Liebe, Lust und Lesebrille
zwei Listen an.
Auf die eine Liste schreiben Sie, wovon Sie sich ernsthaft und dauerhaft verabschieden wollen. Alle Träume und Ideen, unerfüllten Wünsche, Ärgernisse etc. der Vergangenheit, die Sie wirklich loslassen wollen und können, finden hier ihre letzte Ruhe.
Auf die andere Liste schreiben Sie alles, wovon Sie sich gerne verbschieden würden, es aber vielleicht noch nicht können. Also etwa einen Traum, den Sie noch nicht ganz loslassen können. Eine Hoffnung, die Sie noch nicht aufgegeben haben usw.
Die erste Liste können Sie dann feierlich verbrennen und die Asche z. B. in einen Fluss streuen. Oder denken Sie sich ein anderes Ritual aus, das vielleicht besser zu Ihnen passt. Wie auch immer Sie diesen rituellen Abschied gestalten: Machen Sie es angemessen würdig. Es ist immerhin ein Teil Ihres Lebens, den Sie hier symbolisch »begraben«.
Die andere Liste mit den noch nicht ganz aufgegeben Ideen und Träumen hingegen kommt in ein Schatzkästchen oder einen anderen persönlichen »heiligen Ort«. Dort schlummert sie dann, bis Sie den Impuls verspüren, sie wieder einmal herauszuholen und zu prüfen:
Was davon will ich eigentlich gar nicht aufgeben, sondern habe nur das Gefühl, ich müsste es tun?
Kann ich einen dieser Träume zumindest in kleiner Version doch noch umsetzen?
Und von welcher Idee kann ich mich nun doch mit einem guten Gefühl verabschieden? Mit diesen Themen können Sie dann das Verabschiedungsritual wiederholen, wenn Sie mögen.
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Wichtig: Nehmen Sie jedes innerliche Zögern ernst. Wenn Sie nicht hundertprozentig sicher sind, etwas wirklich aufgeben zu können, dann zwingen Sie sich nicht dazu. Diese Themen kommen dann ohnehin eines Tages wie ein Bumerang zurück. Die Seele lässt sich nichts vormachen – auch nicht durch gute Vorsätze oder schön gestaltete Rituale! Das Prozedere des Loslassens muss sich stimmig anfühlen, sonst betrügen Sie sich selbst.
Wenn Sie nun das Gefühl haben, genauer zu wissen, wo Sie stehen, was Ihre derzeitigen Themen sind und Sie Ihren Entwicklungshintergrund kennen, ist es an der Zeit, auch mal einen kleinen Blick in die Zukunft zu werfen. Hier können Sie hemmungslos herumfantasieren und bar jeder Kontrolle durch andere Personen oder Ihren eigenen Verstand Ihre Träume formulieren.
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Werfen Sie einen Blick in die Zukunft: Was soll noch kommen?
Antworten Sie spontan, ohne sich selbst Einschränkungen aufzuerlegen. Sätze à la »Das geht doch sowieso nicht mehr« sind hier schlicht verboten!
Welche meiner derzeit etwas brachliegenden Fähigkeiten möchte ich unbedingt ausbauen?
Was ist mir in meinem jetzigen Leben sehr wichtig? Worauf lege ich besonderen Wert?
Was macht mich (heute) glücklich? Wie kann ich dafür sorgen, dass ich mehr davon bekomme?
Worauf habe ich in meinem Leben oft verzichtet? Möchte ich darauf weiterhin verzichten? Oder will ich mir endlich gestatten, das zu bekommen, worauf ich so lange verzichtet habe?
Was möchte ich unbedingt noch in meinem Leben erleben?
Was will ich noch erreichen? Was will ich dafür verändern?
Habe ich noch einen Traum, den ich unbedingt verwirklichen will? Welchen ersten Schritt kann ich heute gehen, damit dieser Traum in Erfüllung geht?
Sicherlich werden sich diese Träume und Wünsche von Zeit zu Zeit verändern. Das ist normal, denn wir sind keine Maschinen, und unsere Befindlichkeit ändert sich häufig und damit auch unsere Bedürfnisse. Lassen Sie sich also nicht irritieren. Mit der Zeit wird sich schon herauskristallisieren, was Ihnen besonders wichtig ist. Sie müssen nur ab und zu mal wieder genau hinschauen und prüfen, was von Ihrer Liste noch aktuell ist, was oberste Priorität hat und was weniger wichtig ist.
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Wundern Sie sich nun vielleicht, in einem Buch über Partnerschaft in der Lebensmitte erst einmal dazu aufgefordert zu werden, sich mit sich selbst zu beschäftigen? Sie werden es schon ahnen. Es gibt dafür einen Grund. Denn: Je differenzierter Sie über sich selbst, über Ihre aktuelle Befindlichkeit, Ihre wunden Punkte und Ihre Stärken Bescheid wissen, desto besser ist das für Ihr persönliches Wohlbefinden und Wachstum. Denn dann wissen Sie ziemlich genau, was Sie brauchen, was Ihnen guttut und wie Sie eventuell an bestimmten Punkten Ihres Lebens weiterkommen können.
Aber auch für Ihre Partnerschaft ist es von essenzieller Bedeutung, dass Sie sich Ihrer selbst bewusst sind. Denn die Grundlage jeder lebendigen und dauerhaft gelingenden Partnerschaft sind
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