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Liebe mit beschrankter Haftung

Liebe mit beschrankter Haftung

Titel: Liebe mit beschrankter Haftung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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erneut und er lächelt breit. »Dementsprechend könnte ich mir vorstellen, dass du zumindest für eine Weile die Nase von der Liebe genauso voll hast wie ich.« Noch bevor ich Einspruch erheben kann, fährt er triumphierend fort: »Und deshalb«, er wedelt mir mit einer Visitenkarte vor der Nase herum, »finde ich, dass wir uns mal treffen sollten. Ich würde wirklich gerne mit dir schlafen.« Meine Rosamunde-Pilcher-Phantasie verpufft. »Wenn du auch willst, ruf mich an.« Er steckt mir die Karte zwischen meine klammen, rot angelaufenen Finger. »Du wirst auf deine Kosten kommen«, versichert er und plötzlich kommt mir sein Lächeln schmierig, seine Locken schleimig und der ganze Kerl einfach nur abstoßend vor, »guter Sex, keine Verpflichtungen, kein Liebeskummer. Na, wie klingt das?«
    »Traumhaft«, gebe ich zurück. Er lächelt, von Ironie hat er wohl noch nie etwas gehört, und beugt sich zu mir herunter.
    »Ich freu mich drauf«, sagt er leise und dann küsst er mich.

Kapitel 4
    »Schneewittchen!« Entsetzt sieht mich Daniel an, vor dessen Wohnungstür ich eine Stunde später stehe.
    »Na, da fühlt man sich doch gleich willkommen!«
    »Tut mir leid, aber du weißt doch, dass du nicht unangemeldet vorbeikommen sollst. Das … mag ich einfach nicht.«
    »Es ist aber ein absoluter Notfall«, sage ich und versuche, mich an ihm vorbei in seine Wohnung zu drängeln. Aber Daniel steht fest wie ein Baum.
    »Du kannst nicht reinkommen.«
    »Ist Franzi da? O Gott, habe ich euch schon wieder beim Sex gestört?«, frage ich entsetzt und mustere Daniel von oben bis unten. Irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen. Er trägt eine ausgeleierte Jeans und ein T-Shirt mit irgendeinem hässlichen Comicaufdruck. Die dunkelblonden, mal wieder zu langen Haare stehen ihm filzig vom Kopf ab.
    »Nein. Franzi kommt nicht mehr her.«
    »Wie meinst du das denn jetzt?«
    »Sie hat Schluss gemacht.« Er seufzt.
    »O nein. Daniel, das tut mir so leid!« Schlagartig vergesse ich meine eigenen Probleme und nehme meinen besten Freund in die Arme.
    »Ach, schon gut«, murmelt er an meinem Ohr. »Wenn ich ehrlich bin, war das Ganze doch von vornherein zum Scheitern verurteilt.« Ich drücke ihn noch mal fest an mich.
    »Vielleicht ist es wirklich besser so. Dann kann jetzt endlich die Richtige kommen.«
    »Hmm.«
    »Darf ich reinkommen?«
    »Komm lieber in einer halben Stunde wieder. Nein, warte, in einer Stunde.«
    »Aber was soll ich denn bis dahin machen?«, frage ich und Idefix, der bislang brav bei Fuß gestanden hat, winselt zustimmend. »Es ist total kalt draußen. Ich habe klatschnasse Haare, ich brauche einen Fön und außerdem brauche ich auch ein bisschen Trost!« Ich setze eine bemitleidenswerte Miene auf.
    »Schon wieder?«, fragt Daniel wenig sensibel.
    »Ja, schon wieder«, sage ich. »Und die einzige Ausrede, die ich zählen lasse, wäre, dass du gerade mitten in einem Schreibrausch bist.«
    »Ehrlich gesagt nicht. Na gut, komm rein. Aber es ist nicht aufgeräumt.«
    »Das ist es doch nie«, grinse ich.
    »Hast du ne Ahnung.«
    »Komm, Idefix.« Schwanzwedelnd folgt mein Hund mir in Daniels Wohnung. Ich hänge meinen Mantel an die übervolle Garderobe, betrete das große Zimmer, das gleichzeitig Wohn- und Schlafraum ist, und bleibe wie vom Donner gerührt stehen. »Um Gottes willen, was ist denn hier passiert?« Entsetzt lasse ich meinen Blick über das Chaos aus Klamottenbergen, Büchern, CDs und Computerspielen gleiten, während Idefix sich begeistert auf einen auf dem Boden liegenden Pizzakartons stürzt und dessen Inhalt in einem einzigen Bissen herunterschlingt. »Idefix, aus!«, rufen Daniel und ich wie aus einem Mund und stürzen auf ihn zu. Zu spät. Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck sieht mein Hund uns von unten herauf an und leckt sich genießerisch die Lippen.
    »Ich weiß nicht, wie ich ihm abgewöhnen soll, jeden Mist zu fressen«, seufze ich. »Du solltest aber auch wirklich keine Essensreste auf dem Boden herumliegen lassen.«
    »Das waren keine Essensreste. Das war mein Mittagessen«, sagt Daniel vorwurfsvoll und sieht betrübt auf den leeren Pizzakarton.
    »Und was hatte das auf dem Teppich verloren?«, frage ich spitz. »Und überhaupt. Wie sieht es hier eigentlich aus?«
    »Ich hatte ja keine Ahnung, dass du kommst. Sonst hätte ich vorher aufgeräumt«, verteidigt sich Daniel und langsam dämmert es mir.
    »Willst du mir etwa sagen, dass gar nichts passiert ist? Dass du in dieser Unordnung –

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