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Liebe – wie im Maerchen

Liebe – wie im Maerchen

Titel: Liebe – wie im Maerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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"Was für einen Schwur?"
    "Zieh dir etwas an", befahl er rau.
    Hatte er sie noch kurz zuvor mit seinen Blicken förmlich verschlungen, so wich er ihr jetzt krampfhaft aus.
    "Was für einen Schwur?" fragte sie nochmals gereizt.
    "Ich habe Allah gegenüber einen Schwur abgelegt, dass ich dich mit Respekt behandeln würde", gestand er ihr.
    "Dein Verhalten hat aber nichts Respektvolles an sich, sondern signalisiert mir nur Zurückweisung!" sagte Evie gekränkt, wobei sie sich mit zittrigen Händen das Nachthemd anzog.
    Raschid zuckte bei ihren Worten sichtlich betroffen zusammen, hörte jedoch nicht damit auf, sich sein Hemd anzuziehen. "Nur weil du meine Motive missverstehst", sagte er und hob sein Jackett und die Krawatte vom Boden auf. "Zu lange habe ich unterschätzt, wie viel du mir bedeutest. Das ist eine Sünde, die ich wieder gutzumachen beabsichtige."
    "Was für eine Sünde?" fragte sie verwirrt und gekränkt. "Die Sünde, mich lieben zu wollen?"
    Er nickte ernst. "Und die Sünde, nicht verstanden zu haben, was unsere Beziehung deinem Stolz, deiner Selbstachtung und deinem Ruf angetan hat."
    "Soll mir diese Erklärung helfen, mich besser zu fühlen?"
    "Das wird sie, wenn du mich zu Ende anhörst."
    Raschid hatte inzwischen sein Jackett wieder angezogen.
    Allerdings sah er mit den fehlenden Knöpfen am Hemd nicht mehr ganz so elegant aus, wie Evie voller Genugtuung bemerkte. "Dann rede endlich weiter", drängte sie. "Denn ich bin ganz fasziniert von so viel... Demut!"
    Raschid stieß etwas auf Arabisch hervor - vermutlich eine Verwünschung, die sich gegen sarkastische Frauen richtete! Dann aber fuhr er ruhig fort: "Ich habe dich Spott, Demütigung und Gefahr ausgesetzt. Ich habe tatenlos mit angesehen, wie deine eigene Familie dich auf der Hochzeit deines Bruders ausgeschlossen hat. Ich war Zeuge, wie die ganze Hochzeitsgesellschaft vor Entsetzen erstarrte, als du Christinas Brautstrauß aufgefangen hast. Und dann habe ich beobachtet, wie du im Mondschein allein am See gestanden und die verdammten Blumen ins Wasser geworfen hast, als würdest du damit all deine Hoffnungen für dich und mich wegwerfen!"
    Er atmete tief ein. "Und obwohl ich das alles gesehen habe und wissen musste, wie unglücklich du dich gefühlt hast, habe ich wie ein Bauerntölpel reagiert, als du mir das mit dem Baby gestanden hast!
    Wie konntest du danach überhaupt noch mit mir reden? Das werde ich nie verstehen!"
    Evie schwieg. Was sollte sie auch sagen? Er hatte ja nur dargestellt, wie es wirklich gewesen war.
    "Du hast zu unserer Hochzeit nicht einmal einen Brautstrauß gewollt", fügte Raschid heiser hinzu. "Ich habe den schrecklichen Verdacht, dass du jedes Mal, wenn du eine Blume in Händen hältst, diesen verdammten Brautstrauß vor Augen siehst!"
    Vermutlich hatte er Recht. Evie bestritt es nicht. "Aber was hat das alles damit zu tun, dass wir jetzt, da wir verheiratet sind, miteinander schlafen?"
    "Ich habe Allah gegenüber einen Schwur abgelegt", kam Raschid auf den Anfang seiner Erklärung zurück. "Während ich in dem Wartezimmer im Krankenhaus gewacht habe, habe ich Allah geschworen, dass ich deinen Wert für mich nie wieder unterschätzen würde, wenn er mir noch eine Chance gäbe. Und da ich dir zuvor nie etwas anderes gegeben habe als Sex, werden die sexuellen Freuden nun warten müssen, bis ich dir bewiesen habe, dass du mir viel mehr bedeutest als nur die Quelle körperlicher Befriedigung."
    Das war's? Er hatte Allah gegenüber irgendeinen dummen Schwur geleistet, während er sich bei seiner Wache im Krankenhaus vor Schuldgefühlen und Sorge halb verrückt gemacht hatte? "Nur für den Fall, dass es dir entgangen ist", sagte Evie spöttisch, "ich habe dich in den zwei Jahren auf genau die gleiche Weise benutzt."
    Zu ihrer Überraschung lachte er warm und herzlich. "Dann hab Mitleid mit mir", bat er zerknirscht, "und erleichtere mir diese Buße, indem du mich begehrst, wenn ich es nicht sehe."
    Evie lehnte sich entspannt in die Kissen. Ihr Zorn war verraucht.
    "Dem Baby schadet es nicht, wenn mir miteinander schlafen, weißt du. Ist es vielleicht das, was dich wirklich abhält?"
    "Nein", widersprach er.
    "Ich habe den Arzt bei der letzten Untersuchung gefragt", beharrte sie trotzdem. "Und er hat mir versichert, dass Sex kein Problem wäre."
    Raschid sah genau, was der verlockende Blick ihrer blauen Augen ihm verhieß. "Die Welt ist voller geübter Sirenen", sagte er resigniert.
    "Aber warum musste ich ausgerechnet eine

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