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Liebe, unendlich wie das Meer

Liebe, unendlich wie das Meer

Titel: Liebe, unendlich wie das Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JESSICA BIRD
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Worüber hatten sie gesprochen? Über eine Party in den Hamptons, Reiseplanungen für einen Trip nach Rom. Aber da war noch etwas gewesen … ein Limerick. Er hatte einen Limerick für sie gedichtet …
    Da war mal ein sehr reicher Mann,
    der nahm sich, was man kriegen kann.
    Er naschte hier und dort und war viel zu oft fort.
    Dabei war alles, was er brauchte, zu Haus.
    Reese hatte gelacht und gesagt, es sei ihm egal, dass die letzte Zeile sich nicht reimte, das wäre eben dichterische Freiheit. Dann war seine Stimme leiser geworden. Er denke so gern daran, dass sie zu Hause und in Sicherheit auf ihn warte, weil ihm das ein Gefühl von Ruhe und Frieden gebe, hatte er hinzugefügt. Danach hatten sie sich liebevoll voneinander verabschiedet.
    Wärme stieg in ihr auf, als sie sich daran erinnerte, wie gerührt sie über das Gedicht und seine zögernden Worte gewesen war. Er hat es gewusst, dachte sie jetzt. Er wusste, dass ich über seine Affären Bescheid weiß, und er hat es bereut.
    Diesmal waren ihre Tränen nicht bitter. Ihre Gefühle vor dem Porträt offen auszusprechen war wie ein Reinigungsritual gewesen. Sie konnte die Wahrheit über ihre Beziehung zu Reese nun akzeptieren, ohne dass sie die guten Erinnerungen überschattete.
    „Ach, Reese, wir haben es wirklich versucht, oder? Und selbst wenn wir uns getrennt hätten, wären wir Freunde geblieben, das weiß ich ganz sicher.“
    Mit leichten Schritten ging sie in ihr Zimmer, fiel todmüde ins Bett und schlief zwölf Stunden durch. Als sie wieder aufwachte, hatte sie riesigen Hunger – aber erstaunlicherweise nur auf Eier.
    Sie stand auf und machte sich sieben Stück davon, in Butter gebraten.
    Um zehn kam das Hausmädchen, und die beiden Frauen unterhielten sich eine Weile, bevor Cassandra ins Bad ging. Unter der Dusche wurde ihr wieder ein wenig übel – was ja nach sieben Eiern eigentlich auch kein Wunder war.
    Sie hatte sich gerade in ein flauschiges Handtuch gewickelt, als ihr Handy klingelte.
    „Hallo?“
    Es war Doc John, und er hielt sich nicht mit langen Vorreden auf. „Herzlichen Glückwunsch, meine Liebe, Sie sind schwanger.“
    Cass starrte ihr Handy an, als wären ihm Hörner gewachsen.
    „Hallo?“, ertönte die blecherne Stimme des Arztes. „Hören Sie mich noch?“
    Kopfschüttelnd hielt sie das Telefon wieder ans Ohr. „Tut mir leid, aber das ist ganz unmöglich.“
    „Sie sollten sich einen Termin beim Frauenarzt geben und sich Vitamine verschreiben lassen. Außerdem müssen Sie unbedingt mehr essen. Überlegen Sie, worauf Sie gerade Appetit haben, und dann nur zu. Möglichst viel Fett und Kohlenhydrate. Sie sind viel zu dünn.“
    „Aber verstehen Sie doch, ich bin nicht schwanger. Ich bin unfruchtbar.“
    „Nein, meine Liebe, da irren Sie sich.“
    Morgenübelkeit und Ohnmachtsanfälle – davon hatte sie im Zusammenhang mit Schwangerschaften schon gehört. Aber wie sollte das passiert sein? Sie war nur zweimal mit Alex zusammen gewesen – als sie ihn nach der Silvesterparty in der Werkstatt besucht hatte und vorletzte Nacht. Das erste Mal war nur drei Wochen her, also konnte sie noch gar keine Schwangerschaftssymptome haben …
    Wieder ließ sie das Handy sinken. Oh nein. Davor hatte es noch ein erstes Mal gegeben. Als sie durch die Decke gebrochen war und er sie gerettet hatte. Das musste sechs Wochen her sein. Aber da hatte Alex doch gar nicht …
    „Cassandra, sind Sie noch da?“
    „Äh, ja. Obwohl … ich weiß nicht so genau.“
    Er lachte leise. „Haben Sie noch Fragen?“
    Etwa hunderttausend, dachte sie. Aber Sie haben sicher noch anderes zu tun.
    „Ich bin wieder in Manhattan“, erklärte sie. „Ich mache gleich einen Termin mit meinem Frauenarzt. Und … danke.“
    Als Doc John aufgelegt hatte, ließ sie sich gleich für den Nachmittag einen Termin bei ihrem Arzt geben, dann ging sie zurück ins Bad. Sie streifte das Handtuch ab, stellte sich nackt vor den Spiegel und strich mit der Hand ungläubig über ihren noch flachen Bauch.
    Konnte es wirklich sein?
    Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie hatte immer geglaubt, sich damit abgefunden zu haben, dass sie keine Kinder bekommen konnte. Erst jetzt merkte sie, wie unendlich viel es ihr bedeutete, Mutter zu werden. Ein unglaubliches Glücksgefühl durchströmte sie.
    Sie war schwanger! Sie würde ein Baby haben!
    Sie konnte es kaum abwarten, es Alex …
    Oh Gott. Alex.
    Was würde Alex dazu sagen?
    Als Cassandra von ihrem Arzttermin zurückkam, gab sie dem

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