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Liebe stand nicht auf dem Plan

Liebe stand nicht auf dem Plan

Titel: Liebe stand nicht auf dem Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Rapp
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brüllt. Liefert sich mit Maika ’ne Schreierei im Büro. Was ein Scheißtag. Und ich muss da rein.« Mehmet verschwindet im Club und lässt sich von Lars, dem langen, dünnen Barkeeper, eine Flasche Wasser geben.
    Während Keath schweigend die Leute am Einlass abfertigt, steht Dali rum, hat nichts zu tun, was ihn ablenkt, und fragt sich,
ob die Ursache für Maikas und Leifs Streit die Anschläge auf den Club, der Auftritt seines Vaters oder seine Entwürfe sind. »Weiß Leif, dass mein Dad in die Schlägerei verwickelt war?«
    »Von mir nicht.« Keath fällt ein, dass Dali nichts von dem Drohbrief weiß, und erzählt es ihm. »Maika will, dass er den Schaden blecht, weil er uns nichts gesagt hat. Seine Karre hat er in der Garage gelassen, also hat er die Drohung ernst genommen.«
    Dali fasst die Chronologie der Übergriffe zusammen, inklusive derer vor seiner Zeit, die er nur von Erzählungen kennt: »Erst lungern die Pitbull-Glatzen so vorm Club rum und zeigen ihre Hunde her. Dann wird Nora verfolgt. Ich erwisch einen von den Typen mit der Tür. Die bringen die Hundescheiße-Nummer und drohen. Schläger mischen hier die Szene auf. Und Leif kriegt es schriftlich und anonym, dass sie den Club übernehmen wollen. Er lässt sein Auto daheim, und die fackeln deine Vespa ab.«
    »Ja, Mann, es spitzt sich zu, Schlag auf Schlag. Du hast den Immobilienhai vergessen, den Nora beim Fotografieren erwischt hat.«
    »Fürchte, das war mein alter Herr bei Recherchen, was sein Sohnemann in der gefährlichen Großstadt treibt.«
    »Väterliche Ahnungen mit realistischem Potenzial. Das stinkt meilenweit nach ’ner bedrohlichen Sache.«
    »Du meinst, Maika hat recht, und die nehmen sich uns vor?«
    »Mich haben sie schon voll erwischt. Ich brauch den Roller.« Keath kickt einen Stein weg. »Nichts ist leichter für feige Ärsche, als sich an der Kleinen auszutoben.«
    »Nora.« Die Gefahr ist real, das spürt Dali.
    »Mehmet passiert nichts. Onkel Orhans Kickbox-Schüler verarbeiten die sonst zu Brei, das ist selbst diesen hirnlosen Arschlöchern klar. Maika kennt jeder auf dem Kiez und dich keiner. Schützt beides.«

    »Und was ist mit dir, mal abgesehen von deiner Vespa?«
    »Ich bin ein großer, wilder, schwarzer Mann und kann auf mich aufpassen.« Das hat einen einsamen Beiklang. »Aber für Nora wär’s das Beste, wenn sie auf Mehmets bescheuerte Art von Werben eingehen würde.«
    Das klingt bitter, und Dali muss erst mal verdauen, was Keath andeutet. Hier geht’s um Gefühle und den Schutz der Sippe, heikle Themen.
    Er lenkt ab: »Wo ist dein Dad?«
    »Abu Dhabi und Lagos, selten hier.«
    Das sind andere Distanzen als Harkirchen und Hamburg. »Besuchst du ihn manchmal?«
    Keath nickt, dann platzt Mehmet dazwischen. »Kommt rein, es ist eh rammelvoll. Hast du’s Dali schon erzählt?«
    Keath reagiert nicht. Dali befürchtet schon das Schlimmste und fragt: »Was?«
    »Du sollst deine genialen Zeichnungen an die Wand bringen, sagt Leif.«
    Dali bringt keinen Ton raus. Schluck. Zu hart ist das Wechselbad der Gefühle. Dann krächzt er: »Ich geb einen aus.«
    »Yo. Ein Prosit auf … Schrot, Schrot, Schrot«, sagt Keath und kontrolliert mit einem letzten Blick Hinterhof und Durchfahrt.
    Dali holt die Getränke an der Bar, als Maika angeschlendert kommt. »Servus, bis morgen«, sagt sie, geht an Mehmet und Keath vorbei und ist raus.
    »Hä? Was soll das? Blecht er jetzt oder was?«, regt sich Mehmet auf und macht Anstalten, ihr nachzulaufen.
    »Mann, lass sie doch einmal in Ruhe! Ich kann das selber mit Leif klarmachen.« Keath hält ihn am Ärmel zurück.
    Da kommt der Chef auch schon. In Maikas Gesicht war nichts zu lesen, Leifs drückt trotz des ganzen Schlamassels eine leicht
verschwitzte Selbstgefälligkeit aus. »Äh, Keath, die Ersatzteile gehen auf mich. Hast du einen, der dir den Roller repariert?«
    »Wenn er noch zu reparieren ist – ja.«
    »Dann soll er ihn sich mal angucken«, sagt er im Gehen.
    Als sich die Tür hinter ihm schließt, haut Mehmet die flache Hand gegen die Wand und wird laut. »Klar, das Sofa ist nass! Was hat der Chef auch in seinem beschissenen Laden verloren, wenn sein Scheiß-Sofa nass ist!«
    Keath hat genug. Er hat keinen Bock mehr auf ein geselliges Beisammensein, bei dem der eine wegen jedem Dreck ausflippt, der andere sich einen Ast abfreut, während er sich überlegen muss, wie er in Zukunft von A nach B kommt. »Mehmet, mein Freund. In Zeiten großer Anspannung, also jetzt, wäre es

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