Liebe, Lust und ein süßes Geheimnis
willst?“, fragte Kara besorgt.
Lily war in das Geschäft ihrer Schwester gekommen, um Luftpolsterfolie für den Umzug zu besorgen. Jetzt blickte Kara sie stellvertretend für die ganze Familie fragend an.
„Ja“, erwiderte Lily fest. „Ich habe dieses Haus immer über alles geliebt. Und jetzt, nachdem ich es mir angesehen habe, kann ich mir keinen schöneren Ort vorstellen, an dem ich leben möchte.“
„Im Gegensatz zu dir habe ich es leider noch nicht geschafft, nach Hilton Head zu fahren, um mir mein Erbe anzusehen“, sagte Kara, während sie Lily einen Karton mit Folie reichte. „Ich war so beschäftigt mit der Hochzeit von Laurel und Eli, dass ich einfach noch nicht die Zeit gefunden habe.“
„Weiß Laurel denn endlich, welche Farben sie für ihre Hochzeitsfeier nimmt?“, fragte Lily und hoffte insgeheim, dass es ein Farbton werden würde, der zu Lilys roten Haaren passte.
„Sie überlässt die Entscheidung Eli und mir.“ Kara schüttelte den Kopf. „Ich glaube, ich habe noch nie eine Braut betreut, die so wenig Interesse an der Dekoration hatte. Geschweige denn eine, die ihren Bräutigam beauftragt, sich darum zu kümmern.“
„Na ja, sie hat ja auch jede Menge zu tun mit der ganzen Pressearbeit für unsere Familie und für TKG“, erwiderte Lily, fragte sich aber, ob das wirklich der einzige Grund für Laurels Desinteresse war. Manchmal schien es ihr, dass Kara viel aufgeregter über die Tatsache war, dass Laurel den Besitzer eines Luxusressorts heiratete, als die Braut selbst.
„Ja, ganz sicher hat sie jede Menge Arbeit“, stimmte Kara ihr zu. „Trotzdem …“ Als das Telefon läutete, hielt sie inne. Dann wandte sie sich um und hob ab. „ Prestige Events , darf ich Sie einen Moment lang um Geduld bitten?“
„Ich lass dich in Ruhe weiterarbeiten“, sagte Lily lächelnd. „Mein Geschirr und ich danken dir für die Folie.“
„Falls du noch mehr Verpackungsmaterial brauchst, sag Bescheid“, sagte Kara und widmete sich dann ihrem Anrufer.
Als Lily von Karas Geschäft zurück ins Dienstbotenhaus fuhr, ging sie im Geiste eine Liste mit allem durch, was sie an diesem Tag noch erledigen wollte. Sie musste noch ein paar Szenen zeichnen für das neue Kinderbuch, an dem sie gerade arbeitete. Außerdem musste sie noch ein paar Dinge für den Umzug in das Beauchamp-Haus einpacken.
Und in der Zeit zwischen dem Entwurf einer Maus mit Filzhut und dem Verpacken von Porzellan musste sie sich auch noch etwas ausruhen.
Mit einem Lächeln auf dem Gesicht bog sie in ihre Auffahrt ein. Seit sie schwanger war, machte sie fast jeden Tag um die gleiche Zeit einen Mittagsschlaf, obwohl sie sonst vor Energie nur so strotzte. Ihr Arzt hatte ihr erklärt, dass diese Müdigkeit normal war und nach den ersten drei Monaten meistens wieder verschwand. Erst ein paar Wochen vor der Geburt würde die Erschöpfung vielleicht wieder zurückkehren.
Doch so untypisch es für Lily war, sich jeden Nachmittag hinzulegen, so sehr genoss sie ihre Schwangerschaft. Auch ohne den Vater des Kindes.
Als sie an Daniel dachte, seufzte sie sehnsüchtig. Seit etwa einer Woche hatte sie ihn nun nicht mehr gesehen. Und ob es jetzt klug war oder nicht, sie vermisste ihn. In den letzten Tagen hatte er sie so oft wie möglich angerufen und ihr Blumen geschickt. Dennoch hätte sie sich lieber persönlich mit ihm getroffen – kein ungefährlicher Gedanke.
Lily wünschte, es wäre alles anders, leichter. Wie wunderbar wäre es, wenn beide das Gleiche wollten. Doch das war leider reines Wunschdenken. Trotzdem musste sie ihm von dem Baby erzählen. Am besten direkt nach ihrem Umzug in das Beauchamp-Haus.
Als sie um das Haus ihrer Eltern herum zum Dienstbotenhaus fuhr, erspähte sie auf einmal Daniel, der auf sie wartete. Während sie ihren Mini Cooper neben seinem weißen Mercedes parkte, begann ihr Herz zu klopfen. „Wenn man vom Teufel spricht“, murmelte sie vor sich hin.
„Musst du heute gar nicht arbeiten?“, fragte sie ihn, als sie gleichzeitig mit ihm aus dem Auto stieg. Sie ging um den Wagen herum und nahm den Karton mit der Folie vom Rücksitz des Minis. „Ich dachte, du musst zu einem Treffen mit den Hafenarbeitern.“
„Wurde abgesagt“, erklärte er und nahm ihr den Karton ab. „Wir haben uns gestern Nachmittag einigen können.“
„Dann bist du vermutlich ziemlich erleichtert.“ Sie wusste von ihrem Vater und ihren Brüdern, wie zermürbend die Tarifgespräche mit der Gewerkschaft manchmal sein
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