Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe kennt keine Gefahren

Liebe kennt keine Gefahren

Titel: Liebe kennt keine Gefahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
So einem Feigling wie dir? «
    Er beugte sich zu ihr, bis sich ihre Nasenspitzen fast berührten. »Darf ich dich daran erinnern, daß ich dich und dein Haus vor Pitmans Soldaten gerettet habe? Daß ich Abigails Hals und heute vermutlich auch deinen vor dem Henkerstrick bewahrt habe? Sind das Taten eines Feiglings? «
    Sie rieb sich die blauen Flecken an ihren Oberarmen. »Mir gefallen deine Methoden nicht. «
    »Wir können nicht alle so romantische Taten vollbringen wie dein Schwarzer Rebell. Übrigens — hast du mir nicht erzählt, du wärst von seinem Ableben überzeugt? «
    »Sag so etwas nicht! Laß uns zu mir nach Hause gehen und... «
    »Kommt überhaupt nicht in Frage. Du wirst heute keinen Fuß mehr vor meine Haustür setzen. Ich traue dir zu, daß du sofort zu diesem Admiral läufst und ihn zum Boxkampf herausforderst. Ich beabsichtige, dich am Leben zu erhalten. Und nun erzähle mir mal, was du unter patriotischem Verhalten verstehst. «
    Doch soviel er auch bohrte und bettelte: Jessica wollte ihm nicht verraten, was sie gegen die Engländer zu unternehmen gedachte.
    Jessica erwachte mit einem kranken Magen, einem stechenden Schmerz im Kopf und einer Zunge, die wie ein Klebstreifen am Gaumen klebte. Ihr erster Gedanke war: Ich werde Alexander nie mehr trauen. Er hatte gar nicht die Absicht, mit ihr über Patriotismus zu reden. Er wollte sie nur betrunken machen, so daß sie zu benebelt war, um sich gegen das Unrecht, das man ihr zugefügt hatte, zur Wehr zu setzen.
    Langsam, ohne den Kopf zu bewegen, schlug sie die Zudecke von Alexanders Bett zurück. Es war ein Wunder, daß er nicht unter rosa Seidenbezügen schlief, dachte sie.
    »Guten Morgen«, rief Alex von der Tür her.
    »Er ist nicht gut. Alex, ich finde diesen Rock widerwärtig«, rief sie und hielt sich dann stöhnend den Kopf. Er grinste. »Er ist neu, und mir gefällt besonders das Muster aus Liebesknoten und Pampelmusen. Möchtest du etwas frühstücken? «
    »Wo sind meine Stiefel? «
    »Hier, Jess. Ich denke, du solltest heute im Bett bleiben. «
    »Natürlich sollte ich das. Den ganzen Nachmittag nutzlos verschlafen. Wie geht es den Kindern? «
    »Eleanor sorgt großartig für sie. Wir haben gemeinsam die Speisekammer geplündert, und sie haben reichlich zu essen. «
    »Die Taggerts nehmen keine... «
    »... Almosen an, ich weiß. Brauchst du Hilfe beim Anziehen? «
    Jess stieg gerade in den zweiten Stiefel. »Ich muß hinausfahren zum Fischen. Ich muß... « Sie hielt mitten im Satz inne, als ihr wieder einfiel, daß ihr Schiff gar nicht mehr existierte. »Haben sie es verbrannt? «
    Alex setzte sich neben sie aufs Bett und nahm ihre Hand. »Ja, Jess, sie haben es getan. Ich bin mit Admiral Westmoreland zusammengetroffen — er hat sich mit zehn seiner Offiziere bei den Wentworths einquartiert —, und ich glaube, ich konnte ihn davon überzeugen, daß du mit den Machenschaften des Schwarzen Rebellen nichts zu tun hast. «
    Sie entriß ihm ihre Hand. »Das bringt mir mein Schiff aber nicht mehr zurück. «
    »Nein. Aber es könnte gewiß nicht schaden, wenn du in Zukunft den Schwarzen Rebellen meidest. «
    Sie stand auf, faßte sich wieder an den Kopf, damit der Schwindel vorbeiging, und funkelte ihn an: »Du willst mir kluge Ratschläge erteilen? Du verstehst doch nur etwas von... von Liebesknoten und Pampelmusen! Müssen wir nicht befürchten, daß er längst tot ist? Er ist tot, mein Schiff ist verbrannt, und ich... « Sie stockte und wandte sich ab. Sie würde lieber sterben, als vor diesem Mann zu weinen, der aussah wie ein Ballon voller Glühwürmchen.
    »Jess... «, fing Alex an und rückte wieder näher.
    »Faß mich nicht an! « Sie lief zur Tür, schob den Riegel zurück und ging aus dem Zimmer. Sie mochte sich auch nicht zu den Leuten gesellen, die sich im Empfangszimmer versammelt hatten. »Komm mit mir, Nathaniel! « rief sie im Vorbeigehen durch die offene Tür. Sie wich selbst den Blicken der Stadtleute aus, die auf der Straße stehenblieben und sie angafften. Sie hatten offensichtlich Angst, mit ihr in Berührung zu kommen, als könnte das Unglück, das sie getroffen hatte, auf sie überspringen.
    Sie blieb einen Moment vor der Schmiede stehen. Ethan Ledbetter, dessen nackte Arme vor Schweiß glänzten und dem das verschwitzte Hemd an den Rückenmuskeln klebte, hämmerte ein Hufeisen zurecht — und Abigail stand im Schatten und blickte ihn an wie ein hungriges Kind den Weihnachtsbraten.
    Heiße Tränen stiegen Jessica in

Weitere Kostenlose Bücher