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Liebe und andere Zufalle

Liebe und andere Zufalle

Titel: Liebe und andere Zufalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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nicht wehtun.«
    »Aber Ihnen hat er wehgetan, nicht?«, fragte Liza.
    Cynthie hob das Kinn. »Ich …«
    Liza wartete.
    »Ja«, gab Cynthie zu. »Er hat mir wehgetan.«
    »Elende Ratte«, stieß Liza hervor.
    »Nein, das ist er nicht«, widersprach Cynthie. »Nur …«
    »…dass er wegen der lieben Mammi die Anerkennung aller Frauen braucht«, setzte Liza fort. »Wissen Sie, mit dem, was Sie alles über ihn wissen, könnten Sie ein Buch schreiben.«
    Cynthie nippte an ihrem Drink.
    »Ah«, machte Liza, »Sie schreiben ein Buch.«
    »Ja«, antwortete Cynthie, »aber nicht über … na ja, nicht nur über …«
    »Junge, Junge«, meinte Liza, »also haben Sie mit ihm einen Lover und ein Studienobjekt verloren. Ich verstehe das nicht. Sie sind doch Expertin für dieses Beziehungszeug, und trotzdem konnte er Ihnen wehtun?«
    Cynthie biss sich auf die Lippe. »Was man rein logisch weiß, hilft einem nicht unbedingt, wenn man emotional engagiert ist.«
    Der Schmerz in ihrem Gesicht war echt, und Liza legte ihr eine Hand auf den Arm. »Tut mir Leid.«
    »Ach, wissen Sie« - Cynthie streckte ihr Kinn vor -, »das ist kein Problem. Es gibt Leute, die haben viel schlimmere Probleme.«
    »Das macht Ihres aber auch nicht leichter«, entgegnete Liza.
    »Nein«, gab Cynthie zu. »Aber es hilft gegen Selbstmitleid.« Sie schob ihr Glas zur Seite. »Wenn ich Cal als bösen Buben dargestellt haben sollte …«
    »Haben Sie nicht«, wehrte Liza ab. »Eigentlich haben Sie ihn mehr durch eine rosa Brille gezeichnet.«
    »Nein«, widersprach Cynthie. »Er ist ein guter …«
    »Ist mir egal. Ich will nur, dass er Min in Ruhe lässt.«
    »Ich auch«, stimmte Cynthie zu.
    Sie trank aus und verabschiedete sich, dann kam Shanna heran und fragte: »Noch mal das Gleiche?«
    Liza lächelte. »Erzählen Sie mir was über Cal Morrisey.«
    »Warum?«, fragte Shanna wachsam.
    »Weil er meine beste Freundin küsst und ich erfahren habe, dass er Probleme hat, sich zu binden.«
    Shanna zuckte die Schultern. »Er und die Hälfte der männlichen Bevölkerung.«
    »Aber die Hälfte der männlichen Bevölkerung küsst Min nicht«, versetzte Liza. »Er meint es nicht ernst mit ihr, oder?«
    Shanna biss sich auf die Lippen. »Er ist der beste Kerl, den ich kenne. Wenn ich in Schwierigkeiten wäre, würde ich Cal rufen, und er würde kommen und mir heraushelfen. Das weiß ich tief im Herzen.«
    »Aber das ist keine Antwort auf meine Frage«, erwiderte Liza.
    Shanna schwieg einen Augenblick, dann sagte sie: »Sagen Sie Ihrer Freundin, sie sollte keine Gefühle investieren. Er bleibt nicht bei ihr.«
    »Danke«, erwiderte Liza.
    »Aber er ist wirklich ein guter Kerl«, versicherte Shanna.
    »Das höre ich andauernd«, entgegnete Liza und erhob sich. »Nur fällt es mir schwer, es zu glauben.«
    Gegen sieben Uhr kam Cal zu dem Schluss, dass er, wenn er sich noch eine einzige Minute mit den Seminarunterlagen beschäftigte, wahrscheinlich mit dem Kopf gegen die Wand rennen würde, und sein Kopf hatte bereits genug abbekommen. Andererseits würde er, wenn er ins ›Long Shot‹ ging und Min über den Weg lief, nur wieder als Teufel bezeichnet. Oder, wenn sie einen guten Tag hatte, als Biest. Er erhob sich, dehn te und streckte sich, machte sich dann auf den Heimweg. Als er am Gryphon-Kino vorbeikam, zögerte er. Sie zeigten gera de mehrere Werke von John Carpenter, und im Schaufenster wurde Big Trouble in Little China angekündigt.
    Kurt Russell schlägt die Bösewichter , dachte er. Das habe ich seit meiner Kindheit nicht mehr gesehen . Er ging hinein und kaufte sich eine Karte. Besser, als den ganzen Abend allein zu verbringen und ständig zu versuchen, nicht über … irgendjemanden nachzudenken.
    Als er den Zuschauerraum betrat, lief gerade eine Vorschau für eine Elvis-Presley-Serie, und er musste an Min denken. Vergiss sie , befahl er sich selbst und suchte sich ein paar Sitz-reihen tiefer einen Platz aus, der von anderen leeren Sitzen umgeben war. Doch als der Film begann und Kurt begann, den üblichen Unsinn zu reden, kam noch eine fünfköpfige Familie herein und bat ihn, weiterzurutschen. Die Person neben ihm war still, und so machte er es sich bequem und konzentrierte sich auf den Film, und zum ersten Mal seit dem vergangenen Abend fühlte er Friede in seiner Seele.
    Als schließlich die Lichter wieder angingen, erhob er sich gleichzeitig mit der Frau zu seiner Rechten. Sie war mittelgroß, hatte kurzes, goldbraunes, lockiges Haar, wandte sich jetzt

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