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Liebe und andere Zufalle

Liebe und andere Zufalle

Titel: Liebe und andere Zufalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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dich.«
    »Nein«, widersprach Min. »Ich hob die Zeitung auf, und die Seite mit dem Kinoprogramm fiel heraus, und da sah ich, dass im Gryphon-Kino Big Trouble in Little China lief. Und da dachte ich ›Oh gut, Kurt Russell schlägt die Bösewichter‹, und ging ganz spontan hin. Ich hab niemandem ein Wort gesagt, nicht mal dem Kater . Aber er war dort. Als ob er hexen könnte.«
    »Als ob er der Teufel persönlich wäre«, versetzte Liza.
    »Als ob er dein Märchenprinz ist«, erklärte Bonnie.
    Liza und Min blickten sie an.
    »Im Märchen«, fuhr Bonnie fort, »muss er Prüfungen bestehen, um dich zu bekommen. Und die Schneekugel war eine.«
    »Bonnie, Süße, lass uns lieber unser Wenn-Spiel spielen«, schlug Min vor, aus ihrer Betäubung erwacht. »Wenn ich vernünftig wäre, würde mir das alles nicht einen solchen Horror einjagen. Also werde ich jetzt vernünftig und lasse mich nicht mehr verrückt machen. Liza? Was ist dein Wenn?«
    »Wenn ich herausfinden sollte, dass Cal dich verfolgt, dann zerreiße ich ihn in der Luft«, erklärte Liza. »Bonnie?«
    »Wenn ihr beiden noch ein bisschen mehr verblödet, muss ich mir andere Freundinnen suchen«, grollte Bonnie, zu Min gewandt. »Cal ist dabei, dich zu erobern. Wie im Märchen. Du hast gesagt, sein Kuss hätte dich aufgeweckt.«
    »Ich habe gesagt, sein Kuss hätte mich schwer angemacht«, entgegnete Min. »Das ist was anderes.« Sie beugte sich ein wenig vor. »Ich finde es ja okay, diese Märchengeschichten als eine Art Metapher zu verwenden, Bon, aber das hier ist die Realität. Da gibt's keine Prinzen, keine bösen Stiefmütter und keine vergifteten Äpfel.«
    »Und kein Happy End, wenn du so denkst«, versetzte Bon-nie. »Da ist die wahre Liebe, die dir dauernd auf die Füße trampelt, um deine Aufmerksamkeit zu erringen, und du weist sie zurück, weil du nicht daran glauben willst. Das Wunder ist zum Greifen nahe, direkt vor deiner Nase … «
    »Augenblick mal«, rief Liza in dem verzweifelten Versuch, eine Katastrophe abzuwehren.
    »Und du bist noch schlimmer «, wandte Bonnie sich ihr zu. »Min glaubt nicht an die Liebe für sich selbst, aber du glaubst nicht an die Liebe für egal wen. Du bist ein Liebes-Nihilist.«
    »Ein Liebes-Nihilist.« Liza dachte darüber nach. »Das gefällt mir irgendwie.«
    »Na, mir nicht«, warf Min ein. »Ich glaube an die Liebe. Glaube ich. Aber ich glaube nicht an Märchen.«
    »Und ich habe mein ganzes Leben lang gewusst, dass früher oder später mein Prinz kommen würde«, antwortete Bon-nie. »Wie oft hast du mir schon gesagt, dass im Berufsleben jeder mal einen Glücksfall erlebt, aber dass nicht jeder dafür bereit ist und ihn erkennt? Na ja, das Gleiche gilt für die Liebe. Ich habe mein ganzes Leben lang über meine Ehe nachgedacht und sie geplant, weil ich genau weiß, dass das die wichtigste Entscheidung in meinem Leben wird, und jetzt ist Roger hier, und ich bin bereit dazu. Ihr beide aber, ihr werdet diese Gelegenheit verpassen, wenn sie kommt, weil ihr nicht daran glauben wollt, denn ihr könntet ja eine Enttäuschung erleben, falls es nicht die wahre Liebe ist.«
    Liza verdrehte die Augen. »Ach, komm schon …«
    »Ihr geht von vornherein davon aus, dass ihr enttäuscht werdet. Ihr wärt enttäuscht, wenn ihr nicht enttäuscht werdet. Eure ganze Weltsicht beruht darauf, dass Männer euch enttäuschen.« Bonnie nahm ihren Teller auf. »Und das ist ein fach feige. Besonders du «, grollte sie Min an. »Du hast Cal di rekt vor der Nase, und er liebt dich so sehr, dass er nicht mehr gerade sehen kann, und das Schicksal sendet dir ein Signal nach dem anderen, dass sogar ich sie erkenne, aber nein, du klammerst dich an diese Wette wie an ein Rettungsseil. Du hast ihn nicht mal danach gefragt, oder?«
    »Was würde er mir denn wohl antworten?«, gab Min zurück. »Na klar, aber ich bin dein Märchenprinz und liebe dich wirklich, und jetzt komm ins Bett?«
    »Normalerweise bist du nicht so schwer von Begriff«, antwortete Bonnie. »Also kann es nur gottserbärmliche Angst sein. Was aber, wenn es doch die Wahrheit wäre? Wenn er dich wirklich so sehr liebt, dass es für immer hält? Was tust du dann?« Sie schüttelte den Kopf. »Du weißt es nicht. Du hast dich nie auf so etwas vorbereitet. Du hast an alles gedacht, was dir im Leben passieren könnte, aber daran nicht. Du bist wirklich hoffnungslos.« Sie trug ihren Teller in die Küche hinaus, kam zurück und schob ihren Stuhl unter den Tisch. »Wir sehen uns

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