Liebe - stürmisch wie Herbstwind
Selbst wenn Blake wegen der Einladung nicht eifersüchtig wurde, amüsierte sie sich bestimmt gut. In diesem Augenblick sah sie, wie Blake durch die Halle auf den Fahrstuhl zuging. Er wirkte wütend, und als er sie jetzt in der Cafeteria sitzen sah, kam er mit langen Schritten auf sie zu.
Umso besser. Sie strahlte Joel an und flötete geradezu: „Heute Abend? Ja, ich gehe sehr gern mit Ihnen essen, Joel.“
„Prima. Dann hole ich Sie gegen halb acht ab?“
„Wunderbar.“
Blake war nur noch wenige Meter entfernt.
„Gut, dann sollte ich mich jetzt aber beeilen“, meinte Joel lächelnd. „Mein nächster Patient wartet. Oh, guten Morgen, Blake“, sagte er im Vorbeigehen.
Blake nickte ihm kurz zu, dann sah er Samantha verärgert an. „Warum haben Sie nicht auf mich gewartet?“
„Ich habe Ihnen einen Zettel unter der Tür durchgesteckt. Im Übrigen beginnt mein Dienst doch wohl erst um neun. Was ich davor mache, geht Sie nichts an.“
Blake warf seiner Halbschwester, die überrascht von einem zum anderen sah, einen gereizten Blick zu, dann wies er mit einer Kopfbewegung Richtung Ausgang, durch den Joel gerade verschwand. „Was wollte denn der Arzt von Ihnen?“
Waren das bereits die ersten Anzeichen von Eifersucht? Wunderbar! Doch bevor Samantha antworten konnte, sagte Erica: „Joel will Samantha zum Essen ausführen.“
Blake war schockiert, doch er fasste sich schnell und schüttelte energisch den Kopf. „Das geht nicht. Sie müssen heute Abend länger bleiben. Ich erwarte einen wichtigen Anruf.“
„Tut mir leid, Blake, aber auch mir steht ein wenig Freizeit zu.“
„Heute nicht. Ich würde den Anruf ja selbst entgegennehmen, aber ich habe einen wichtigen Termin in der Stadt.“ Ironisch lächelnd blickte er sie an. „Deshalb bekommen Sie doch so ein üppiges Gehalt.“
Samantha wurde flau im Magen. Sie wollte zwar, dass Blake eifersüchtig wurde und hatte schon vermutet, dass er wegen der Arbeitszeit Theater machen würde, aber dass er sich derart widerspenstig zeigte, hätte sie nicht gedacht. Und wahrscheinlich ging das jetzt immer so weiter. Ihr hatte es noch nie gefallen, wenn man ihr vorschrieb, was sie zu tun und zu lassen hatte – besonders nicht, wenn es aus reiner Boshaftigkeit geschah. Blake würde sie noch kennenlernen! Sie freute sich geradezu darauf, ihm das Leben schwer zu machen. „Nur noch für einen Monat …“, entgegnete sie leichthin und lächelte, obwohl sie ihn am liebsten erwürgt hätte!
Kurz presste er die Lippen aufeinander. „Also …“
„Blake“, unterbrach ihn Erica schnell. „Findest du das nicht selbst etwas unfair? Wenn nötig, kann dir sicher jemand vom …“
„Das geht dich gar nichts an!“, blaffte er sie an. Samantha und Erica blieb der Mund offen stehen. „Entschuldige“, lenkte er schnell ein, „das war nicht so gemeint.“ Dann musterte er Samantha. „Okay, wenn Sie unbedingt müssen, nehmen Sie heute Abend frei.“ Damit drehte er sich auf dem Absatz um und stürmte davon.
„Du liebe Zeit, das war ja schrecklich, Erica“, stieß Samantha leise hervor. „Was ist denn bloß in ihn gefahren?“
Erica sah Blake hinterher, dann wandte sie sich zu Samantha um. „Das kann ich dir sagen.“
„Ja, ganz offensichtlich hat er Schwierigkeiten mit dir. Wahrscheinlich muss er sich erst noch daran gewöhnen, eine zweite Schwester zu haben.“
„Halbschwester“, verbesserte Erica sie trocken und setzte sich dann Samantha gegenüber. „Aber ich glaube nicht, dass es in diesem Fall um mich ging. Eher um euch beide. Was ist los?“
Samantha sah Erica unschlüssig an. Sollte sie sich der Freundin anvertrauen? Immerhin war sie doch auch eine Jarrod. Allerdings mussten es die anderen sowieso irgendwann erfahren. „Ich habe heute gekündigt. In einem Monat verlasse ich das Jarrod Ridge .“
„Aber warum denn?“, rief Erica aus. „Ich dachte, du magst deinen Job.“ Sie griff nach Samanthas Hand und drückte sie. „Bitte, geh nicht! Es ist so schön, dass du da bist. Du bist wie ein Teil der Familie.“
Schön wär’s … „Es wird Zeit für mich, mal wieder etwas anderes zu machen.“
Doch so leicht war Erica nicht zu überzeugen. „In letzter Zeit hat dich irgendetwas belastet. Was ist es?“ Forschend sah sie ihr Gegenüber an. „Blake braucht dich.“
Als Arbeitstier, das ja . „Ja, das hat er mir auch gesagt. Deshalb besteht er darauf, dass ich die Kündigungsfrist einhalte.“ Sie senkte den Blick. „Er hat mir gesagt,
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