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Liebe stand nicht auf dem Plan

Liebe stand nicht auf dem Plan

Titel: Liebe stand nicht auf dem Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Rapp
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wenn ich nicht am Mischpult bin.« Dass es sinnvoll wäre, wenn Leif sich weniger massieren, dafür aber öfter blicken lassen würde, erwähnt er nicht. Stattdessen fragt er: »Was wollen die?«
    »Den Club. Die werden keine Ruhe geben.« Leif gibt ihm den Drohbrief, setzt sich auf seinen Bürostuhl und legt die Füße auf seinen befremdlich übersichtlichen Schreibtisch. Falls es überhaupt seiner ist.
    Mehmet liest, schüttelt den Kopf und murmelt: »Schrot. Das ist bitter.« Er legt den Wisch auf den Schreibtisch. Die Skizzen behält er. »Parkst du draußen?«
    »Nein. Bin mit’m Rad da.«

    »Wo ist Dali?«
    »Raus«, antwortet Maika. Sie weiß, weshalb er ihn sucht. Die Skizzen in Mehmets Hand hat sie, in ihrer Eigenschaft als Dalis Agentin, Leif-dem-Wichser gegeben und die Durchführung wärmstens empfohlen. Dali selbst hat sich nicht getraut. Das war gestern, da war Leif-der-Wichser noch nicht Ex-Leif-…
    Am Kartenstand wird Keath von einer zwanzigköpfigen Schlange bedrängt.
    »Wo ist Dali?«
    »Bringt Nora nach Hause. Kannst du mich mal kurz …«
    »Wann sind die weg?«
    »Eben, aber …«

    Mehmet rennt los.
    »Mit’m Rad«, brüllt Keath ihm hinterher.
    Mehmet stoppt. »Sag’s doch gleich, Mann.«
    »Mach du weiter.« Bevor Mehmet protestieren kann, ist Keath durch die Tür, vom Club verschluckt, weg.
    Die Schlange ist noch da. Mehmet kassiert und stempelt Handrücken.
    »Du hast meine Platte aufgelegt beim Wunschkonzert.« Er blickt in große Augen unter schwarzem Pony. »Legst du heute auch auf?«
    »Nee, aber am Dienstag in einer Woche. Bist du schon achtzehn? «
    Kurze Unsicherheit flackert im Blick des Mädchens. »Nö, wieso? «
    Er lädt sie und alle anderen Minderjährigen zur Underage-Party ein, kassiert und stempelt Handrücken ab. Die Eingeladenen reagieren mit begeistertem Gejohle. Die Volljährigen reißen Witze. Mehmets Gefühl von Einsamkeit verfliegt und damit auch seine miese Stimmung. Als Keath vom Klo kommt, ist er wieder der Alte und hält ihm Dalis Zeichnungen unter die Nase. »Sag selbst, bist du gut getroffen oder was?«
    Auch Keath ist jetzt entspannt. »Und du erst! Mehmet Marley, Plattenreiter! Alter Schwede!«
    Während sie weiterkassieren, gibt Mehmet ihm den Inhalt des Drohbriefs an Leif im Wortlaut wieder, allerdings in gerappter Schrot-Schrot-Schrot-Version. Keath lacht sich schlapp, seine Augen blitzen vor Vergnügen. Da lässt ein dumpfes Wumm seinen Kopf herumfahren. Im selben Moment bricht Hektik aus. Schreie gellen durch den Hinterhof.
    »Feuer!«
    »Es brennt!«

    Die Leute flüchten nach rechts Richtung Mülltonnen, und Keath sieht auf der anderen Seite seine Vespa in Flammen stehen.
    »Hol den Feuerlöscher!«, brüllt Mehmet
    Wie gelähmt starrt Keath in das Feuer.
    »Verdammt noch mal, Keath! Hol den Feuerlöscher aus dem Club!«
    Mehmets Gebrüll, in dem Wut und Verzweiflung mitschwingt, löst Keath aus seiner Erstarrung. Mit großen Sprüngen stürmt er in den Club und reißt den Feuerlöscher aus der Halterung.
    »Ist einer abgehauen?« Mehmet drängelt sich durch die Wartenden. Kopfschüttelnd weicht ihm ein Mädchen aus. Sie steht ganz hinten. Auf den ersten, hektischen Blick sieht er im Hinterhof und in der überdachten Einfahrt keinen, der ihm verdächtig vorkommt.
    »Mehmet!«
    Keaths Schrei hält ihn davon ab, auf die Straße zu rennen.
    »Was soll ich machen?« Um die Vespa züngeln bläulich-grünliche Flammen. Keath hat den schwarzen Schlauch des Feuerlöschers darauf gerichtet. Es stinkt höllisch nach geschmolzenem Plastik und verschmortem Gummi.
    »Die Griffe zusammendrücken«, brüllt Mehmet und zerrt sein Fahrrad von der Vespa weg. Das Vorderrad ist platt, der Reifen geschmolzen.
    Keath ignoriert die Rufe: »Pass auf, der Tank explodiert! Geh weg!« Es zischt und schäumt. Weiß färbt sich grau. Ruß und Schaum, eine unglaubliche Sauerei! Es ist zum Verzweifeln.
    »Hör auf!« Auf Mehmets Gepäckträger liegt eine leere Plastikflasche Grillanzünder, und auf dem Boden liegen zwei weitere. Das obere Drittel des Etiketts ist in Schwarz-Rot-Gold gehalten, darauf steht: Hergestellt in Deutschland – aus reinem Bio-Alkohol. Inschallah. »Es ist aus!«

    Keath dreht sich um und sucht in den Gesichtern der Gaffer nach Indizien für Schuld, Schadenfreude, Hass. »Habt ihr was mitgekriegt?«
    Kopfschütteln, Achselzucken. Ohne die Vespa ist er nicht ansatzweise in der Lage, sein Tagespensum zu schaffen. Wenn er sie nicht mehr flottkriegt, ist er

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