Liebe meines Lebens
Zivilisation.
Als Star dann mit Venus auf dem Arm die Villa betrat, musste sie feststellen, dass sie weitaus geräumiger war, als man es aus der Luft hätte vermuten können.
Das aus rötlichen Natursteinen gebaute Haus war einfach traumhaft schön. Die Böden waren mit Marmor gefliest, und die schlichten, modernen Möbel bildeten einen wunderbaren Kontrast zu den kunstvoll geschmiedeten Lampen und dem alten Porzellan. Die Zimmer waren hell und geräumig, das Bad war riesig und besaß einen Whirlpool, und die Bettchen der Kinder waren mit spitzenbesetzter Wäsche bezogen.
"Wie bist du nur so schnell an ein so schönes Ferienhaus gekommen? Hat jemand im letzten Moment abgesagt?" fragte Star, tief beeindruckt von dem Luxus.
"Es gehört uns schon, seit ich mich erinnern kann."
Natürlich, das hätte sie sich denken können! Sie wandte sich ab, um den Kindern noch einmal liebevoll die Decken festzustecken. Da sie Venus und Mars schon im Jet für die Nacht zurechtgemacht hatte, hatte sie sie jetzt nur noch ins Bett bringen müssen. Star konnte ihre Kinder nur bewundern, denn sie schliefen trotz der Unruhe und Strapazen, die die Reise mit sich gebracht hatte, sofort ein.
Luc sah ihr zu. "Du brauchst dich hier nicht um den Haushalt zu kümmern und auch nicht zu kochen", bemerkte er.
"Das kann ich mir vorstellen. Schließlich möchtest du ja nicht vergiftet werden, oder?"
Er überging die Bemerkung und teilte ihr mit, dass die Haushälterin auch bereit war, auf die Kinder aufzupassen, wenn sie abends einmal ausgehen wollten. Er machte eine Pause. "Ich möchte mich gern bei dir entschuldigen", sagte er dann.
„Vergiss es, denn es wäre reine Zeitverschwendung. Ich habe einfach genug von deinen ständigen Vorwürfen."
"Star, ich möchte, dass diese Ferien etwas ganz Besonderes werden. Ich sehe ein, dass ich den Anfang verdorben habe. Bitte akzeptiere meine Entschuldigung
- du bist doch noch nie nachtragend gewesen."
"Leider nicht, denn sonst hätte ich uns viel ersparen können." Angriffslustig sah sie ihn an, denn seine herablassende Haltung ärgerte sie. Er sprach mit ihr wie ein gütiger Lehrer mit einem ungezogenen Schüler. "Ständig nörgelst du an mir herum! Dass ich bisher alle Kritik brav hinuntergeschluckt habe, hat einen ganz besonderen Grund, und den kann ich dir auch nennen!"
"Star, wenn du dich aussprechen möchtest, dann …“
"Hast du einen Stift?"
Er runzelte die Stirn und zog einen vergoldeten Kuli aus der Innentasche seines Jacketts. Star verließ das Kinderzim mer und sah sich in aller Ruhe um, bis sie neben dem Telefon im Wohnzimmer einen Notizblock entdeckte. Sie nahm ihn, setzte sich damit aufs Sofa und begann zu schreiben.
"Was machst du da?"
"Ich schreibe mir auf, was ich dir zu sagen habe, damit du mich nicht aus dem Konzept bringen kannst."
"Star, was soll das Theater?"
"Es ist kein Theater, sondern bitterer Ernst. Wenn du gern noch länger als fünf Minuten verheiratet sein möchtest, dann hör mir jetzt bitte zu." Sie ließ sich nicht beirren. "Punkt eins: Ich will nicht wie ein kleines Kind behandelt werden.
Ich bin eine erwachsene Frau und Mutter und wünsche keine Bevormundung."
Luc musste lächeln. "Der Wunsch sei dir gewährt", antwortete er amüsiert.
Er machte sich immer noch über sie lustig! Aber bald würde er heruntermüssen von seinem hohen Ross. "Punkt zwei: Als ich mich in jenem Winter in dich verliebt habe, hast du mich wissentlich dazu ermuntert, anstatt mich abzuweisen.
Gib zu, dass du dich durch meine schwärmerische Bewunderung äußerst geschmeichelt gefühlt hast."
Sie hatte ihr Ziel erreicht, das amüsierte Lächeln war ihm vergangen. "Das ist eine unverschämte Behauptung, ich..."
"Nein, jetzt rede ich. Wenn ich gesagt habe, was ich zu sagen habe, gehe ich ins Bett - allein. Du hast dann bis morgen Zeit, in aller Ruhe darüber nachzudenken."
Luc schüttelte verzweifelte den Kopf und ging zum Fenster, um hinauszublicken.
Star atmete tief durch. "Den ganzen Winter - vor und auch nach unserer Hochzeit - hast du dich inkonsequent verhalten. Sofort nach meinem theatralischen Liebesgeständnis hättest du mich in die Schranken weisen müssen. Selbst wenn du damals Mitleid mit mir gehabt hast, hättest du nicht zulassen dürfen, dass ich derart ins Schwärmen geriet und dir hinterherlief wie ein kleiner Hund."
Luc fuhr herum. Er war sichtlich ungehalten. "Ich wollte dich nicht verletzen!"
"Siehst du denn immer noch nicht, worauf ich hinaus will?"
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