Liebe, Stolz und Leidenschaft
Kunstakademie gegeben, nicht einmal Abendkurse, sondern nur kurze Momente mit Zeichenblock und Buntstiften in der Mittagspause oder frühmorgens vor der Arbeit. Träume, die niemand verstanden hatte.
Ja, sie hatte Glück, denn das Geld, das sie verdiente, erlaubte es ihr, eigene Bilder zu malen und es als harmloses, nicht sehr teures Hobby auszugeben.
Rasch, ganz spontan schmückte sie den Entwurf aus. Das Grübchen neben dem sinnlichen Mund, der arrogante Schwung der Braue, die Andeutung eines muskulösen Körpers unter dem Umhang, das gefährliche Glitzern in den Augen, die sie später bestimmt grasgrün ausfüllen würde.
Die Begegnung mit Jared MacKade war anders verlaufen, als sie es sich gewünscht hatte, aber wenigstens war er das ideale Modell für diesen Auftrag gewesen. Es würde eine gelungene Illustration werden. Mehr konnte sie nicht verlangen.
Niemals hätte sie mit dem Gedanken spielen dürfen, für Jared zu malen oder Bilder zu verkaufen, die sie nur für sich selbst gemacht hatte.
Als sie einen Wagen hörte, erstarrte sie und kämpfte gegen die Hoffnung, die gegen ihren Willen in ihr aufkeimte.
Doch als sie die Tür öffnete, stand nicht Jared, sondern Regan MacKade vor ihr. Die beiden Frauen musterten einander kühl. Savannah zögerte, bevor sie die Besucherin mit einer knappen Handbewegung hereinbat.
"Ich weiß nicht, was zwischen Ihnen und Jared los war", begann Regan ohne Umschweife. "Und falls Sie glauben, das gehe mich nichts an, irren Sie sich. Er ist der Bruder meines Mannes. Aber ich möchte wissen, warum Sie mich nicht ausstehen können. Offenbar so wenig, daß sie lieber auf einen lohnenden Auftrag verzichten, anstatt gelegentlich mit mir zusammenzuarbeiten."
"Ich lege keinen Wert auf den Auftrag."
"Das ist eine Lüge."
Savannahs Gesicht verfinsterte sich. "Jetzt hören Sie mir einmal zu..."
"Nein, Sie hören mir zu." Regan stach mit dem Finger in die Luft. "Wir müssen nicht befreundet sein. Ich habe genug Freunde. Mich wundert allerdings, wie wir beide gleichzeitig mit einem so großartigen Menschen wie Cassie Dolin befreundet sein können. Cassie bewundert Sie, und es steht mir nicht zu, ihr zu sagen, wie unhöflich Sie sind. Als Jared mit Ihnen über den Auftrag sprach, waren Sie durchaus daran interessiert. Jedenfalls genug, um sich unser Haus anzusehen. Rafe hat mir erzählt, daß alles in Ordnung war, bis ich hereinkam. Was ist Ihr Problem?"
Savannah wußte nicht, ob sie wütend sein oder sich amüsieren sollte. Die Frau imponierte ihr. Sie wollte sie nicht anlügen.
"Mir gefällt Ihr Aussehen nicht."
"Ihnen gefällt... Wie bitte?" fragte Regan verblüfft.
"Und die Art, wie Sie reden, auch nicht." Savannah lächelte zufrieden. "Lassen Sie mich raten - teures Internat, Tanz im Country Club, Debütantin auf dem feinsten Ball der Saison."
"Ich war nie Debütantin." Wäre Regan nicht so verdutzt gewesen, hätte sie sich gekränkt gefühlt. "Und selbst wenn, was hätte das mit uns zu tun?"
"Sie sehen aus, als stammten Sie direkt aus einem dieser Hochglanzmagazine für verwöhnte Frauen."
Regan hob die Hände. "Das ist alles?"
"Ja, das ist alles."
"Nun ja, Sie sehen aus wie eine dieser Statuen, denen die Männer früher Jungfrauen geopfert haben. Werfe ich Ihnen das etwa vor?"
Sie sahen einander fast eine Minute lang in die Augen. Dann zuckte Savannah seufzend mit den Schultern.. "Ich habe Eistee gemacht."
"Ich würde sehr gern ein Glas trinken."
Als Regan wenig später an ihrem zweiten Glas nippte, ging sie bereits durchs Wohnzimmer und blieb vor einem Bild stehen. Es zeigte eine dramatische Landschaft, zerklüftete Felsen und farbenprächtiges Herbstlaub.
"Das hier", entschied Regan. "Das muß dorthin, wo jetzt dieses gräßliche Stilleben mit den weißen Orchideen hängt."
"Und ich dachte, gerade das gefällt Ihnen." Als Regan sich mit empörtem Blick umdrehte, lächelte Savannah. "Okay, ich habe mich in Ihnen getäuscht, ich gebe es zu."
"Grün und Malventöne", verkündete Regan. "Ein sattes Grün. Und die Stühle in der Besucherecke im Sekretariat müssen weg. Mir schweben da zwei schwere Sessel vor, bequem, mit hohen Lehnen, aus Leder. Und statt des grauen Teppichbodens Parkett mit rustikalen Läufern."
Natürlich. Savannah sah die neue Einrichtung schon vor sich. Regan MacKade war offenbar eine Frau, die wußte, was sie wollte. "Hören Sie, Regan, mir gefallen meine Bilder, aber glauben Sie, daß sie Ihrem Geschmack entsprechen? Oder Jareds?"
"Ja, das
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