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Liebe, Stolz und Leidenschaft

Liebe, Stolz und Leidenschaft

Titel: Liebe, Stolz und Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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keinem davon."
    Sie hatte hervorragend gezielt. Er fühlte, wie die Spitze ihn traf, genau in einen wunden Punkt. "Du solltest wenigstens so anständig sein, es mir zu erklären."
    "Anstand interessiert mich nicht."
    "Schön." Wenn sie es so wollte. Er zog sie an sich und küßte sie, wütend, verzweifelt.
    Sie wehrte sich nicht. Der Instinkt sagte ihr, daß sie es nur noch schlimmer machen würde, wenn sie sich wehrte. Statt dessen stand sie steif da. Kalte Abweisung war manchmal wirksamer als hitziger Protest, das wußte sie.
    Aber ihr Körper verriet sie. Sie erbebte.
    Es erregte ihn zutiefst - das kurze, unwillkürliche Zittern, das leise, hilflose Aufstöhnen. Doch das milderte seinen Zorn nicht. Abrupt ließ er sie los.
    Ihr Gesicht war gerötet, sie atmete heftig. An ihren Augen erkannte er, daß sie ihn ebensosehr begehrte, wie er sie. Und es machte ihn nur noch wütender.
    "Das war ich dir schuldig", stieß Jared hervor. "Jetzt kannst du mir noch einmal sagen, wie wenig du interessiert bist."
    Savannah war interessiert. Daran, daß ein Mann sie nur ein einziges Mal so ansah, wie Rafe seine Frau Regan angesehen hatte. Und dieses Bedürfnis machte sie so verletzlich.
    "An einem kurzen Abenteuer, Jared?" Sie streichelte ihm die Wange, so flüchtig, so beiläufig, daß es beleidigend war. "Gern, Baby, wann immer du Zeit hast."
    "Verdammt, Savannah, was soll das?"
    "Siehst du." Seufzend schüttelte sie den Kopf. "Ich wußte, daß du es persönlich nehmen würdest. Du bist der Typ dafür. Und, wie gesagt, das ist nicht mein Typ. Du siehst toll aus und hast eine Menge Feuer. Aber ..." Sie zupfte an seiner Krawatte.
    "Du bist zu altmodisch, zu korrekt. So, Rechtsanwalt MacKade, Sie kennen sich doch aus mit Hausfriedensbruch und solchen Dingen, oder? Da Sie so großen Wert auf Höflichkeit legen, bitte ich Sie jetzt in aller Form, mein Haus zu verlassen. Sie möchten doch nicht, daß ich Ihren Bruder, den großen bösen Sheriff, rufe, nicht wahr?"
    "Was zum Teufel ist in dich gefahren?"
    "Der Sinn für Realität. Jetzt verschwinde, Jared, bevor ich unsanft werde."
    Er würde nicht betteln. Er würde sie nicht merken lassen, daß sie ihn genau dort verletzt hatte, wo er es nicht erwartet hatte. Der Stolz ließ seinen Blick eisig werden.
    Wortlos drehte er sich um und ging.
    Als sie seinen Wagen anspringen und den Weg entlangfahren hörte, sank sie auf den Hocker und schloß die Augen.
    Savannah erlaubte ihrem Sohn, Connor bei sich übernachten zu lassen, und freute sich über den Lärm, der aus seinem Zimmer kam und bis in den späten Abend hinein anhielt. Am Samstag saß sie auf der Tribüne und feuerte Bryan und seine Baseball-Mannschaft an. Und niemand merkte, daß sie sich hin und wieder umsah und unauffällig nach einem Mann mit dunklem Haar und grünen Augen Ausschau hielt.
    Am späten Nachmittag setzte sie die beiden Jungs bei Cassie ab. Allein im Blockhaus, ging sie rastlos hin und her und setzte sich schließlich wieder an die Arbeit.
    Die Königin war fertig, jetzt mußte sie noch den Prinzen zeichnen. Keinen zarten, sanftäugigen Träumer für mein Schneewittchen, dachte Savannah, während sie den Zeichenstift über das weiße Papier huschen ließ. Ihr Schneewittchen verdiente Feuer, Leidenschaft, die Hoffnung auf ein Happy-End.
    Daß der erste Entwurf einem MacKade ähnelte, erstaunte sie nicht. Drachentöter, dachte sie mit grimmigem Lächeln. Störenfriede. Wer sagte, daß ein Prinz höflich sein mußte? Hatten die meisten davon ihren Thron nicht im Kampf erobert?
    Ja, sie konnte sich Jared gut als Märchenprinz vorstellen. In ihrer Art von Märchen. In einer dramatischen Geschichte, die zur Legende geworden und über die Jahrhunderte weitererzählt worden war, bis irgend jemand sie zensiert und entschärft hatte, um sie den Kindern vor dem Einschlafen vorlesen zu können.
    Krieger, Rächer, Abenteurer. Ja, das war der Prinz, den sie erschaffen wollte.
    Die Arbeit begann ihr Spaß zu machen. Daß sie mit dem Herzen, dem Kopf und den Händen etwas zum Leben erwecken konnte, faszinierte sie immer wieder. Aber es tröstete sie nicht immer.
    Denn wären die Umstände anders, hätte sie ihren Lebensunterhalt nicht mit Aufträgen verdient, sondern allein mit dem, wozu Herz und Kopf sie inspirierten. Sie hätte gemalt, was sie sah, was sie fühlte, was sie wollte - einfach nur aus Freude am Malen.
    Aber sie hatte Glück, es überhaupt soweit gebracht zu haben, das hielt sie sich oft vor. Für sie hatte es keine

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