Liebe klopft nicht an
befestigt waren und in sanften Wellen auf dem Wasser trieben.
»Wenn wir schon nicht ins Wasser können, dann zumindest aufs Wasser. Es ist sicher um einiges angenehmer da draußen.«
Amy knabberte auf ihrer Unterlippe. Sollte sie ihm einfach sagen, dass sie Bedenken hatte, weil sie nicht schwimmen konnte? Sicher würde er in schallendes Gelächter verfallen. Heutzutage konnte fast jeder schwimmen und Amy schämte sich dafür, es nicht zu können.
Sie sah hinüber zu einem der Boote. Es war breit und machte einen sehr stabilen Eindruck. Sie hatte ja nicht vor, in einen wackeligen Kajak zu steigen, also was hielt sie davon ab? Sie atmete tief durch und nickte schließlich.
»Prima«, sagte Cole erfreut und half ihr auf. Gemeinsam betraten sie den Holzsteg und Amy sah Cole dabei zu, wie er das Seil entfernte, an dem das Boot am Steg befestigt war. Er stieg als Erster hinein und reichte ihr anschließend die Hand, um ihr hineinzuhelfen. Mit einem mulmigen Gefühl trat sie ins Boot und atmete erleichtert auf, als sie sich endlich gesetzt hatte.
Cole nahm die Ruder und bewegte diese in gleichmäßigen Zügen vor und zurück. Das Boot setzte sich in Bewegung und glitt sanft durch das Wasser.
»Wo kommst du her?«, erkundigte er sich unvermittelt und hakte irgendwann die Ruder in die dafür vorgesehene Befestigung ein, sodass das Boot sanft auf den Wellen trieb.
»London und du?«
»Cambridge.«
Plötzlich stahl sich ein listiges Lächeln auf seine Lippen und seine Augen funkelten Amy verschwörerisch an.
»Was ist?«, erkundigte sie sich verunsichert und warf einen raschen Blick zu Taylor, der ein ganzes Stück entfernt immer noch mit Jessica herumalberte.
»Ich glaube, ich habe es mir anders überlegt«, entschied Cole und stand auf. Das Boot begann, unheilvoll zu schwanken.
»Hey, lass das!«, fuhr Amy ihn an und suchte mit den Händen Halt an den Bootswänden. »Was meinst du mit anders überlegt?« Amys Stimme klang jetzt leicht panisch. Ihre Hände hatte sie so fest in das Holz gekrallt, dass ihre Knöchel weiß hervortraten.
»Wir gehen doch schwimmen«, erklärte Cole und reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen.
»Einen Scheiß werde ich tun«, antwortete sie und rührte sich keinen Millimeter.
»Jetzt sei nicht so zickig«, kicherte er, packte sie an den Hüften und hob sie hoch.
»Lass mich sofort los«, schrie Amy und hämmerte mit den Fäusten gegen Coles Brust. Doch den schien das nur noch mehr anzustacheln.
Bevor Amy begriff, was geschah, war es schon zu spät. Mit lautem Kampfgeschrei, als sei er ein Krieger, der einen Feind besiegte, warf Cole Amy aus dem Boot.
»Ich kann nicht schwi...«, war alles, was sie noch herausbrachte, bevor sie laut platschend im Wasser landete.
Sofort fühlte sie die Beklemmung, die sie zu ersticken drohte. Unbeholfen und in Todesangst begann sie hektisch mit den Händen zu paddeln, um sich halbwegs über Wasser zu halten.
Als Cole neben ihr in den See sprang, spülte eine Welle über sie hinweg. Amy schluckte Unmengen an Wasser und war nicht in der Lage zu schreien. Ihre Kleidung, die durch das aufgesogene Wasser schwer geworden war, schien sie mit aller Gewalt nach unten ziehen zu wollen.
»Tut gut, nicht wahr?« Cole trat ungefähr einen Meter entfernt von ihr im Wasser und fühlte sich sichtlich wohl.
»Ich ... ich kann nicht ... ich kann nicht schwimmen«, krächzte sie und schluckte erneut Unmengen an Wasser.
»Na klar«, stieß er belustigt aus. »Aber tauchen kannst du hoffentlich?«
Noch bevor Amy etwas erwidern konnte, war er unter Wasser verschwunden. Kurz darauf umfassten zwei starke Hände ihre Knöcheln und zogen sie nach unten. Amy wollte noch Luft holen, doch alles ging so schnell, dass sie keine Chance mehr dazu hatte.
Jessica hatte innegehalten und sah hinüber zum Boot. Als sie ihre Freundin sah, die mit panisch aufgerissenen Augen im Wasser paddelte, keuchte sie entsetzt auf.
»Du musst Amy helfen«, schrie sie Taylor an.
»Sie scheint doch ihren Spaß zu haben«, entgegnete er.
»Sie kann nicht schwimmen«, brüllte Jessica jetzt so laut, dass auch die Leute auf den Picknickdecken zu ihnen sahen. Taylor sah sie für einen kurzen Moment irritiert an, doch als er begriffen hatte, was ihre Worte bedeuteten, schwamm er los.
Cole zog Amy tief unter Wasser. Ihr Herz begann zu rasen und sie wehrte sich verzweifelt mit Händen und Füßen. Sie trat nach ihm, doch der Widerstand des Wassers nahm ihrem Tritten die Kraft. Irgendwann ließ er
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