Liebe kennt keine Gefahren
bist. «
»Du hast mir aber eben noch meine Männlichkeit bestätigt«, erwiderte er ungehalten. »Wir wollen uns doch nicht streiten, Jessie. « Er fing an, ihren Hals zu küssen.
»So«, erklärte sie im eisigem Ton, »du läßt also zu, daß ich morgen einen anderen Mann heirate. «
»Ich habe keine andere Wahl. Westmoreland hat dir ein Ultimatum gestellt, und ich kann dich nicht heiraten. Wenn es also ein anderer sein muß, ist Montgomery die beste Wahl. Er wird dich wenigstens nicht anfassen. «
Sie gab ihren Widerstand auf, und als sie merkte, daß sich sein Griff lockerte, rollte sie von ihn weg.
»Genausowenig wie du«, ergänzte sie zynisch.
»Jessie! « Er streckte die Hände nach ihr aus.
Sie raffte ihre Kleider zusammen und wäre fast weich geworden, als sie seinen vom Mondlicht beglänzten nackten Körper sah. Doch der Gedanke an das, was er soeben zu ihr gesagt hat, stachelte ihren Zorn an. Sie schlüpfte in ihren Unterrock.
»Glaubst du etwa, ich würde einen anderen Mann heiraten und mich nachts fortstehlen, um in deinen Armen zu liegen? «
»Jessie — du liebst Montgomery nicht. «
»Mag sein, aber er ist auf eine Weise gut zu mir gewesen, die du trotz all deiner Bravur nie verstehen wirst. « Sie stand reglos in ihrer Unterwäsche im Mondlicht. »Damit wir uns richtig verstehen — heute nacht ist deine einzige Chance. Diese und dann keine mehr. Wenn ich morgen einen anderen Mann heirate, wird es das, was heute geschah, nie mehr geben. «
Im nächsten Augenblick war der Schwarze Rebell schon auf den Beinen und preßte seinen nackten Körper gegen den ihren. »Du willst das Leben einer Nonne führen? Wie wirst du dich in einer Woche fühlen, wenn ich mich in dein Schlafzimmer schleiche? «
»Unser Schlafzimmer — meines und das meines Mannes. «
Er lächelte sie an. »Möchtest du mit mir wetten, daß Alexander Montgomery nicht mit dir schlafen wird? Selbst wenn du dich auf ihn rolltest und mit deinem Gewicht erdrücktest. «
»Alexander ist ein guter Mann. Also laß bitte seinen Namen aus dem Spiel. Ist das dein letztes Wort? Du wirst mich also nicht heiraten? «
»Ich kann nicht. Wenn es eine Möglichkeit gäbe, dich zu heiraten, würde ich es tun. Ich werde dich besuchen, Jessica. Du kannst hierherkommen, wenn du mich sehen willst. «
Sie zog sich wütend das Kleid an. »Nein. Ich werde morgen mein Heiratsgelübde ablegen, und ich gedenke es zu halten. «
Er antwortete mit einem wissenden Lächeln: »Du wirst es nicht einhalten können. «
»Du weißt nicht was eine Taggert alles vermag. «
Kapitel 15
Ihr Hochzeitstag dämmerte düster herauf, mit bewölktem Himmel und Nieselregen. Die Welt sah so trostlos aus, wie Jessica sich fühlte. Sie hielt das Kinn hoch und weigerte sich, an die Worte zu denken, die der Schwarze Rebell zu ihr gesagt hatte, Doch sie war nicht bereit, die Rolle einer tragischen Heldin zu spielen, die einen Mann liebte, während sie mit einem anderen verheiratet war. Von diesem Tag an würde sie den Schwarzen Rebellen aus ihrem Gedächtnis streichen. Noch während sie sich das gelobte, hörte sie ein ungläubiges Lachen aus einem anderen Winkel ihres Bewußtseins.
Eleanor hatte ihr beim Anziehen des marine- blauen Seidenkleids geholfen, das vormals Alexanders Mutter gehört hatte, und befahl ihr dann, ganz still sitzen zu bleiben, während sie sich um die Vorbereitungen des Hochzeitsfrühstücks kümmerte.
Eleanor versuchte erst gar nicht, ein Gespräch mit, ihrer Schwester über die bevorstehende Vermählung anzuknüpfen, und Jessica war auch nicht in der Stimmung, darüber zu reden.
Doch als sie nun so allein in Adams Zimmer saß, wurde sie unruhig und dachte, sie hätte doch gern noch vorher mit Alex gesprochen. Sie sah aus dem Fenster, gewahrte niemanden in ihrer Nähe und bahnte sich dann an der Rückseite des Hauses einen Weg durch die Taubnesseln zu Alexanders Zimmer. Als sie an Sayers Fenster vorbeikam, blickte sie kurz hindurch und sah Nate im Zimmer, der dem alten Mann beim Anziehen half. Nate wollte ans Fenster gehen, doch Sayer hielt ihren Bruder am Arm fest und nickte ihr zu. Sie gab das Nicken zurück und I setzte ihren Weg zu Alexanders Zimmer fort.
So höflich, wie es die Umstände gestatteten, klopfte sie an Alexanders Fenster. Als sie keine Antwort bekam, öffnete sie das Fenster und stieg ins Zimmer. »Alex«, rief sie, doch der Ruf blieb ohne Widerhall, und so setzte sie sich in einen Sessel und wartete. Er kam durch eine
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