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Liebe stand nicht auf dem Plan

Liebe stand nicht auf dem Plan

Titel: Liebe stand nicht auf dem Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Rapp
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extrem hilfreich, wenn du deinen sexuellen Frust mit dir in deinem privaten Kämmerchen abmachen würdest.« Er lässt Dali mit dem Bier in der ausgestreckten Hand stehen. Scheiß drauf, eigentlich hätte er Spätdienst bis ein Uhr, aber ihn hält nichts mehr hier.
    Mehmet starrt ihm hinterher. »Aptal. Idiot. Was hab ich denn gemacht? Wo will ’n der hin?«
    »Nach Hause latschen.« In einem Zug zischt Dali sein Bier weg, stellt die Flaschen auf den Tresen und sagt an der Tür: »Hergekommen ist er mit seiner Vespa.«
    Mehmet bleibt allein zurück und fühlt sich beschissen.
    »Tanzt du mit mir?«
    Die Frage dringt nicht bis zu seinem Bewusstsein vor.
    »Hallo! Willst du tanzen?«
    Schwarze Augen blitzen ihn unter dem Pony an. Sie gehören dem Mädchen, das er am Einlass zu seiner DJ-Session eingeladen hat.
    Mehmet schüttelt den Kopf. »Ein andermal.«
    Mehmet irrt sich, was Maika anlangt. Auch auf einem trockenen Sofa würde sie sich nicht von Leif flachlegen lassen. Noch nicht, obwohl er hartnäckig daran arbeitet.
    »Du weißt doch ganz genau, dass ich das nicht so gemeint habe, Nacktschnecke.« Leif schiebt sein Rad und muss auf dem schmalen Gehweg den Entgegenkommenden ausweichen.
    »Bin nicht deine Schnecke«, erwidert sie scharf. »Und wenn du für Sex mit mir blechen müsstest, würde dich das mehr kosten als Ersatzteile für ne Vespa.« Wütend rennt sie vor Leif her und denkt, warum zischt er nicht endlich ab? Sie will nicht, dass er ihr bis nach Hause nachlatscht und sie dort womöglich auf einen ihrer Nachbarn treffen, der ihr lautstark den neuesten Skandal ihrer Mutter unter die Nase reibt.
    Die Schritte hinter ihr werden tatsächlich leiser. Aber dann ist Leif plötzlich wieder auf gleicher Höhe, rollt auf dem Rad neben ihr her und lässt entspannt die Beine baumeln. »Warum bist du so sauer auf mich?«
    »Warum lässt du den Chef raushängen?«
    Erfährt eine Schlangenlinie, grinst und zuckt mit den Achseln. »Ich bin der Chef.«
    Sie bleibt abrupt stehen. Seine Bremse quietscht. Leif wackelt im Stand auf dem Sattel herum und sucht das Gleichgewicht. Dann springt er ab.
    Maikas Augen blitzen ihn an. »Nicht, wenn ich aus deinem Bett steige. In einer normalen Welt wärst du in so ner Situation doch wohl eher mein Freund.«Freund klingt kalt und verächtlich. »Oder?« Die Stille nach ihrer Frage dehnt sich feindselig in die Länge. »Ist doch krank, dass ich dir das erklären muss!«
    »Ich war enttäuscht«, sagt Leif ruhig. »Tut mir leid, Maika, dass es für dich so rübergekommen ist.«
    »Du warst sauer und hast deshalb den Chef herausgekehrt.«

    Sie hat recht. »Dann lass mich dein Freund sein. Wir gehen zusammen zu dir, und ich stell mich deiner Mutter vor.« Leif lächelt sie an.
    »Ein Freund würde das nicht mal denken.«
    Leif schweigt und sieht Maika in die Augen, bis sie sich abwendet und sagt: »Da geht man nicht hin. Da geht man weg.«
    Leif hakt nicht nach, bohrt nicht weiter: wieso, was meinst du damit, warum? Und Maika denkt, vielleicht ist er doch nicht so blöd.
    »Gehen wir zu mir?«
    »Okay«, sagt sie.
    Er klopft auf die Fahrradstange, und Maika nimmt Platz.
    »Endlich«, murmelt Leif und küsst sie auf den Hinterkopf.

    Der Himmel ist bewölkt. Kein Stern, kein Mond. Gelbliches Funzellicht leuchtet den Fahrradstellplatz aus. Bis auf eins ist er leer. Lautlos drückt er sich an der Wand entlang, den Blick nach hinten gerichtet, und wartet. Niemand ist ihm gefolgt. Er sieht nach vorn und schnappt nach Luft vor Schreck, als er den Kerl mit erhobenem Arm sieht. Erst beim zweiten Hinsehen verwandelt er sich in eine Mülltonne. Der Arm stellt sich als steil aufragende Dachrinne heraus, verrostet und verdreht, deshalb ist der Deckel offen. Überm Eingang brennt kein Licht. Die Kapuzenjacke übern Kopf gezogen, tastet er sich zwischen den Büschen und der Hauswand bis zum Bürofenster vor. Kein Lichtschimmer dringt durch das Fenster. Er kriecht wieder zurück und bleibt mit dem Rucksack an einem Ast hängen. Erst als er daran reißt, kommt er los. Ein Höllenlärm, so kommt es ihm vor. Er hält die Luft an, lauscht, und als er an der Hausecke anlangt, sucht er den Hinterhof ab. Seine Augen haben sich an die Dunkelheit gewöhnt. Leer und verlassen liegt er da. Ein Auto fährt vorüber. In
der Ferne sind schnelle Schritte zu hören. Gestank steigt ihm in die Nase. Er ist in Hundescheiße getreten. Nach ein paar lautlosen Sprüngen ist er an der Tür, macht sich daran zu schaffen und

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