Liebe, Lust und ein süßes Geheimnis
weiß, dass du keinerlei Ambitionen diesbezüglich hast. So gibt sie sich keinen falschen Hoffnungen hin. Außerdem denke ich nicht, dass eine Frau wie sie die richtige Mutter für die Kinder eines Mannes mit deinem Ansehen wäre.“
„Anders als Charisma?“, wollte Daniel wissen.
„Ich gebe zu, Charisma war ein wenig überspannt. Aber du kannst nicht leugnen, dass ihr familiärer Hintergrund durchaus angemessen war“, antwortete Charlotte vollkommen ernst. „Ihre Familie gehört fast schon so lange zur Oberschicht von Charleston wie die Beauchamps und Addisons. Sie hätte alle guten Eigenschaften an ihre Nachkommen weitergeben können.“
„Eigentlich überrascht es mich nicht, dass du glaubst, sie sei das perfekte Muttertier gewesen“, sagte er bitter. „Schließlich ist sie wie du. Insofern ist es vermutlich besser, wenn die guten Eigenschaften, von denen du sprichst, nicht auf die nächste Generation übergehen.“
„Nicht wahr? Charisma ist wie ich“, sagte Charlotte lächelnd, als hätte sie ein Kompliment bekommen. Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe meine ganze Hoffnung in sie gesetzt. Sie war für mich die Mutter eines Enkelkindes, das unseres Namens würdig gewesen wäre und ihn in die Welt hinausgetragen hätte.“
„Ja, ihr beide seid euch ähnlicher, als ich jemals angenommen habe – süß wie Honig, wenn alles nach eurer Pfeife tanzt. Aber mörderisch wie Haifische, wenn es nicht nach euren Köpfen geht.“ Er schüttelte den Kopf. „Wenn ich unseren Familiennamen wirklich hätte weitergeben wollen, dann ganz sicherlich nicht mit Charisma.“
„Aber wieso hast du sie dann geheiratet?“, fragte Charlotte und hob eine ihrer mit schwarzem Stift nachgezogenen Augenbrauen.
„Weil sie, genau wie du, mir ihre nette Seite gezeigt hat. Allerdings nur, um später ihre Haken in mein Fleisch zu schlagen“, sagte er, noch immer fassungslos darüber, auf die falsche Fassade seiner Exfrau hereingefallen zu sein. „Als sie ihre wahre Seite zeigte, war es zu spät. Da waren wir schon längst vor den Traualtar getreten.“
„Aber irgendetwas musst du doch für sie empfunden haben“, beharrte seine Mutter. „Ihr zwei seid schließlich fast drei Jahre lang miteinander verheiratet gewesen.“
„Ich habe versucht, mich damit abzufinden. Aber ich bin eben nicht wie mein Vater“, sagte er knapp. „Irgendwann habe ich der Wahrheit ins Auge gesehen und begriffen, dass sie mir das Leben zur Hölle machen würde. Daher habe ich mich für das freie und friedliche Singledasein entschieden anstatt für das miserable Leben, unter dem Dad leiden musste.“
„Dein Vater brauchte eine starke Frau an seiner Seite, die ihn durchs Leben führt“, sagte Charlotte unbeirrt. Sie schien wenig beeindruckt zu sein von den Anschuldigungen ihres Sohnes.
„Siehst du, die brauche ich nicht.“ Er starrte seine Mutter an. „Ich bevorzuge eine Frau, die mir auf Augenhöhe begegnet und mir nicht vorschreibt, was ich zu tun habe.“
„Und du glaubst wirklich, dass dieses Kincaid-Mädchen mit dir auf Augenhöhe ist?“, fragte Charlotte spöttisch.
„Ja, das tue ich. Aber das geht dich absolut nichts an.“ Daniel hatte genug gehört und keine Lust mehr auf das arrogante Benehmen seiner Mutter. „Ich denke, ich nehme dein Angebot, gemeinsam mit dir zu Abend zu essen, Lieber für ein anderes Mal an, Charlotte.“
Er erhob sich, um zu gehen. „Und lass dir gesagt sein, in Zukunft wirst du gut daran tun, deine Nase aus Dingen herauszuhalten, die dich nichts angehen. Und behalte bitte deine Kommentare für dich. Ich verabrede mich mit wem ich will, so oft und solange ich will, und werde zukünftig keinem Wort von dir mehr zuhören.“
Ohne eine Reaktion seiner Mutter abzuwarten, verließ Daniel das Zimmer. Auf dem Weg durch die Küche entschuldigte er sich bei Rosemary dafür, dass er ihr köstliches Dinner verpassen würde. Dann machte er sich schnurstracks auf den Weg zu seinem ruhigen und friedlichen Apartment.
Auf der Fahrt dorthin wurde ihm klar: Lily hatte die Beziehung zu ihm abgebrochen, um nichts Negatives über seine Mutter sagen zu müssen und ein Zerwürfnis zu vermeiden. Das zeugte von einer Haltung, für die Charlotte sie bewundern sollte – anstatt sie niederzumachen.
Lily Kincaid besaß mehr Stil und Größe als seine Mutter und seine Exfrau zusammen. Er mochte es vorher nicht gewusst haben – aber jetzt tat er es.
„Bist du dir ganz sicher, dass du allein in dieses große Haus ziehen
Weitere Kostenlose Bücher