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Liebe mit beschrankter Haftung

Liebe mit beschrankter Haftung

Titel: Liebe mit beschrankter Haftung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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heftig.
    »Du hast dem Kerl schon so viele Tränen hinterhergeweint, und dass er keine einzige davon wert war, sollte dir spätestens heute klar geworden sein.«
    »Schon, aber …«
    »Nichts aber. Er ist derjenige, der dir hätte hinterherkommen sollen, nicht dieser komische Mirko.«
    »Marko.«
    »Wie auch immer. Stattdessen bleibt der Feigling mit seiner neuen Schnalle in der Kirche sitzen und erzählt ihr wahrscheinlich, dass du eine Stalkerin bist, die er kaum kennt.«
    »Meinst du wirklich?«, frage ich empört.
    »Was weiß denn ich? Auf jeden Fall scheint er sich für deine Gefühle nicht im Mindesten zu interessieren und das sollte dir genügen, um ihn ein für alle Mal aus deinem Herzen zu verbannen.«
    »Wenn das so einfach wäre. Es war so unbeschreiblich schön mit ihm.«
    »War es nicht«, unterbricht er mich. »Weißt du nicht mehr, wie oft du dich im letzten Jahr eurer Beziehung beschwert hast, dass es nicht mehr so gut läuft zwischen euch. Dass ihr nur noch nebeneinanderher lebt. Euch nichts mehr zu sagen habt.«
    »Aber …«, versuche ich ihn zu unterbrechen, aber er fährt ungerührt fort.
    »Dass du ihn langweilig findest und dass ihr keinen Sex mehr habt.«
    »Ja, stimmt«, gebe ich zu.
    »Und außerdem wollte er keine Kinder und du bist viel zu mütterlich, um keine zu haben.«
    »Doch, er wollte welche. Später«, sage ich und weiß selbst, wie lahm das klingt. Dazu bräuchte ich Daniels spöttischen Gesichtsausdruck gar nicht.
    »Genau. Viel später. Schneewittchen, er hat dich hingehalten.«
    »Bist du jetzt fertig?«
    »Ich will dir doch nichts Böses! Ich will dir nur klarmachen, dass du nicht den Traummann verloren hast, zu dem du den Blödmann mittlerweile hochstilisiert hast. Er war ein ganz normaler Kerl und du hast selber mehr als einmal darüber nachgedacht, dich von ihm zu trennen.«
    »Das ist …«, … nicht wahr, will ich ausrufen, aber gerade noch rechtzeitig fällt mir auf, dass er Recht hat.
    »… die reine Wahrheit und du weißt es! Ich glaube, du hast diesen ganzen Liebeskummer einfach nur deshalb bis zum Exzess ausgekostet, weil du das Drama liebst.« Offensichtlich ist mir meine Empörung deutlich anzusehen, denn schon rudert er zurück. »Das kam jetzt vielleicht ein bisschen anders raus, als ich es gemeint habe«, beeilt er sich zu sagen.
    »So? Und wie hast du es gemeint?«
    »Ähm. Na, eigentlich schon in etwa so«, gibt er zu und macht ein so zerknirschtes Gesicht, dass ich wider Willen lachen muss. Irgendwie hat er ja Recht. Ich haue ihm auf den Oberarm.
    »Du bist doof!«
    »Akzeptiert. Dafür bist du eine Dramaqueen.«
    »Ebenfalls akzeptiert«, sage ich grinsend. »Ich räume dann mal schnell ab, wenn es dir recht ist!« Damit greife ich den Pizzakarton, in dem sich nur noch die abgenagten Ränder befinden, mit beiden Händen und werfe ihn auf den Fußboden. »Ist es so recht?«
    »Phantastisch.« Er zieht mich in seine Arme und ich schmiege mich an ihn.
    »Ach Mia. Ich wünschte, du könntest endlich einsehen, dass ich hinter meiner übergewichtigen und unordentlichen Fassade genau der Richtige für dich bin.«
    »Ja«, sage ich langsam und beobachte meinen Hund dabei, wie er sich an die Pizzareste heranpirscht, »manchmal wünschte ich mir das auch.«
    Das meine ich allerdings nicht so ernst wie er. Damals in der Mensa, als Daniel und ich uns zum ersten Mal gesehen haben, hat es bei ihm gefunkt. Und zwar gewaltig. Bei mir leider gar nicht. Und ich habe mehrere Monate gebraucht, um zu begreifen, dass sein ständiges Auftauchen vor meinen Vorlesungsräumen, die ausgedehnten Shoppingtouren, in denen er geduldig meine Einkaufstüten trug und ebenso geduldig am nächsten Tag mit zum Umtauschen kam, die tapsigen Sympathiebekundungen und unbeholfenen Umarmungen seine Art waren, mit mir zu flirten. Leider war Daniel so was von überhaupt nicht mein Typ, dass ich ihn, und das werde ich ihm selbstverständlich niemals erzählen, noch nicht einmal als Mann wahrgenommen habe. Eher als so etwas wie meine zweite beste Freundin. Umso überraschender kam es dann für mich, als eben diese mich eines Abends, nachdem wir gemeinsam im Kino waren, vor meiner Haustür mitten auf die Lippen küsste. Erst dachte ich an ein Versehen, es war dunkel, möglicherweise hatte ich meinen Kopf genau in dem Moment gedreht, als er meine Wange küssen wollte, aber als er dann versuchte, mir die Zunge in den Mund zu schieben, fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen. Und im selben

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