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Liebe ohne Skrupel

Titel: Liebe ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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genau auf den Punkt zu bringen.«
    »Ich habe die Erfahrung gemacht, daß eine Frau im allgemeinen das meiste erreicht, wenn sie praktisch denkt und sich selbst gegenüber ehrlich ist, vor allem, wenn sie sich in einem Zwiespalt befindet.«
    »Ja, das habt Ihr mir schon öfter gesagt, Madam.« Clare straffte ihre Schultern. »Und ich werde versuchen, Eure weisen Worte zu beherzigen.«
    »Deine Mutter wäre stolz auf dich, mein Kind.«
    Cläre bemerkte, daß Margaret nicht von ihrem Vater sprach. Das war auch nicht nötig. Sie beide wußten nur allzu gut, daß Sir Humphrey sich nie besonders für seine Ländereien interessiert hatte. Solche Dinge hatte er erst seiner Frau und dann seiner Tochter überlassen, während er sich seinen wissenschaftlichen Studien und Experimenten gewidmet hatte.
    Von der Straße hinter der Klostermauer ertönten laute Rufe. Die Dorfbewohner waren zusammengelaufen, um die Neuankömmlinge zu begrüßen, und nun schrien sie aufgeregt durcheinander und gaben ihrer Bewunderung lautstark Ausdruck.
    William stopfte die restlichen Korinthen zurück in den Beutel, der an seinem Gürtel hing, und rannte zu der kleinen Bank, die an der Mauer stand.
    Zu spät merkte Clare, was er vorhatte. »William, wag es ja nicht, auf die Mauer zu klettern. Du weißt, was deine Mutter dazu sagen würde.«
    »Keine Angst, ich falle schon nicht runter. Ich will nur die Ritter und ihre prachtvollen Pferde sehen.« William stieg auf die Bank und begann, seine füllige Gestalt auf die Steinmauer zu hieven.
    Cläre stöhnte und tauschte einen resignierten Blick mit Margaret aus. Es bestand kein Zweifel daran, daß Williams überängstliche Mutter in Ohnmacht fallen würde, wenn sie ihn jetzt sähe. Joanna war der Überzeugung, daß William ein schwächliches Kind war, das keinerlei Risiken eingehen durfte.
    »Lady Joanna ist ja nicht da«, sagte Margaret trocken, als hätte Clare ihre Gedanken laut ausgesprochen. »Ich schlage also vor, daß wir die Sache einfach übersehen.«
    »Wenn William herunterfällt, verzeiht Joanna mir das nie.«
    »Eines Tages muß sie ja mal auf hören, den Jungen immer zu bemuttern.« Margaret zuckte mit den Schultern. »Wenn sie ihn weiterhin derart verhätschelt, wird er zu einem ängstlichen, zimperlichen, extrem fetten jungen Mann heranwachsen.«
    »Ich weiß, aber ich kann es Joanna nicht verübeln, daß sie William beschützen will«, sagte Clare leiser. »Außer ihm hat sie niemand mehr auf der Welt. Und sie erträgt den Gedanken nicht, daß sie auch noch ihren Sohn verlieren könnte.«
    »Ich sehe sie.« William schwang ein Bein über die Mauer. »Sie sind bereits in die Straße eingebogen.« Er schirmte seine Augen gegen die Frühlingssonne ab. »Der riesengroße graue Hengst kommt als erstes. Ich schwöre, der Ritter, der darauf sitzt, ist fast genauso groß wie das Pferd.«
    Cläre runzelte die Stirn. »Ich habe Kandidaten von kleiner Gestalt verlangt.«
    »Er hat einen schimmernden Helm und ein Kettenhemd«, rief William. »Und er trägt ein silbernes Schild, das in der Sonne wie ein großer Spiegel glänzt.«
    »Ein großer Spiegel?« Fasziniert lief Clare in Richtung der Mauer, um sich die Neuankömmlinge ebenfalls anzusehen.
    »Es ist wirklich eigenartig, Mylady. Alles an dem Ritter ist silber oder grau - sogar seine Kleider und das Geschirr seines Pferdes sind grau. Es ist, als ob er und sein Hengst ganz aus Silber und Rauch bestehen würden.«
    »Silber und Rauch?« Clare blickte zu William auf. »Deine Fantasie geht mal wieder mit dir durch.«
    »Ich schwöre, es stimmt, was ich sage.« William schien von dem Anblick, der sich ihm bot, ehrlich beeindruckt zu sein.
    Cläres Neugierde wuchs. »Wie groß ist dieser Rauch-und-Silber-Ritter genau?«
    »Sehr, sehr groß«, berichtete William von seinem Aussichtsposten. »Und der Ritter, der hinter ihm reitet, ist fast genauso groß.«
    »Das geht so nicht.« Clare ging zum Tor und spähte auf die Straße, doch die aufgeregten Dorfbewohner versperrten ihr die Sicht.
    Die Kunde von der Ankunft der Fremden hatte sich in Windeseile herumgesprochen. Fast das ganze Dorf war ausgeschwärmt, um das Schauspiel zu genießen, das ihnen ein Aufmarsch von Rittern auf Desire bot. John der Schmied, Robert der Faßbinder, Alice der Brauer und drei muskulöse Bauern standen Clare im Weg, so daß sie nichts sehen konnte.
    »Mach dir keine Sorgen wegen der Größe dieses grauen Ritters.« Margaret stellte sich neben Clare. Ihre Augen blitzten

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