Liebe und andere Zufalle
vergessen hast, ihm zu sagen, es solle nur bei Frauen wirken, die du willst; und jetzt sitzen wir in diesem Teufelskreis fest.«
Cal atmete tief durch. »Also, mal abgesehen davon, dass du glaubst, der Teufel existiert und schließt irgendeinen Handel ab, finde ich es ein starkes Stück, dass du glaubst, ich hätte was mit ihm zu tun.«
»Ha, von wegen, du bist praktisch sein Cousin«, gab Min zurück. »Du bist groß, ein dunkler Typ, du siehst gut aus, bist charmant, du trägst Anzüge, du schwitzt nie, und du tauchst ständig ausgerechnet mit dem auf, was ich gerade brauche. Diese Schneekugel war fünfzehn Jahre lang verschollen. Ich hab immer mehr das Gefühl, wenn ich Ja zu dir sage, lande ich direkt in der Hölle.«
Cal nickte. Warum bin ich bloß wieder hergekommen? »Okay. Weißt du, ich habe keinen Hunger mehr. Ich glaube, ich gehe lieber.«
»Das wäre vielleicht nicht schlecht«, stimmte Min zu und starrte weiter die Schneekugel an.
Er nahm seine Jacke und strebte der Tür zu, hielt dann in der offenen Wohnungstür noch einmal inne. »Ich wünsche dir …«, begann er und brach dann ab.
»…noch ein schönes Leben?«, beendete Min, die noch immer die Schneekugel anstarrte.
Er schüttelte den Kopf. »Irgendwie hat das seinen Witz verloren«, meinte er und verschwand im Treppenhaus.
Als er fort war, ging Min zu der Schneekugel und zog sie auf. Sie begann, die ersten Töne von ›It Had to Be You‹ zu klimpern, und Min blickte hinein und versuchte, ihre Fassung wiederzugewinnen. Die Glaskuppel war schwer und perfekt geformt und saß fest auf dem schwarzen Art-Deco-Sockel. Drinnen wirbelten silbrige Glitzerflocken und winzige silbrige Sterne umher, während Minnie strahlend glücklich heraussah und Mickey Minnie anstrahlte.
Vielleicht habe ich das so sehr geliebt , dachte Min. Dass sie so glücklich war und er sie für wundervoll hielt . Und außerdem das wirbelnde rosarote Kleid, das Minnie trug, und die dazu passenden schicken rosaroten Schuhe. Nun ja, so elegant waren die Schuhe gar nicht. Min stieß noch einmal mit dem Finger gegen die Kugel, und der Glitzerstaub und die Sterne wirbelten von neuem hoch, während das Lied langsam ausklang und verstummte.
Das liegt doch nicht an mir , hatte Cal gesagt, aber es lag sehr wohl an ihm. Sie hatte vor sich hin gelebt, vollkommen glücklich, und dann war er in der Bar erschienen und hatte ihr Leben durchgeschüttelt, und plötzlich war alles voller Glitzern und Sternen. Und jedes Mal, wenn sich die Dinge wieder beruhigten, wenn sie ihr Leben wieder in normale Bahnen lenkte, kam er zurück und schüttelte …
Etwas Pelziges strich um ihre Beine, und sie schrak auf. Der Kater miaute sie an, und sie nahm ihn hoch und versuchte, logisch zu denken. Natürlich lag es nicht an ihm. Es geschahen eben einfach Zufälle. So war das Leben. Solange nichts Schlimmeres passierte …
»Wir halten uns einfach fern von ihm«, erklärte sie dem Kater. »Wir gehen nur noch ins ›Long Shot‹, wenn er nicht dort ist; alles geht vorüber, und wir leben wieder normal. Kein verdammter Glitzer mehr.«
Der Kater blickte sie nun mit dem anderen Auge an, und Min wurde sich bewusst, dass es wohl auch nicht sehr normal war, in der Wir-Form mit einem Tier zu sprechen. »Hühnchen?«, fragte sie den Kater, indem sie es aufgab, logisch zu denken, und machte sich über ihr Abendessen her.
Mittwochabend saß Liza an der Bar und versuchte, Shanna heranzuwinken, da tauchte Cynthie neben ihr auf, setzte sich und lächelte sie an. »Hi. Wo ist Ihre Freundin?«
»Sie sagte, sie müsste bei ihrer Katze zu Hause bleiben«, antwortete Liza. »Aber ich glaube, sie geht Cal aus dem Weg.«
»Das ist klug«, meinte Cynthie. »Die beste Methode, ihm zu widerstehen, ist, sich fern von ihm zu halten.« Sie blickte sich in der Bar um. »Sehen sie ihn irgendwo?«
»Nein«, erwiderte Liza. »Tony sagt, er arbeitet noch. Warum?«
»Weil er, wenn sie nicht hier ist, eigentlich Sie bearbeiten müsste.«
»Mich?«, rief Liza erschrocken. »Wenn sie nicht da ist, versucht er, mich anzumachen?«
»Nein«, entgegnete Cynthie. »Es ist für eine gute Beziehung wichtig, dass ihre Freundinnen und ihre Familie ihn mögen. Ich wundere mich, dass er bis jetzt noch nicht versucht hat, Sie einzuwickeln.«
»Er ist nicht dumm«, erwiderte Liza. »Und wir sind uns nicht besonders grün.«
»Na ja, jedenfalls ist es richtig von Ihrer Freundin, ihm aus dem Weg zu gehen«, meinte Cynthie. »Dann kann er ihr
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