Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe und andere Zufalle

Liebe und andere Zufalle

Titel: Liebe und andere Zufalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
Vom Netzwerk:
einem Finger an ihrer Schulter drehte er sie sanft um. Min bewegte abwehrend die Schultern. »Mein Restaurant liegt in der anderen Richtung«, erklärte er. »Gehen Sie nie in ein Restaurant, dessen Küchenchef versucht, mit Lebensmitteln zu sprechen. Oder wollen Sie unbedingt ins Sera …«
    »Nein, Gott bewahre.« Min setzte sich wieder in Bewegung. »Ich möchte sehen, welchen Geschmack Sie in puncto Restaurants haben. Wahrscheinlich ähnlich wie bei Handys: sehr trendig .«
    »Mir gefallen einfach kleine Apparate«, erklärte er und schloss wieder zu ihr auf. »Aber ich glaube nicht, dass das etwas über mein wahres Ich aussagt.«
    »Ich wollte schon immer mal eine Studie über Handys und Persönlichkeit durchführen«, schwindelte Min, als sie am Gryphon-Theater vorbeischritten. »Alle diese modischen Designs und unterschiedlichen Ausstattungen, und dann gibt es noch Leute, die sich weigern, überhaupt eines bei sich zu haben. Man sollte annehmen …«
    »Ihres ist sicher schwarz«, entgegnete er. »Nüchtern und praktisch. Vorsicht, Scherben.« Er streckte die Hand aus, um sie am Arm zu fassen und um eine zerbrochene Bierflasche herumzusteuern, aber sie wich ihr selbst aus und drehte sich dabei von ihm weg.
    Er senkte den Blick auf ihre Füße und blieb stehen, wohl um Besorgtheit vorzuspiegeln, und so blieb auch sie stehen. »Was ist?«
    »Hübsche Schuhe«, bemerkte er. Sie blickte ebenfalls hinab auf ihre matt glänzenden, an den Zehen offenen, hochhackigen Schuhe mit den weichen, schwarzen Schleifchen.
    »Danke«, antwortete sie und war überrascht, dass er es bemerkt hatte.
    »Bitte sehr.« Er steckte die Hände in die Taschen und setzte sich zügig wieder in Bewegung.
    »Aber Sie haben falsch geraten.« Min machte große Schritte, um ihn einzuholen. »Mein Handy ist nicht schwarz. Es ist grün mit weißen Gänseblümchen.«
    »Nein, ist es nicht«, widersprach er und marschierte voran, ohne auch nur so zu tun, als würde er sich ihrem Tempo anpassen. Sie setzte sich in Trab, bis sie sich wieder auf einer Höhe mit ihm befand. »Es ist schwarz oder silbern und hat nur ein Minimum an Funktionen, und das ist schade, denn man weiß nie, in welche Situationen man geraten kann, Situationen, in denen man sich vielleicht mit Spielchen die Zeit vertreiben muss.«
    Als sie zu ihm aufblickte, sah er so gut aus, dass sie erneut abrupt stehen blieb, um ihn aus dem Rhythmus zu bringen. Ihre einzige Chance war, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen und ihm nicht ins Gesicht zu blicken, vor allem, da er mit ihrem schwarzen Handy so unverschämt Recht hatte. »Entschuldigung«, entgegnete sie steif und verschränkte die Arme wieder über der Brust. »Ich weiß doch wohl, wie mein Handy aussieht. Es hat Gänseblümchen drauf. Und ich weiß auch, dass ich ein Kostüm trage, aber das bedeutet nicht, dass ich langweilig bin. Darunter trage ich rote Reizwäsche.«
    »Nein, tun Sie nicht.« Er hatte die Hände noch immer in den Taschen vergraben und sah groß und breitschultrig und teuflisch männlich aus.
    »Na, mit dieser Einstellung werden Sie's nie rausfinden«, erklärte Min und setzte sich wieder in Bewegung, bis sie merkte, dass er ihr nicht folgte. Sie wandte sich um und sah, dass er ihr nachblickte. »Na, Abendessen?«
    Er schlenderte zu ihr, während sie auf ihn wartete, und als er sie erreicht hatte, beugte er sich zu ihr hinab und sagte: »Ich wette zehn Dollar, dass auf Ihrem Handy keine Gänseblümchen sind.«
    »Ich wette nie«, entgegnete Min und versuchte, keinen Schritt zurückzuweichen.
    »Das Doppelte oder nichts, dass Sie nur einen einfachen weißen BH tragen.«
    »Wenn Sie mich für so langweilig halten, was wollen Sie dann mit mir?«
    »Ich habe den BH gesehen, als Sie den Zwanziger hineinsteckten. Außerdem haben Sie einen konservativen Geschmack, deswegen sind auf Ihrem Handy auf gar keinen Fall Gänseblümchen. Das einzige Aufreizende an Ihnen sind Ihre Schuhe.«
    Autsch . Min blickte ihn finster an. »He …«
    »Und was ich will«, fuhr er fort, ganz offensichtlich am Ende seiner Geduld, »ist, mit Ihnen in ein ganz besonderes Restaurant zu gehen, das direkt da vorne liegt. Wenn wir also vorübergehend Waffenstillstand schließen könnten, bis wir dort sind …«
    Min marschierte los.
    »Keine Wette?«, fragte er hinter ihr her.
    »Keine Wette.« Min beschleunigte ihren Schritt, aber er holte sie mühelos ein. Lange Beine , dachte sie und gab sich dann selbst einen Fußtritt, weil sie einen Gedanken

Weitere Kostenlose Bücher