest. « In fliegender Hast begann sie, ihm das Trikot aus der Hose zu ziehen, begierig, sich davon zu überzeugen, daß er tatsächlich nicht aus tausend Wunden blutete.
    »Komm, laß dir dabei helfen«, sagte der Schwarze Rebell mit einem leisen Lachen und knöpfte sein Hemd auf.
    »Ich kann nichts sehen. Es ist schon zu dunkel«, jammerte sie, nur mit Mühe ein Schluchzen unterdrückend. Sie hatte nicht geweint, als man ihr Schiff verbrannte, und sie hatte auch nicht geweint, als die Leute in der Stadt sie wie eine Aussätzige behandelten, doch nun wußte sie nicht, ob sie die Tränen noch länger zurückhalten konnte.
    »Dann gebrauche deine Hände«, sagte der Schwarze Rebell mit weicher Stimme. »Hier, Jessie — du brauchst meinetwegen keine Tränen zu vergießen. « Dann löste er sich von ihr, um ihr den Rücken zukehren zu können. »Die explodierenden Pulverkisten haben ein paar Steine aufgewirbelt. Kannst du die Furchen fühlen? Es ist alles inzwischen wieder verheilt. «
    Sie tastete mit den Händen über seinen kräftigen, muskulösen Rücken und befühlte die Narben. Dabei erinnerte sie sich nur zu lebhaft daran, daß er diese Wunden bekam, als er sie mit seinem Leib schützte. Da vermochte sie den Tränen nicht mehr Einhalt zu gebieten. Sie drückte ihr Gesicht mit offenem Mund gegen seine Haut, preßte ihre Nase gegen sein Rückgrat, während ihr die Tränen aus den Augen strömten. Ihre Hände gruben sich in die Haut über seinen Hüften.
    »Jessie, mein Liebling«, flüsterte er, sich umdrehend, und zog sie wieder in seine Arme. »Du hast mehr Recht als irgendwer sonst, Tränen zu vergießen. Weine, damit dir leichter ums Herz wird. «
    »Ich dachte, du wärst tot. Oder verheiratet. «
    »Weder noch«, sagte er, nahm sie auf die Arme, setzte sie dann sacht wieder ab und zog sie an sich, während ihre Tränen seinen Hals, seine Brust und seinen Rücken benetzten. »Ich würde

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