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Liebe und Marillenknödel

Liebe und Marillenknödel

Titel: Liebe und Marillenknödel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Sternberg
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behaupten, dass die Marillenknödel, die ich da fabriziere, perfekt aussehen, aber immerhin, sie sind halbwegs rund und fallen nicht auseinander. Ich brauche auch ziemlich lang dafür, aber das ist egal, denn ich will ganz unbedingt, dass sie mir gelingen.
    Wenn ich diese Knödel hinkriege, dann kriege ich alles hin, das weiß ich, ganz bestimmt.
    Eine einzige Marille ist jetzt noch übrig. Der Teig hat gerade so gereicht, der letzte Knödel wird ein bisschen kleiner als die anderen, aber das macht nichts: Knödel ist Knödel. Einen Moment zögere ich und frage mich, ob es vielleicht noch zu früh dafür ist, aber dann hole ich einen Topf und setze Wasser auf.
    Da höre ich plötzlich oben meine Zimmertür.
    Ich bekomme eine Gänsehaut, nur von dem Geräusch, und von dem seiner herannahenden Schritte. Sekunden später steht er hinter mir, umarmt mich und haucht mir einen Kuss in den Nacken. Ich werfe einen raschen Blick in Richtung Gianni, der mit rotem Kopf in irgendeiner Schublade verschwindet.
    » Hmmm, was machst du denn da?«, fragt Nick. Mein Nick.
    Ich nehme einen besonders gelungenen Knödel hoch und präsentiere ihn ihm.
    » Zum Frühstück?«, fragt er, und ich nicke. Ich werfe ihm einen Blick zu, und er versteht sofort, was ich ihm damit sagen will. Eine Sekunde lang sehen wir uns an, dann noch eine. Dann grinsen wir. Er umarmt mich noch einmal und stupst mich mit der Nase am Ohr. » Ich glaub, ich bin im Paradies!« Dann wandern seine Hände an meinem Körper hinab. » Vielleicht ist es sogar der Himmel!«
    Ich glaube, um von einem Mann geliebt zu werden, braucht man keine Ratgeber. Sondern bloß ein gutes Kochbuch.
    » Erst duschen«, sage ich streng und pflücke seine Hände von meinen Hüften. » In einer Viertelstunde gibt’s Frühstück!«
    » Und dann gehen wir auf den Berg, ja?«
    Ich schiele noch einmal nach Gianni, doch der ist immer noch nicht aus seiner Schublade aufgetaucht.
    » Mal sehen«, sage ich. » Und jetzt dalli!«
    Da springt er davon, und mein Herz, das hüpft auch, bis hinauf in meine Kehle.
    Das Wasser im Topf brodelt inzwischen. Ich drehe die Flamme ein bisschen zurück, dann lege ich den ersten Knödel auf einen Löffel und lasse ihn vorsichtig hineingleiten. Er geht unter und taucht wieder auf, aber er zerfällt nicht, sondern hält schön zusammen, genau so wie es sein soll. Die anderen Knödel folgen ihm, Stück für Stück für Stück.
    Einen Augenblick lang sehe ich zu, wie sie im Wasser auf- und abtanzen und stelle mir vor, wie die Zuckerherzen in ihnen zu schmelzen beginnen.
    Aber das wird mir zu kitschig, darum erhitze ich Butter in einer Pfanne und bräune darin ein paar Esslöffel Semmelbrösel. Sie brennen fast nicht an, bloß ein klitzekleines bisschen.
    Sagte ich’s nicht? Es wird.
    Ich gehe nach draußen und decke auf der Terrasse einen Tisch. Einen, der in der Sonne steht.
    Ab sofort wird mein Leben gelingen.

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