Liebe, Lust und Lesebrille
Sie besonders stolz?
Welche Schwierigkeiten haben Sie im Job bereits erfolgreich gemeistert?
Wo konnten Sie mal so richtig zeigen, was alles in Ihnen steckt?
Was war das größte Kompliment, das Sie für Ihre berufliche Tätigkeit bekommen haben?
Welche Anerkennung von Kollegen oder Ihrem Chef hat Sie am meisten gefreut?
Worauf sind Sie in Ihrem Privatleben besonders stolz?
Welche inneren oder äußeren Widerstände haben Sie erfolgreich überwunden?
Was ist Ihnen in der Erziehung Ihrer Kinder so richtig gut gelungen?
Wem haben Sie in Ihrem Leben schon Gutes getan?
Welche persönlichen Krisen haben Sie gemeistert und überwunden?
Was würden Ihre besten Freundinnen sagen, wenn man sie nach Ihren besten Eigenschaften fragen würde?
Auch diese Liste verdient es, in Ihrem Schatzkästchen zu landen. Ergänzen Sie sie immer mal wieder und werfen Sie besonders in Phasen, in denen Sie sehr selbstkritisch mit sich ins Gericht gehen, öfters einen liebevollen Blick darauf.
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Zum Bilanzieren gehört freilich auch, sich anzuschauen, was uns vielleicht (noch) nicht gelungen ist. Auch wenn das manchmal traurig macht, so kann es doch sehr heilsam sein, sich mit verpassten Chancen und nicht realisierten Träumen auseinanderzusetzen. Denn erst wenn wir uns diese nochmals genau angesehen haben, können wir sie endgültig verabschieden und loslassen. Und dann? Dann ist wieder Platz für Neues geschaffen! Misten Sie also aus. Werfen Sie Ballast fort, der Sie nur belastet und wie ein überfüllter Rucksack Ihre weitere Lebensreise unnötig erschwert.
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Das Verlorene, Vergangene, Verpasste betrauern, verabschieden und loslassen
Wenn Sie das Gefühl haben, Ballast in Ihrem Gepäck mit herumzuschleppen, den Sie gerne loswerden würden, befassen Sie sich doch einmal mit folgenden Fragen:
Was von dem, das Sie sich ernsthaft vorgenommen hatten, ist Ihnen nicht gelungen?
Haben Sie sich ernsthaft darum bemüht, dieses Ziel zu erreichen? Oder hat Sie etwas hadern und zaudern lassen, so dass Sie gar nicht Ihre ganze Kraft in diese Bemühungen stecken konnten? Wenn ja: Was hat Sie zaudern lassen?
Oder hat Sie etwas anderes daran gehindert, sich ernsthaft für Ihr Ziel einzusetzen, etwa ein Schicksalsschlag o. Ä.?
Haben Sie Verständnis für sich oder machen Sie sich im Nachhinein noch Vorwürfe? Wenn ja: Würden andere Ihnen ebenso Vorwürfe machen? Könnten Sie diese Selbstvorwürfe über Bord werfen und mehr Verständnis für sich und Ihre damalige Situation entwickeln?
Haben Sie das Gefühl, bei einem Vorhaben gescheitert zu sein?
Wenn ja: Sind Sie wirklich gescheitert oder kommt Ihnen das nur so vor?
Können Sie sich das eigene Scheitern eingestehen oder fällt Ihnen das schwer?
Haben Sie Schuldgefühle deswegen?
Wen haben Sie damit am meisten enttäuscht?
Was hätten Sie gerne verwirklicht, waren aber nicht mutig genug dazu?
Nehmen Sie sich das übel?
Oder verstehen Sie im Nachhinein, dass Sie sich das (damals) nicht getraut haben?
Welcher Zeit in Ihrem Leben trauern Sie am meisten hinterher? Was war an dieser Zeit so schön und bedeutsam?
Wenn Sie Lust haben, schreiben Sie ein paar Sätze dazu auf.
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Dosieren Sie die Beschäftigung mit dieser Übung bitte vorsichtig. Passen Sie gut darauf auf, dass Sie auch wieder Abstand zu den Themen und den durch sie hervorgerufenen Gefühlen gewinnen. Lenken Sie sich dann ab oder tun Sie sich etwas Gutes. Wenn es Ihnen leichter fällt, schreiben Sie in der dritten Person über sich selbst. Das schafft etwas Distanz, und diese ist bei schweren Themen mitunter höchst angebracht.
Es geht bei dieser kleinen Übung keinesfalls darum, sich schlecht fühlen oder in einem Meer aus Tränen versinken zu müssen. Es tut nur manchmal gut, Ballast abzuwerfen, den man schon seit Jahren mit sich herumschleppt. Und das gelingt nur, wenn man sich bewusst dazu entscheidet, ihn loszulassen.
Wichtiger Hinweis: Sollten bei Ihnen während dieser oder anderer Übungen in diesem Buch tiefe Trauer- oder gar Verzweiflungsgefühle hochkommen (was ich nicht hoffe), dann zögern Sie bitte nicht und holen Sie sich professionelle psychologische Hilfe. Mit therapeutischer Begleitung lassen sich belastende Themen der Vergangenheit oft besser verstehen und verarbeiten, als wenn man mit seinen heftigen Gefühlen ganz alleine bleibt und möglicherweise darin steckenzubleiben droht.
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Adieu, alter Traum: Verabschiedungsritual
Wenn Sie mögen, können Sie ein kleines Verabschiedungsritual durchführen.
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