Liebe, Sex und andere Katastrophen: Meine abenteuerliche Suche nach dem Mann fürs Leben (German Edition)
Foto-Freak, und das war mir recht, ich fand fotografieren nur nervig, freute mich aber natürlich sehr über tolle Bilder von uns. Wir machten richtige Fotosessions, im aufgehenden güldenen Sonnenlicht am Strand, wofür wir extra um 4 Uhr morgens aufgestanden sind. Und na klar, die obligatorischen erotischen Fotos gehörten auch dazu. Man versucht einen auf Vogue-Model zu machen. Manchmal kommen dabei sogar ganz gute Bilder bei rum, aber für die meisten Bilder dieser Art schämte ich mich dann im Nachhinein doch sehr. Das ging dann so: Scheiße, da sieht man voll meine Cellulite, und da sehe ich ja total verschrumpelt aus und was für einen bekloppten Gesichtsausdruck habe ich denn hier, und ach du jeh, auf diesem Bild sehen meine Brüste aber mickrig aus. Nun sind etliche Jahre seit dem Ende mit Nummer fünf vergangen, und er hat alle diese Fotos. Na hoffentlich wird er mich damit nicht irgendwann erpressen. Am Ende einer Beziehung sollte man wohl doch darauf bestehen, belastendes Beweismaterial in beiderseitiger Gegenwart restlos zu vernichten oder in einem Schließfach zu deponieren, dessen Schlüssel man einem Zoo-Gorilla unters Futter mischt.
Unvergesslich auch unsere romantischen Urlaubsmomente. Da saßen wir auf unserem schäbigen Hotelbalkon, tranken den scheußlichen Retsina und philosophierten bei Betrachten des beeindruckend leuchtenden Sternenhimmels über das Leben an sich und dessen Sinn. Dann kamen diese Fragen, was da wohl noch so rumschwirrt im Universum und ob es Gott gibt und überhaupt. Und dabei versucht man immer besonders kluge und weise Dinge von sich zu geben, um sein Gegenüber zu beeindrucken. Einmal sanken wir, völlig im Liebes-Insel-Sternenhimmel-Sommer-Rausch gefangen, auf unser Hotelbett und blickten uns einfach nur stundenlang in die Augen. Magic Moment. Man fühlte, als könne man bis in die Seele des anderen schauen und ließ dem anderen ebenso den Weg zu seiner Seele frei. Es war auch ein bisschen spooky. So etwas habe ich seitdem nie wieder erlebt.
Auch im normalen Leben, jenseits des Urlaubs-Flashes, ließen wir keine Gelegenheit aus, Sex zu haben. Wir verzogen uns auf Partys gerne mal ins Nebenzimmer und trieben es auf dem Fußboden. Wir machten es in seinem Band-Proberaum, als wir auf seine Band warteten. Wir trieben es sogar einmal in seinem parkenden Auto nachts, mitten in der City einer mittelgroßen deutschen Stadt. Ständig gingen Leute an dem Wagen vorbei, aber wir machten stupide weiter. Bei solchen Aktionen muss man natürlich mit der Entsorgung etwaiger austretender Körperflüssigkeiten etwas erfinderisch sein. Es geht doch nichts über genügend Papiertaschentücher in der gut organisierten und vorbildlich eingerichteten Frauenhandtasche. Auch wenn man hinterher gern mit diesen Outdoor-Sexen angibt und meint, es gehöre zum guten Ton, am schönsten ist es aber doch irgendwie zu Hause im kuschelig gemütlichen Bettchen. Kein Stress, keine Hektik, alles da, was man braucht. Wichtig war mir bei solchen Spontan-Sexen aber vor allem, dass dabei so wenig wie möglich geknutscht wird und auch mein Haar unberührt blieb, denn ich wollte nicht wie ein frisch gevögeltes Eichhörnchen unter die Augen der Partygäste treten. Wer sagt, dass man nach dem Sex besonders frisch und rosig aussieht, lügt. Ich sehe nach dem Sex nämlich immer aus wie ein geplatztes Sofakissen. Die Haare stehen in alle Richtungen ab, die Wimperntusche hängt am Kinn, der Mund ist wundgeknutscht, das MakeUp weggekuschelt und daher alle zuvor mühsam zugespachtelten Hautunreinheiten gnadenlos sichtbar, und die Nase leuchtet wie die von Rudolf, dem Rentier. Apropos schminken. Ein spannender Beziehungsmoment ist auch, wenn man zum ersten Mal ungeschminkt vor seinen Freund tritt. Ich habe Nummer fünf einmal ungeschminkt dir Tür aufgemacht, und er sah mich sofort äußerst besorgt an. „Bist du krank?“, fragte er. „Nein, ich bin bloß ungeschminkt!“ antwortete ich mit einem leicht beleidigten Unterton.
Ein besonderes Sexerlebnis mit Nummer fünf war definitiv unsere Eis-Nummer. Keine Ahnung, wie wir auf diese Idee gekommen sind, aber auf einmal leistete uns eine Familienpackung Stracciatella-Eis im Bett Gesellschaft. Das verteilten wir großzügig auf unseren nackten Körpern. Die Kälte und die Klebrigkeit des Eises sorgten für einen fantastischen Erregungsschub. Wir suhlten uns regelrecht in der klebrigen Masse, und es war uns egal, wie viel Schmodder wir gerade fabrizierten. Besonders geil
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