Liebe klopft nicht an
ihr in die Augen stiegen.
Sie konnte einfach nicht verstehen, was für ein Problem er mit ihr hatte. Und es machte sie schier verrückt, bei jemandem im Auto zu sitzen, der sie offensichtlich nicht leiden konnte.
Als die Tränen sich wieder zurückgezogen hatten, sah sie Taylor lange an.
»Ich habe keine Ahnung, was ich dir getan habe und wenn ich ehrlich bin, dann interessiert es mich auch nicht mehr. Du kannst mich offenkundig nicht ausstehen, aus welchem Grund auch immer, aber ich lasse mir von dir nicht irgendwelche Dinge unterstellen, die nicht wahr sind. Ich habe dich nicht angemacht. Ich habe erst eine Beziehung beendet und nicht das Bedürfnis, mich erneut in mein Unglück zu stürzen und schon gar nicht mit jemandem, wie dir. Ich wollte lediglich ein ganz normales Gespräch führen. Da dir das anscheinend nicht möglich ist, würde ich vorschlagen, wir gehen uns den Rest der Woche einfach aus dem Weg.«
Ohne seine Antwort abzuwarten, zwängte sie sich zurück auf den Beifahrersitz. Als auch Taylor wieder Platz genommen hatte, sah er sie kurz an, dann startete er den Wagen und fuhr los.
Ka pitel 7
Amy saß am Ufer des Sees, starrte aufs Wasser. Sie bereute, dass sie mitgekommen war und wünschte, sie wäre nicht hier, sondern in ihrer Wohnung in London. In ihrem eigenen kleinen Kokon, wo niemand ihr auf den Wecker ging oder sie verletzte. Taylors Worte gingen ihr nicht mehr aus dem Kopf.
Dass er sie so offensichtlich verabscheute, nagte an ihrem Selbstbewusstsein. Auf der Arbeit oder in ihrem Freundeskreis mochte sie jeder. Wie konnte es sein, dass er sie so hasste, ohne sie wirklich kennengelernt zu haben?
Sie schnaubte und nahm sich fest vor, ihn keines Blickes mehr zu würdigen.
Lautes Gelächter drang an ihr Ohr. Auf der Wiese hinter ihr hatte es sich die illustre Gesellschaft, die ungefähr aus 20 Personen bestand, auf karierten Decken gemütlich gemacht.
Jessica und ein junger blonder Mann hatten sich eines der Ruderboote geschnappt und waren auf den See hinausgerudert. Rein aus Höflichkeit hatte ihre Freundin sich erkundigt, ob Amy mitkommen wolle, doch sie hatte dankend abgewunken. Lust hätte sie schon gehabt, aber es war nicht zu übersehen, dass die beiden ungestört sein wollten. Außerdem konnte Amy nicht schwimmen. Ein weiterer gewichtigerer Grund, nicht in das Boot zu steigen.
Schon oft hatte sie sich vorgenommen, es endlich zu lernen, aber bisher hatte Amy sich noch nicht aufraffen können. Wasser machte ihr Angst. Und ganz besonders solches, bei dem man den Grund nicht sah, wie hier in diesem See.
»Im Boot passiert dir doch nichts«, hatte Jessica widersprochen, doch Amy hatte erneut dankend abgelehnt.
Ihr Blick wanderte zu drei Teenagern, die laut kreischend im See planschten und sich gegenseitig Wasser ins Gesicht spritzten. Amy seufzte.
Es war brütend heiß. Seit einer Woche hatte sich ein hartnäckiges Hochdruckgebiet über den britischen Inseln festgesetzt und bescherte ihnen Temperaturen jenseits der dreißig Grad. Es war Mitte Juni und seit Jahren endlich wieder einmal richtig Sommer.
Sie zupfte sich ihr Shirt vom Körper, das mittlerweile an einigen Stellen auf der Haut klebte. Sehnsüchtig streckte sie einen Fuß ins Wasser und schloss genüsslich die Augen, als das kühle Nass über ihre Zehen strich.
Wie gerne wäre sie einfach aufgestanden und in den See gesprungen, aber das ging nicht. In einem Schwimmbad war dies kein Problem, denn dort gab es ein Nichtschwimmerbecken, doch hier konnte man nicht erkennen, an welchen Stellen der See wie tief war. Vielleicht sollte sie doch schnellstmöglich einen Schwimmkurs belegen.
»Darf ich mich zu dir setzen?«, hörte sie eine tiefe Stimme fragen und sah auf. Taylor stand neben ihr und sah sie abwartend an.
»Weshalb solltest du dich zu mir setzen wollen?« Er antwortete nicht, sondern nahm einfach Platz. Eine gefühlte Ewigkeit sagte keiner von ihnen ein Wort. Nachdem Taylor etliche Grashalme vor sich aus dem Boden gerupft hatte und die Stelle kahl war, sah er auf.
»Es tut mir leid. Ich habe mich dir gegenüber verdammt dämlich benommen und möchte mich dafür bei dir entschuldigen«, sagte er schließlich so leise, dass sie ihn kaum verstehen konnte.
Jetzt zog Amy erstaunt die Brauen nach oben.
»Hab ich was am Ohr oder hast du dich wirklich gerade bei mir entschuldigt?« Er grinste und erneut verspürte sie ein aufgeregtes Flattern in ihrem Magen.
»Ja, ich habe mich entschuldigt. Verzeihst du
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