Liebe, Sex und andere Katastrophen: Meine abenteuerliche Suche nach dem Mann fürs Leben (German Edition)
und was wie eine Liebesdroge wirkt. Besonders unter der Nasenspitze wird davon beim Küssen vom richtigen Mann eine Extra-Portion abgesondert. Liebe Männer, vergesst „Spanische Fliege“ und das ganze Billo-Katalog-Pheromon-Zeug für teuer Geld. Für die richtige Frau habt ihr das richtige Aphrodisiakum schon serienmäßig ab Werk in euch eingebaut. Nummer fünf und ich machten es uns auf der braunen Cord-Couch gemütlich, fummelten die ganze Nacht begeistert aneinander herum und knutschten uns wund. Miteinander geschlafen haben wir jedoch noch nicht. Leider musste ich irgendwann dann doch nach Hause. Wahrscheinlich schwebte ich nach Hause vor Glückseligkeit.
Am nächsten Tag stattete ich ihm einen Überraschungsbesuch ab. Er war gerade dabei, abzuwaschen und unsere Spuren in der Küche von vergangener Nacht zu beseitigen. Wie er da so vor mir stand, er machte mir in Sweatshirt und Jogging-Schlumpi-Hose die Türe auf, und dieses Outfit war ihm auch sichtlich peinlich, verlor ich mein Herz endgültig an ihn. Er war so unfassbar süß, wie er mich aus seinem Schlabber-Sweat-Shirt heraus verlegen anguckte. Sofort küssten wir uns wieder, und auch ohne Rotwein-Betäubung waren diese Küsse perfekt. Seitdem waren Nummer fünf und ich ein verliebtes glückliches Paar.
Für das erste Mal ließen wir uns noch Zeit, obwohl wir spitz wie Lumpi aufeinander waren. Das lag aber vor allem daran, dass wir beide, modern, aufgeklärt und verantwortungsbewusst, wie die junge Generation ihrer Zeit noch drauf war, gern ungeschützt miteinander schlafen wollten. Mit Kondom kam uns irgendwie nicht so ganz in den Sinn. Wenn, dann „richtig“. Dafür musste ein HIV-Test her, das gehörte damals zum guten Ton, auch wenn die Wahrscheinlichkeit, dass einer von uns beiden mit einem positiven Test-Ergebnis zu rechnen hatte, verschwindend gering war. Aber sicher ist sicher. Statt zum Arzt zu gehen, trauten wir uns nicht, stattdessen wählten wir die Schisser-Variante und gingen zum Blutspenden. Ich wette, dass 87% aller jungen Menschen nur mit der Intention zum Blutspenden gehen, ihr Blut auf unliebsame Krankheitserreger untersuchen zu lassen. Denn wenn irgendwas nicht in Ordnung wäre, würde sich die Blutspendezentrale schon melden und einem Bescheid geben. Und wenn nicht, alles bestens, man muss nichts für bezahlen, bekommt liter- und kiloweise Cola und Kekse, und was Gutes für die Gesellschaft hat man nebenbei auch noch getan. Auch wenn man eigentlich nicht wirklich ein schlimmes Ergebnis zu befürchten hat, Schiss hat man doch irgendwie jedes Mal, wenn man sich einem solchen Test unterzieht. Banges „Was-wäre-wenn?“ zieht in Dauerschleife durchs Hirn. Und jedes Mal verspricht man sich selbst hoch und heilig, wirklich nie mehr unvernünftig zu sein, und immer schön brav mit Kondom zu Werke zu gehen.
Da es beim Blutspenden mit der Bearbeitung der abgegebenen Spenden einige Wochen dauert, mussten wir uns die Zeit bis zur Gewissheit, dass wirklich alles in Ordnung ist, sexuell ohne Rein-Raus vertreiben. So knutschten und fummelten wir wochenlang herum und erfanden die „Extrem-Rubbel-Taktik“. Nummer fünf, angezogen, legte sich auf mich zwischen meine Beine, ich ebenfalls angezogen, und dann kopulierten wir sozusagen durch unsere Kleider hindurch, durch heftiges Aneinander-Reiben. Wir kamen dadurch beide prima zum Orgasmus. Und auch hier irritierte mich sein Sex-Gesichtsausdruck wieder sehr, denn der Pekinese kam wieder aus seiner Hundehütte gekrochen. Also wieder schön Augen zu und weiter machen. Nach einiger Zeit hatte ich mich aber an diesen Gesichtsausdruck gewöhnt.
Als das Ergebnis vom Blutspenden endlich da war (Ergebnis: alles okay), konnten wir unsere zuvor praktizierten Trockenübungen nun ganz in echt durchführen. Dabei gab es an sich keine allzu großen Überraschungen, denn wir kannten uns nun schon eine Weile, haben jeden Körperzentimeter des anderen genau unter die Lupe genommen und schon einige Orgasmen einander zu verdanken. Nummer fünf hatte einen schönen Körper, eher zierlich als supermuskulös. Er war super gepflegt, roch immer nach Nivea-Bodylotion. Ich glaube, er war der einzige Mann, den ich kenne, der sich freiwillig nach jedem Duschen komplett eincremt. Dementsprechend weich war seine Haut. Er benutzte sogar Nagelpflegestifte, um seine Fingernägel in Schuss zu halten. Er war definitiv ganz weit vorn in Sachen Metrosexualität, obwohl es diesen Begriff damals noch gar nicht gab. Nummer fünf
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