Liebe und Verrat - 2
standen, die ich in der Krypta von Chartres fand. Ich gab sie ihm und Tante Virginia zu lesen und sie studierten sie im Schein der Lampe in der Bibliothek von Milthorpe Manor. Als sie geendet hatten und sicher waren, jedes einzelne Wort auswendig aufsagen zu können, verbrannte ich auch dieses Stück Papier.
Seitdem haben wir Stunden mit dem Versuch verbracht, die geheimnisvollen Worte zu enträtseln. Die Antworten sind spärlich und werden nur unter großen Mühen gefunden, aber einen Teil begriff ich schnell.
Samael, das Untier, werde gebannt, einzig durch die Schwesternschaft, am Tor des Wächters …
Immer wieder flüsterte ich die Worte in der Stille meines Zimmers vor mich hin. Sie bergen den Schlüssel zu einer höchst unbequemen Wahrheit. Ich musste an Alice denken, wie sie in der Kathedrale von Chartres vor mir stand, mit einem dunklen Feuer in ihren Augen.
Und es gibt etwas, das du brauchst, aber nie bekommen wirst. Das Wichtigste von allen.
Und meine dumme, ach so dumme Frage: Und was soll das sein, Alice?
Mich.
Im Dunkel der Nacht senkte sich die entsetzliche Gewissheit in meinen Geist, sodass ich mich kerzengerade im Bett aufsetzte und noch einmal die Worte flüsterte. Jetzt begriff ich.
Um die Prophezeiung zu beenden, sind wir beide nötig. Alice und ich.
Der Wächter und das Tor.
Ich habe noch nicht einmal den Versuch unternommen, darüber nachzudenken, wie dies bewerkstelligt werden kann. Wie es möglich sein sollte, dass Alice und ich die gemeinsame Anstrengung unternehmen, die Prophezeiung ein für allemal zu beenden. Wir stehen auf unterschiedlichen Seiten. Wir sind nicht nur Gegner, wir sind Feinde.
Im Augenblick konzentriere ich mich darauf, meine Gaben mit Dimitris Hilfe zu vervollkommnen. Unter seiner Anleitung übe ich meine Fähigkeiten in Zaubersprüchen, allerdings nicht zum Bösen wie meine Schwester. Ich trainiere weiter mit Pfeil und Bogen und versuche gemeinsam mit Dimitri und Tante Virginia die Worte der Prophezeiung zu entschlüsseln.
Aber vor allem versuche ich, meine Gedanken – und mein Herz – vor meiner Schwester zu verschließen. Ich will nicht an sie denken, will sie nicht vor mir sehen wie bei unserer letzten Begegnung in der Kathedrale von Chartes. Ich will nicht in ihre feurigen Augen blicken, aus denen das fiebrige Verlangen der Seelen leuchtet.
Denn obwohl ich nicht weiß, was die Zukunft bringen mag, weiß ich eins ganz genau: Alice hatte recht.
Wenn die Prophezeiung zu Ende ist, wird eine von uns tot sein.
Danksagung
Es ist beinahe unmöglich, allen Dank zu sagen, die dieser Geschichte auf ihrem Weg vom ersten Entwurf zum fertigen Buch geholfen haben. Aber ich werde es versuchen.
Als Erstes möchte ich mich bei meinem Agenten Steven Malk bedanken, dem engagiertesten Advokaten in allen Dingen. Ohne seine Unterstützung und seine Klugheit wäre ich verloren. Dank auch an meine unvergleichliche Lektorin Nancy Conescu, die dafür sorgt, dass jeder Satz, jedes Wort zur Perfektion gebracht wird. Durch sie bin ich eine bessere Schriftstellerin geworden. Dafür – und noch für vieles mehr – bin ich zutiefst dankbar. Vielen Dank auch an Andrew Smith, Melanie Chang und das gesamte Marketingteam von Little, Brown & Company, deren Leidenschaft, Kreativität und Entschlossenheit ihresgleichen suchen. Ich habe Glück, solche Menschen an meiner Seite zu wissen. Mein Dank gilt auch Rachel Wasdyke, der besten Marketingfrau von allen, die außerdem noch eine grandiose Reisegefährtin ist, Amy Verardo und der gesamten Lizenzmannschaft von Little, Brown & Company, die sich aufgemacht haben, im Namen der »Prophezeiung« die Welt zu erobern, und Alison Impey, die genau weiß, welches Bild jedermann auf dem Einband sehen möchte, noch bevor man es selbst weiß.
Zu den Unmengen an talentierten Menschen auf der geschäftlichen Seite, gibt es viele Leute, ohne deren Liebe und Unterstützung ich niemals mit so viel Ausdauer und Herzblut schreiben könnte. Ganz oben auf der Liste steht meine Mutter Claudia Baker. Ein Dankeschön scheint mir völlig unzulänglich für alles, was sie tut und was sie mir bedeutet, aber mehr habe ich nicht. Danke auch an meinen Vater, Michael St. James, der mir seine Liebe für gut geschriebene Worte vererbt hat. An David Bauer und Matt Ervey, Freunde fürs Leben, und an Lisa Mantchev, mit deren Zuspruch – und einer Menge gemeinsam verputzter Eiskrem – ich jeden Korrekturdurchgang, jede Kritik und jeden Anfall von Selbstzweifel überstehe.
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