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Liebe ohne Skrupel

Titel: Liebe ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Lord Thurston davon erführe. Er würde zu dem Schluß kommen, daß sie nicht in der Lage sei, Desire angemessen zu schützen, und er würde umgehend dafür sorgen, daß die Insel einen neuen Herrn bekäme.
    Empört und frustriert hatte Clare sich eingestehen müssen, daß sie es Thurston nicht verübeln konnte, wenn er sie zwang zu heiraten. An seiner Stelle hätte sie dasselbe getan. Seine Einkünfte als Lehnsherr von Desire wären einfach zu bedeutend, als daß er sie aufs Spiel setzen konnte.
    Und Clare konnte das Leben der Männer aus dem Dorf, die ihre Parfümlieferungen begleiteten, nicht unnötig gefährden. Früher oder später würden die Räuber bei einem ihrer Überfälle jemanden töten.
    Sie hatte einfach keine andere Wahl, und das wußte sie. Sie hatte die Verantwortung für die Menschen von Desire. Ihre Mutter, die gestorben war, als Clare zwölf Jahre alt gewesen war, hatte ihr von der Wiege an erklärt, daß die Wünsche der Herrin der Insel hinter den Bedürfnissen der Bevölkerung und der Ländereien, von denen sie lebten, zurückstehen mußten.
    Cläre besaß zwar alle Fähigkeiten, die erforderlich waren, um Desire zu einem fetten und ertragreichen Landgut zu machen, aber sie war eben kein ausgebildeter Kämpfer.
    Es gab keine Ritter auf Desire, noch nicht einmal einfache Waffenträger. Die wenigen, die früher auf der Burg gelebt hatten, waren im Laufe der Jahre verschwunden. Ein paar von ihnen hatten ihren Bruder Edmund auf die Turniere begleitet und waren nach seinem Tod nicht mehr auf die Insel zurückgekehrt. Schließlich war Desire nicht gerade ein interessanter Ort. Es war nicht das Richtige für junge Ritter und Junker, die sich nach Ruhm und Ehre sehnten und nach den fetten Gewinnen, die sie bei den zahllosen Turnieren oder auf den Kreuzzügen einstreichen konnten.
    Die letzten beiden Waffenträger, die auf Desire gelebt hatten, waren mit Clares Vater, Sir Humphrey, nach Spanien gereist. Sie hatten sie zwar vom Tod ihres Vaters benachrichtigt, aber sie waren nicht auf die Insel zurückgekehrt. Nach dem Tod ihres Herrn waren sie von ihrem Treueeid entbunden gewesen. Also hatten sie sich neue Herren im Süden gesucht.
    Cläre hatte nicht die geringste Ahnung, wie sie eine neue zuverlässige Schutztruppe für die Insel finden sollte, ganz zu schweigen davon, daß sie sie niemals selbst ausbilden und befehligen könnte.
    Das erste Warnschreiben von Thurston war vor sechs Wochen gekommen. Es klang freundlich und war voll der Beileidsbezeugungen wegen des Todes von Sir Humphrey. Doch zugleich hatte er sie darauf hingewiesen, daß die Insel neue Schutztruppen benötigte. Und in seinem zweiten Schreiben hatte er ihr unmißverständlich klar gemacht, daß sie heiraten mußte.
    Zu ihrer großen Verärgerung war Clare inzwischen selbst zu diesem Schluß gekommen.
    Eine Eheschließung war also unvermeidlich, und Clare hatte getan, was sie immer tat, wenn es um ihre Pflicht ging. Sie stellte sich dieser Verpflichtung und war bereit, sie zu erfüllen.
    In der für sie typischen Art hatte sie die Situation in Angriff genommen.
    Wenn sie schon einen Ehemann in Kauf nehmen mußte, hatte sie Joanna und Margaret erklärt, dann war sie zumindest entschlossen, bei seiner Auswahl ein Wörtchen mitzureden.
    »Sie kommen näher, Lady Clare«, schrie William vom Pförtnerhäuschen herüber.
    Cläre wischte sich die fruchtbare, dunkle Erde des Klostergartens von den Händen. »Bitte entschuldigt mich, Madam. Ich muß zurück zur Burg, um mich umzuziehen, ehe meine Gäste ankommen. Diese Ritter aus dem Süden erwarten zweifellos, daß man sie mit einem gewissen Zeremoniell empfängt.«
    »Zu Recht«, sagte Margaret. »Ich weiß, daß du nicht gerade begeistert bist von der Idee zu heiraten, mein Kind. Aber sei frohgemut. Denk dran, es werden drei, vielleicht sogar vier Kandidaten sein. Du hast also eine reiche Auswahl.«
    Cläre sah ihre alte Freundin und Lehrerin fragend an. Dann senkte sie die Stimme, so daß weder William noch die Pförtnerin sie hören konnten. »Und wenn mir keiner der Kandidaten gefällt, die Lord Thurston geschickt hat?«
    »Nun, dann werden wir uns fragen müssen, ob du einfach zu anspruchsvoll bist bei der Wahl eines neuen Lord of Desire, oder ob du nur eine Entschuldigung suchst, um nicht heiraten zu müssen.«
    Cläre verzog das Gesicht und bedachte Margaret dann mit einem wehmütigen Blick. »Ihr seid immer so ungemein praktisch und direkt, Madam. Ihr versteht es, eine Sache immer

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