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Liebe, Sex und andere Katastrophen

Liebe, Sex und andere Katastrophen

Titel: Liebe, Sex und andere Katastrophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Falkenberg
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freute sich, von mir zu hören, war aber auch gleichzeitig tierisch sauer und wütend und ich spürte seine Enttäuschung und Verwirrung, die es mit sich brachte, mit mir liiert zu sein. Nach vorsichtigem Wieder-Aneinander-Tasten waren Nummer zehn und ich wieder ein Paar. Was in Luxemburg und davor passierte, darüber sprachen wir nie wieder. Wir zogen zusammen und alles war wieder wunderbar.
    Bis mich eines Tages eine Freundin anrief. Wir führten die typischen Mädchengespräche. Die sich, natürlich, nur um Typen drehten. Und sie fragte mich, wie es mir und Nummer zehn denn ginge. Ich antwortete ohne groß weiter darüber nachzudenken, „Alles prima, alles bestens. Echt. Wir sind ein eingespieltes Team.“ Stille am anderen Ende der Leitung. Dann sagte meine Freundin, und ich konnte hören, wie sie dabei ihre rechte Augenbraue hochzog, um den skeptischen Tonfall zu verstärken: „Ein eingespieltes Team?! Oha. Das klingt nicht gut. Das klingt nach Hänsel und Gretel, aber nicht nach Romeo und Julia.“ Ich widersprach ihr vehement und beteuerte, dass wirklich alles prima sei mit Nummer zehn. Als ich auflegte, saß ich da und starrte die Wand an. Sie hatte Recht. Nummer zehn und ich waren ein eingespieltes Team. Und das war überhaupt nicht gut. Wir waren wie Brüderchen und Schwesterchen. Ich hatte ihn lieb. Aber ich liebte ihn nicht mehr. Jeder Sex mit ihm kostete mich enorme Willenskraft und anstrengendes Kopfkino, damit ich überhaupt in Fahrt kam. War ich hier angekommen? Sollte es das gewesen sein? Ich wusste die Antwort, war aber unfähig zu handeln und Konsequenzen zu ziehen. Es war ja nicht wirklich schlecht mit ihm. Und wie der Mensch eben so ist, er handelt oft erst, wenn es weh tut. Und das hatten wir noch vor uns.
     

Der planlose Mittdreißiger, um den ich mich ein bißchen kümmerte
    Eigentlich lohnt es sich überhaupt nicht, über Nummer fünfzehn zu schreiben. Es ist ja nichts passiert. Eigentlich. Denn natürlich ist wieder etwas passiert, was nicht hätte passieren dürfen, da ich ja immer noch mit Nummer zehn zusammen war. Das einzige, was nicht mit Nummer fünfzehn passiert war, ist, dass es nicht zum finalen Rein-Raus kam. Denn Nummer fünfzehn war eine Piensbacke.
    Nummer zehn und ich hatten uns also nach meinem Luxemburg-Ausreißer wieder gefunden und erklommen die nächste Etappe des Pärchen-Einmaleins: Das Zusammenwohnen. Oh süße Routine, oh schrecklicher Alltag. Statt froh darüber zu sein, dass endlich Stille, Ruhe und selige Harmonie in unsere Beziehung Einzug hielten, trappelte ich schon wieder ungeduldig mit meinen Füßen unter unserem Beziehungstisch. Ich war auf Entzug und musste mir dringend einen Schuss Kribbeln in Bauch und Lendengegend beschaffen. Da gerade nichts Besseres im Angebot war, wurde Nummer fünfzehn mein nächstes Opfer. Nummer fünfzehn gehört zur Musste-das-jetzt-wirklich-sein?!-Kategorie. Und auch in der Kategorie Dich-zeig-ich-niemals-meinen-Freundinnen war er ganz weit vorne. Nummer fünfzehn lernte ich im Job kennen. Obwohl er so um die 10 Jahre älter war als ich, stieß er als studentische Aushilfe zu uns. Uncharmant ausgedrückt: Ein Loser. Ein Schluffi. Ein planloser Mittdreißiger, der immer noch nichts so richtig auf die Kette bekommen hatte in seinem Leben. Genau der Typ Typ, der verdammt unsexy ist. Loser fand ich schon immer Kacke. Nun war Nummer fünfzehn noch nicht mal mit begnadeter Schönheit oder unwiderstehlichem Sex-Appeal gesegnet, das hätte die Sache ja noch halbwegs erklärt. Nein! Vielmehr mutete Nummer fünfzehn wie eine Mischung aus dem Yeti von diesem dämlichen Yetisports-Computerspiel und dem hässlichen westdeutschen Sandmännchen an. Und zu allem Übel lispelte er auch noch. Ich versuchte, mir das ganze schön zu reden, indem ich mir einredete, dass es wohl zu jeder anständigen Liebes-Bio einer Frau dazu gehört, auch mal was mit einem Wurzelknurpsel gehabt zu haben. Was war es nun, das mich wider besseren Wissens erneut dazu brachte, mich in beziehungsschädlichem Blödsinn zu verstricken? Es war ganz eindeutig der Reiz des Verbotenen. Und weil er so wenig offensichtlich sexy war, hatte er dadurch doch seinen ganz eigenen Sexappeal.
    Nummer fünfzehn und ich verbrachten gerne die Mittagspausen miteinander, in denen ich ihn in Liebes- und Lebensdingen beriet. Muss ich noch mal erwähnen, dass ich 10 Jahre jünger war? Nummer fünfzehn kam mit dem Leben und der Liebe irgendwie überhaupt nicht zurecht. Es war immer alles

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