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Liebe Unerwuenscht

Liebe Unerwuenscht

Titel: Liebe Unerwuenscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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die Kugel doch eher im Rücken stecken müssen. Ein Bauchschuss war typisch für ein Handgemenge. Es war unwahrscheinlich, dass Jennifer Feiler Sasse derart bedroht hatte, dass der sich nicht anders zu helfen gewusst hatte, als zu schießen. Die Frau war einen guten Kopf kleiner und weit weniger kräftig als er. Was also war da wirklich passiert? Caroline hätte das gern gewusst.
    Vom Revier schaffte Caroline es gerade noch in den Supermarkt, bevor dieser schloss. Jetzt parkte sie den Wagen vor ihrem Haus, stieg aus, nahm die zwei Einkaufstüten vom Beifahrersitz. Wie gewöhnlich suchte Caroline mehrere Jackentaschen nach dem Hausschlüssel ab, bevor sie die richtige fand. Sie schloss auf und brachte den Einkauf direkt in die Küche.
    Als sie zurück zur Eingangstür kam, um sie zu schließen, stand dort – Jennifer Feiler.
    Bekleidet mit einem viel zu großen, schlabbrigen Jogginganzug, den sie aus der Wäschekammer des Krankenhauses haben musste. Dort lagen nämlich auch die Sachen, die Patienten im Krankenhaus vergaßen. Anders konnte sich Caroline dieses Teil nicht erklären.
    »Wie kommen Sie denn hierher?« fragte Caroline, nachdem sie ihren ersten Schock überwunden hatte.
    Jennifer lehnte am Türrahmen.
    Als Caroline sah, wie schwer es Jennifer fiel, sich aufrecht zu halten, stellte sich in ihr alles automatisch auf Ärztin um. Sie stützte Jennifer und führte sie ins Wohnzimmer. »Legen Sie sich auf die Couch.«
    Jennifer tat es ohne Widerspruch.
    Caroline betrachtete besorgt deren schweißnasses Gesicht, fühlte Jennifers Puls. »Sie haben sich zuviel zugemutet. Aber das wissen Sie mittlerweile sicher selbst«, stellte sie trocken fest, stand auf, ging ins Bad, kam mit ein paar Kapseln und einem Glas Wasser wieder, gab Jennifer alles mit der Anordnung: »Los, runter damit.«
    Jennifer nahm die Kapseln, steckte sie in den Mund, schluckte und trank Wasser nach.
    Caroline setzte sich neben Jennifer auf die Couch, öffnete den Reißverschluss von Jennifers Jacke, schob das T-Shirt, das Jennifer darunter trug, hoch und sagte angesichts Jennifers blitzender Augen warnend: »Wehe, Sie sagen auch nur ein Wort!«
    Caroline betrachtete mit gerunzelter Stirn Jennifers stark gerötete und nun auch leicht angeschwollene Operationsnarbe. Sie tastete Jennifers Bauch ab. Was Jennifer mit einem unterdrückten Stöhnen quittierte.
    »Schlimmer als heute morgen?«
    »Ja«, presste Jennifer hervor.
    »Das MRT war negativ, aber durch ihre unbedachte Aktion könnte nach der Untersuchung nun doch im Inneren des Bauchraumes eine der Nähte aufgebrochen sein. Sie müssen sofort zurück ins Krankenhaus. Wir müssen ein neues MRT machen«, sagte Caroline bestimmt.
    »Nein!« lehnte Jennifer ebenso bestimmt ab. »Das sagen Sie doch nur, um mir angst zu machen. Hat Sasse Sie dazu angehalten? Hat er Ihnen einen Orden dafür versprochen?«
    Caroline stand auf. »Ich weiß nicht, was Sie und Sasse gegeneinander haben, und es ist mir auch egal. Für mich ist nur eines entscheidend: Sie sind meine Patientin, und ich bin für Sie verantwortlich. Und deshalb sage ich Ihnen, Sie können noch nicht in der Gegend herumrennen. Sie brauchen Ruhe. Nach dieser Aktion ganz besonders.«
    »Ich gehe nicht ins Krankenhaus zurück«, widersprach Jennifer fest und ordnete ihre Kleidung. »Und ich habe auch nicht vor, mich irgendwo zu verstecken und ruhig zu verhalten. Ich muss mit Sarah sprechen. Sie ist meine Alibizeugin. Dummerweise hat sie ihre Aussage zurückgezogen.«
    »Wieso?«
    »Genau das will ich sie ja fragen.«
    »Und dazu müssen Sie zu ihr? Warum kann Ihr Anwalt nicht mit dieser Sarah reden? Oder sie kommt ins Krankenhaus?«
    Jennifer lachte bitter. Das war ja das Vertrackte. Noch bevor sie zum MRT in die Radiologie gebracht worden war, hatte Heilmann erneut angerufen und Jennifer mitgeteilt, dass Sarah Wagner mit niemandem sprechen wollte.
    »Sasse muss sie eingeschüchtert haben«, erwiderte Jennifer. »Da wird sie wohl kaum ins Krankenhaus kommen, wo sie davon ausgehen kann, dass der Beamte neben meiner Tür Sasse sofort über ihren Besuch informiert.«
    Caroline verstand nicht. »Warum glauben Sie, Sasse hat die Frau eingeschüchtert?«
    »Der Mann hasst mich«, erklärte Jennifer. »Er wittert seine Chance, sich endlich zu revanchieren.«
    »Wofür?«
    »Weil ich . . . na ja . . .« Jennifer druckste. »Er denkt, ich habe ihm seine Frau ausgespannt.«
    Caroline wusste für den Augenblick nichts zu sagen. »Na klar, was auch

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