Liebe - stürmisch wie Herbstwind
und das wollte er Samantha nicht antun.
Aber darüber konnte er nicht mit ihr reden, nicht jetzt, in dieser Situation, in der sie beide erregt und Worte schwer zu finden waren. Wer weiß, vielleicht würde sie dann alles falsch verstehen und verwirrt und verletzt sein. Und das wollte er ihr ersparen. Dazu mochte er sie zu gern.
Also löste er sanft ihre Arme von seinen Schultern und zog sie behutsam wieder auf die Füße. Er hasste sich dafür, dass er sie enttäuschen musste, aber es war besser so. „Tut mir leid, Samantha …“
Verwirrt sah sie ihn an. „Was ist denn …“
„Ich kann einfach nicht“, stieß er rau hervor. „Nicht so, nicht auf diese Weise.“ Damit drehte er sich um und ging in sein Zimmer zurück, obwohl er sie am liebsten in die Arme genommen und in sein Bett getragen hätte. Sie würden später darüber sprechen, und vielleicht würde sich dann ergeben, dass er die Finger von ihr lassen musste. Das würde er zwar sehr bedauern, aber es war sicher das Beste für Samantha. Denn auch wenn sie es jetzt noch nicht einsah, sie verdiente Besseres, als vorübergehend seine Geliebte zu sein.
Samantha konnte sich später nicht mehr erinnern, wie sie in ihr Zimmer gekommen war. Diese Demütigung! Nun hatte sie genau das getan, was sie sich vorgenommen hatte, und Blake ermutigt. Zwar war es Zufall gewesen, dass sie im Bad zusammengetroffen waren, aber als sich die Gelegenheit bot, hatte sie sie genutzt. Und anfangs hatte auch alles sehr vielversprechend ausgesehen. Aber dann hatte er sich abgewandt und behauptet, er könne nicht. Und das, obwohl er offensichtlich erregt gewesen war.
Er könne sie nicht lieben.
Diesmal war sie davon überzeugt, dass es nichts mit ihrer kleinen Kopfverletzung zu tun hatte. Vielleicht würde er das als Erklärung anführen, aber sie wusste, dass das nur eine Ausrede war. Er begehrte sie nicht stark genug. Zwar hatte er körperlich auf die fast nackte Frau in seinen Armen reagiert, aber mit den Gedanken war Blake ganz woanders gewesen. Hatte er nicht selbst am Abend zuvor gesagt, dass jede Frau, die einigermaßen gebaut war, einen Mann dazu bringen könnte, Sex mit ihr zu haben? Offenbar wirkte sie auf ihn nicht stark genug, dass er sie auch wirklich wollte.
Es war wie bei Carl.
Verzweifelt ließ sie sich aufs Bett fallen. Hatte sie unwissentlich irgendetwas getan, was ihn störte? Irgendetwas, das ihn körperlich abstieß? Sicher, er war auf die Situation nicht so vorbereitet gewesen wie sie. Denn selbst wenn die Begegnung im Bad auch für sie überraschend gekommen war, so hatte sie sich doch schon lange vorgenommen, mit ihm ins Bett zu gehen. Es war so aufregend gewesen, endlich in seinen Armen zu liegen, dass sie nicht bemerkt hatte, dass er vollkommen anders empfand. Sie war immer davon ausgegangen, dass er in einer solchen Situation genauso fühlte wie sie. Aber offenbar konnte er sein Verlangen problemlos an- und auch wieder abschalten. So wie am Vortag nach dem Kuss.
Da war sie vollkommen anders. Einmal entfesselt, konnte sie ihre Gefühle nicht mehr bändigen, zumindest nicht Blake gegenüber. Was sollte sie nur tun? Wie konnte sie ihm wieder unter die Augen treten? Und was, wenn er sie jetzt möglichst bald loswerden wollte? Vielleicht bestand er darauf, dass sie umgehend aus seinem Dunstkreis verschwand.
Bei dem Gedanken wurde sie plötzlich ganz ruhig. Gut, wenn sie gehen musste, dann würde sie gehen, ohne sich zu wehren. Das hatte sie ja sowieso vor, und ursprünglich war sie auch davon ausgegangen, dass er sie sofort freigeben würde. Es war schade, dass das, was gerade passiert oder eben nicht passiert war, zwischen ihnen stand, aber sie hatte eins dabei gelernt: In Zukunft sollte sie etwas zurückhaltender mit ihren Wünschen sein und nicht gleich nach den Sternen greifen. Wenn dieser Albtraum nur schon vorüber wäre!
Samantha duschte lange und wusch sich sorgfältig das Haar. Als sie aus dem Bad kam, hörte sie Blakes Wagen anfahren und wusste nicht, ob sie darüber enttäuscht oder erleichtert sein sollte. Schnell trat sie ans Fenster und sah, dass er in Richtung Jarrod Manor fuhr. Offenbar ist er der Meinung, dass ich jetzt auch allein zurechtkomme, dachte sie mit einem Anflug von Bedauern.
Plötzlich kam ihr ein schrecklicher Gedanke. War er vielleicht schon so früh losgefahren, um seiner Familie möglichst bald mitzuteilen, dass seine verlässliche Assistentin ihn zum nächstmöglichen Termin verlassen würde – früher als
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